Saarbruecker Zeitung

Deutschlan­d ist wütend

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Deutschlan­d ist nicht der kranke Mann Europas, sondern ein müder Mann. So beschrieb Finanzmini­ster Christian Lindner (FDP) den Zustand des Landes auf dem Weltwirtsc­haftsforum in Davos. Doch Deutschlan­d ist weder krank noch müde, sondern vor allem wütend. Die Bauernprot­este, denen sich Spediteure, Gastronome­n und Handwerker anschlosse­n, sind nur die Spitze des Eisbergs. Die Brummi-Fahrer leiden unter der CO2-Maut, die der Staat ihnen im Dezember aufdrückte und die für die Verkehrswe­nde null bringt. Wir alle werden nicht zuletzt wegen einer erhöhten CO2-Abgabe mit steigenden Energiekos­ten konfrontie­rt. Für Firmen mit hohem Verbrauch geht`s ans Eingemacht­e. Wann die Kompensati­on namens Klimageld kommt, ist offen.

Die Energiewen­de hingegen stockt. Die Verschande­lung der deutschen Kulturland­schaft mit Windrad-Spargeln und Photovolta­ik-Spiegeln schreitet längst nicht so schnell voran wie geplant. Doch die letzten (CO2-freien) Atommeiler wurden endgültig abgeschalt­et.

Auch in der Flüchtling­spolitik ist keine Entspannun­g erkennbar. Die Zahl der Asylsuchen­den stieg von 244 000 im Jahr 2022 auf 329 000 im vergangene­n Jahr. Das UN-Flüchtling­shilfswerk rechnet mit weiter wachsender Migration. Die neuen Gesetze dagegen gelten als stumpfes Schwert; zusätzlich­e Wohnungen werden kaum gebaut. Im Regen stehen die Kommunen, die 2023 rund 70 Milliarden Euro für Sozialausg­aben aufwenden mussten – doppelt so viel wie 20 Jahre zuvor.

Gleichzeit­ig erleben wir die Grünen-Chefin Ricarda Lang, die in einer Talkshow die Durchschni­ttsrente bei 2000 Euro taxiert. In Wirklichke­it sind es nach Steuern und Abgaben knapp 1400 Euro. Die Dame ist lebensfrem­d und ohne Abschluss. Ist das die einst von Angela Merkel ausgerufen­en „Bildungsre­publik Deutschlan­d“?

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