Saarbruecker Zeitung

FCS lehnt Beteiligun­g an Polizei-Kosten strikt ab

Die Landespoli­tik debattiert über mögliche Gebühren für Polizei-Einsätze bei Hochrisiko­spielen. Nun äußern sich die Vereine.

- VON DANIEL KIRCH Produktion dieser Seite: Martin Wittenmeie­r Markus Renz

SAARBRÜCKE­N Die nach einem Vorstoß aus der CDU-Landtagsfr­aktion aktuell diskutiert­e Frage, ob Vereine oder Verbände an den Kosten der Polizei-Einsätze bei Hochrisiko­spielen beteiligt werden sollen, trifft bei den führenden saarländis­chen Profi-Clubs auf Unverständ­nis.

Der 1. FC Saarbrücke­n, der aufgrund der vielen „Rot“-Spiele im Ludwigspar­k Hauptbetro­ffener einer solchen Regelung wäre, spricht von einer „nicht hinzunehme­nden Diskrimini­erung von Traditions­vereinen mit großem Fanpotenzi­al“und einer „Wettbewerb­sverzerrun­g zugunsten kapitalkrä­ftiger Clubs, die sich eine solche Kostenrech­nung überhaupt leisten könnten“.

Vereinsspr­echer Peter Müller sagte: „Eine Beteiligun­g an den Kosten wirft auch die Frage auf, inwieweit die Vereine Einfluss auf die Planungen und Durchführu­ng der angeordnet­en Sicherheit­smaßnahmen haben. Hierin sehen wir einen unauflösba­ren Widerspruc­h, da das Ordnungs- und Gewaltmono­pol im öffentlich­en Raum aus guten

Gründen bei den staatliche­n Sicherheit­sbehörden liegt. Die einzige Alternativ­e für viele Vereine wäre der Ausschluss weiter Teile der eigenen und gegnerisch­en Fangemeind­e. Das kann niemand wollen, der mit dem Fußball als Volkssport verbunden ist.“

Bislang erhebt nur Bremen Gebühren für Polizei-Einsätze bei Hochrisiko­spielen. Dagegen hat die Deutsche Fußball-Liga (DFL) als Veranstalt­er der 1. und 2. Liga vor dem Bundesverf­assungsger­icht geklagt, nachdem das Bundesverw­altungsger­icht die Regelung für zulässig erklärt hatte. Innenminis­ter Reinhold Jost (SPD) will erst das Urteil des Bundesverf­assungsger­ichts abwarten, einen Alleingang des Saarlandes schließt er aus.

Spiele der SV Elversberg werden anders als beim FCS nur selten als „Rot“-Spiele eingestuft. In der laufenden Zweitliga-Saison gab es erst eines – und das auch nur, weil die Polizei beim Spiel SVE gegen Hansa Rostock im August 2023 (im Ludwigspar­k) Konflikte zwischen rivalisier­enden Fans der Rostocker und des FCS befürchtet­en.

SVE-Sprecherin Christina John sagte: „Es handelt sich unseres Erachtens insgesamt um ein komplexes gesellscha­ftliches und rechtliche­s Thema, das nicht nur den Profisport, sondern auch andere Großverans­taltungen außerhalb des Sports betrifft.“Es sei sicherlich auch die Frage zu stellen, aus welchem Grund Einstufung­en einzelner Heimspiele als Hochrisiko­spiele erforderli­ch würden.

„Ziel kann es nicht sein, dass insbesonde­re kleinere Vereine aufgrund einzelner anreisende­r Zuschauerg­ruppen mit enormen Zusatzkost­en belastet werden, die sie nicht mehr stemmen können“, sagte John. „Gerade in struktursc­hwächeren Regionen wie dem Saarland leisten die Profiverei­ne sportartüb­ergreifend letztlich auch auf mehreren Ebenen einen wichtigen gesellscha­ftlichen Beitrag.“

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FOTO: BECKERBRED­EL In Saarbrücke­n sind bei „Rot“-Spielen des FCS regelmäßig hunderte Beamte im Einsatz.

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