Grenzgänger verdienen im Jahr 15,1 Milliarden Euro
Diese Summe kommt einem Aderlass für den Luxemburger Staat gleich. Denn weitaus weniger Geld fließt wieder in den Staatssäckel zurück.
LUXEMBURG Luxemburg hat seinen 221 251 Grenzgängerinnen und Grenzgängern aus Deutschland im Jahr 2022 rund 15,1 Milliarden Euro an Löhnen und Gehältern gezahlt. Luxemburger, die dagegen zum Arbeiten ins Ausland fahren, haben nur 2,1 Milliarden Euro an Löhnen wieder ins Land zurückgebracht. Das Defizit in der Zahlungsbilanz des Luxemburger Staates beläuft sich damit auf rund 13 Milliarden Euro, wie das nationale Statistikamt Statec nun analysiert hat.
Was auffällt: Die von den Beschäftigten empfangenen Sozialbeiträge sind im selben Jahr geringer gewesen als die an Deutsche, Franzosen und Belgier ausgezahlten Sozialleistungen etwa für Rentenzahlungen, Krankengeld oder
Kindergeld. Das belastet den Luxemburger Staatssäckel demnach zusätzlich.
Von den 221 251 Grenzgängerinnen und Grenzgängern in Luxemburg stellen die Franzosen mit einem Anteil von 53,6 Prozent den Löwenanteil. Dabei ist ihr Anteil an allen Grenzgängern seit 2005 um knapp 2 Prozent gewachsen.
Auch der Anteil der Deutschen, die im Großherzogtum arbeiten, ist seit 2005 stetig gestiegen. Er lag damals bei 21,7 Prozent, inzwischen liegt er bei 23,4 Prozent. Dagegen ist der Anteil der Belgier an allen Grenzgängerinnen und Grenzgängern in dieser Zeit von 26,6 Prozent auf 23 Prozent gesunken.
Die Anzahl der Luxemburger, die im Ausland arbeiten, lag 2022 bei 13 956. Auffällig daran ist, dass nur wirklich 1574 Luxemburger auch die Grenze passieren. Der Großteil der Auspendler aber bei europäischen oder internationalen Institutionen arbeitet.
Insgesamt arbeiten bei der EU oder außereuropäischen Einrichtungen 15 918 Menschen, 12 382 von ihnen leben im Großherzogtum. Deren Verdienste sind allerdings nicht in der luxemburgischen Zahlungsbilanz der Löhne und Gehälter enthalten, sodass das Zahlungsbilanzdefizit in der Summe wohl geringer ausfällt.
Die durchschnittlichen Jahresgehälter zwischen den Nationalitäten der Grenzgängerinnen und Grenzgänger variieren. Immerhin verdienen Belgier und Deutsche im Schnitt 12 500 Euro mehr im Jahr als ihre französischen Kollegen. So liegt das Durchschnittsgehalt im Jahr 2022 von Franzosen bei 54 600 Euro, das der Deutschen und Belgier bei 67 100 Euro.
Insgesamt ist die Anzahl der einreisenden Grenzgänger zwischen 2005 und 2022 um durchschnittlich 3,8 Prozent im Jahr gestiegen.
Allerdings wächst derzeit die Anzahl der Beschäftigten in Luxemburg langsamer als in den Jahren zuvor – um rund 5000 von Januar bis November 2023.
Ein Wachstum stellte das Statec zuletzt vor allem im Finanzsektor, beim Staat und im Handel fest – mit etwa plus 0,9 Prozent. Rückgänge gab es im Bausektor (minus 1,4 Prozent) und in der Industrie (minus 0,3 Prozent). Allerdings ist dieser Zuwachs an Stellen weitaus geringer als in Zeiträumen zuvor, als monatlich 1000 Stellen hinzukamen wie etwa im Januar 2022 mit einem Anstieg von 3,7 Prozent. Insgesamt arbeiten derzeit am Luxemburger Arbeitsmarkt 484 628 Menschen.
Mit je über 100 000 Beschäftigten sind der Handel und die öffentliche Verwaltung die beiden wichtigsten Sektoren des Luxemburger Arbeitsmarkts. Dahinter folgen Unternehmensdienstleistungen (80 000 Jobs), der Finanzsektor und das Bauwesen mit etwas über 50 000, und die Industrie mit über 38 000 Stellen.
Für 2023 gehen die Statistiker vom Statec für ein Stellen-wachstum von 2,1 Prozent nach 3,4 Prozent im Jahr 2022 aus. Dieses Jahr soll der Jobaufbau dann nochmals langsamer erfolgen. Hier rechnet man mit nur noch einem Plus von 1,3 Prozent bei neuen Stellen.