Preise in Luxemburg sinken langsamer als erhofft
Noch gut 15 Punkte fehlen dem Luxemburger Preisindex, um eine nächste Indextranche auszulösen. Doch sinkt die Inflation nur langsam.
LUXEMBURG Auch wenn in Luxemburg die Inflation zuletzt stark gesunken ist, reduzieren sich die Preise doch langsamer als erhofft. Nach einer exorbitanten Inflation im Jahr 2022 von 6,3 Prozent infolge des Ukraine-Kriegs ist sie laut den Daten des Statistikamts Statec vergangenes Jahr nur noch um 3,7 Prozent gestiegen. Allerdings ist damit das EU-weit angestrebte Ziel von 2 Prozent noch längst nicht erreicht.
Von November bis Dezember sind die Preise im Monatsvergleich nur um 0,2 Prozentpunkte zurückgegangen – weit weniger als in den Monaten zuvor. Verantwortlich für den weiteren Rückgang sind die gesunkenen Preise für Erdölprodukte wie Heizöl (minus 8,3 Prozent) oder Benzin (minus 5 Prozent).
Preistreiber dagegen sind vor allem die Lebensmittel. Sie sind 7,1 Prozent teurer als im Vorjahr. Bei Gemüse, Zucker, Marmelade, Honig oder Schokolade müssen die Luxemburger sogar 10 Prozent mehr ausgeben. Auch Alkohol und Tabak haben um 5 Prozent zugelegt. Selbst ein Besuch im Café oder Restaurant kostet heute etwa 6,5 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Diese Entwicklungen rufen schließlich all diejenigen auf den Plan, die eine nächste Indextranche wähnen. Vergangenes Jahr wurden Gehälter von Einheimischen und Grenzgängern sowie Renten von Einheimischen und ehemaligen Grenzgängern gleich drei Mal im Februar, im April und im September an die gestiegenen Lebenshaltungskosten angepasst. Dies war ungewöhnlich, weil die hohen Preissteigerungen der vergangenen beiden Jahre dazu geführt haben, dass diese wissenschaftliche Kennzahl für die Preisentwicklung in Luxemburg schneller als üblich gefallen war.
Mit einem Lohn- und Rentenplus für das vergangene Jahr von insgesamt 7,7 Prozent sind damit die Preissteigerungsraten durchaus großzügig abgedeckt. Dabei wurde die dritte Indextranche vom Luxemburger Staat übernommen, der so die Unternehmen des Landes entlasten wollte. Nun steht diese Kennzahl mit 998,07 Punkten kurz vor dem Sprung auf die nächste Indextranche. Die wird ausgelöst, wenn eine Kennzahl von 1013,46 erreicht wird. Wie schnell das geht, lässt sich nicht zweifelsfrei sagen. Die Wissenschaftler vom Statec erwarten, dass die nächste Indextranche für das dritte Quartal 2024 erreicht wird, denn das Statec rechnet dieses Jahr mit einer weiteren Beruhigung an der Inflationsfront.
Treffen die Prognosen der Wissenschaftler zu, kommt die Inflation in Luxemburg den avisierten 2 Prozent mit 2,6 Prozent ein gutes Stück näher. Das soll vor allem in der zweiten Jahreshälfte der Fall sein.