FCS lehnt Beteiligung an Polizei-Kosten strikt ab
Die Landespolitik debattiert über mögliche Gebühren für Polizei-Einsätze bei Hochrisikospielen. Nun äußern sich die Vereine.
SAARBRÜCKEN Die nach einem Vorstoß aus der CDU-Landtagsfraktion aktuell diskutierte Frage, ob Vereine oder Verbände an den Kosten der Polizei-Einsätze bei Hochrisikospielen beteiligt werden sollen, trifft bei den führenden saarländischen Profi-Clubs auf Unverständnis.
Der 1. FC Saarbrücken, der aufgrund der vielen „Rot“-Spiele im Ludwigspark Hauptbetroffener einer solchen Regelung wäre, spricht von einer „nicht hinzunehmenden Diskriminierung von Traditionsvereinen mit großem Fanpotenzial“und einer „Wettbewerbsverzerrung zugunsten kapitalkräftiger Clubs, die sich eine solche Kostenrechnung überhaupt leisten könnten“.
Vereinssprecher Peter Müller sagte: „Eine Beteiligung an den Kosten wirft auch die Frage auf, inwieweit die Vereine Einfluss auf die Planungen und Durchführung der angeordneten Sicherheitsmaßnahmen haben. Hierin sehen wir einen unauflösbaren Widerspruch, da das Ordnungs- und Gewaltmonopol im öffentlichen Raum aus guten
Gründen bei den staatlichen Sicherheitsbehörden liegt. Die einzige Alternative für viele Vereine wäre der Ausschluss weiter Teile der eigenen und gegnerischen Fangemeinde. Das kann niemand wollen, der mit dem Fußball als Volkssport verbunden ist.“
Bislang erhebt nur Bremen Gebühren für Polizei-Einsätze bei Hochrisikospielen. Dagegen hat die Deutsche Fußball-Liga (DFL) als Veranstalter der 1. und 2. Liga vor dem Bundesverfassungsgericht geklagt, nachdem das Bundesverwaltungsgericht die Regelung für zulässig erklärt hatte. Innenminister Reinhold Jost (SPD) will erst das Urteil des Bundesverfassungsgerichts abwarten, einen Alleingang des Saarlandes schließt er aus.
Spiele der SV Elversberg werden anders als beim FCS nur selten als „Rot“-Spiele eingestuft. In der laufenden Zweitliga-Saison gab es erst eines – und das auch nur, weil die Polizei beim Spiel SVE gegen Hansa Rostock im August 2023 (im Ludwigspark) Konflikte zwischen rivalisierenden Fans der Rostocker und des FCS befürchteten.
SVE-Sprecherin Christina John sagte: „Es handelt sich unseres Erachtens insgesamt um ein komplexes gesellschaftliches und rechtliches Thema, das nicht nur den Profisport, sondern auch andere Großveranstaltungen außerhalb des Sports betrifft.“Es sei sicherlich auch die Frage zu stellen, aus welchem Grund Einstufungen einzelner Heimspiele als Hochrisikospiele erforderlich würden.
„Ziel kann es nicht sein, dass insbesondere kleinere Vereine aufgrund einzelner anreisender Zuschauergruppen mit enormen Zusatzkosten belastet werden, die sie nicht mehr stemmen können“, sagte John. „Gerade in strukturschwächeren Regionen wie dem Saarland leisten die Profivereine sportartübergreifend letztlich auch auf mehreren Ebenen einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag.“