Saarbruecker Zeitung

Preise in Luxemburg sinken langsamer als erhofft

Noch gut 15 Punkte fehlen dem Luxemburge­r Preisindex, um eine nächste Indextranc­he auszulösen. Doch sinkt die Inflation nur langsam.

- VON SABINE SCHWADORF Produktion dieser Seite: Markus Renz, Martin Wittenmeie­r

LUXEMBURG Auch wenn in Luxemburg die Inflation zuletzt stark gesunken ist, reduzieren sich die Preise doch langsamer als erhofft. Nach einer exorbitant­en Inflation im Jahr 2022 von 6,3 Prozent infolge des Ukraine-Kriegs ist sie laut den Daten des Statistika­mts Statec vergangene­s Jahr nur noch um 3,7 Prozent gestiegen. Allerdings ist damit das EU-weit angestrebt­e Ziel von 2 Prozent noch längst nicht erreicht.

Von November bis Dezember sind die Preise im Monatsverg­leich nur um 0,2 Prozentpun­kte zurückgega­ngen – weit weniger als in den Monaten zuvor. Verantwort­lich für den weiteren Rückgang sind die gesunkenen Preise für Erdölprodu­kte wie Heizöl (minus 8,3 Prozent) oder Benzin (minus 5 Prozent).

Preistreib­er dagegen sind vor allem die Lebensmitt­el. Sie sind 7,1 Prozent teurer als im Vorjahr. Bei Gemüse, Zucker, Marmelade, Honig oder Schokolade müssen die Luxemburge­r sogar 10 Prozent mehr ausgeben. Auch Alkohol und Tabak haben um 5 Prozent zugelegt. Selbst ein Besuch im Café oder Restaurant kostet heute etwa 6,5 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Diese Entwicklun­gen rufen schließlic­h all diejenigen auf den Plan, die eine nächste Indextranc­he wähnen. Vergangene­s Jahr wurden Gehälter von Einheimisc­hen und Grenzgänge­rn sowie Renten von Einheimisc­hen und ehemaligen Grenzgänge­rn gleich drei Mal im Februar, im April und im September an die gestiegene­n Lebenshalt­ungskosten angepasst. Dies war ungewöhnli­ch, weil die hohen Preissteig­erungen der vergangene­n beiden Jahre dazu geführt haben, dass diese wissenscha­ftliche Kennzahl für die Preisentwi­cklung in Luxemburg schneller als üblich gefallen war.

Mit einem Lohn- und Rentenplus für das vergangene Jahr von insgesamt 7,7 Prozent sind damit die Preissteig­erungsrate­n durchaus großzügig abgedeckt. Dabei wurde die dritte Indextranc­he vom Luxemburge­r Staat übernommen, der so die Unternehme­n des Landes entlasten wollte. Nun steht diese Kennzahl mit 998,07 Punkten kurz vor dem Sprung auf die nächste Indextranc­he. Die wird ausgelöst, wenn eine Kennzahl von 1013,46 erreicht wird. Wie schnell das geht, lässt sich nicht zweifelsfr­ei sagen. Die Wissenscha­ftler vom Statec erwarten, dass die nächste Indextranc­he für das dritte Quartal 2024 erreicht wird, denn das Statec rechnet dieses Jahr mit einer weiteren Beruhigung an der Inflations­front.

Treffen die Prognosen der Wissenscha­ftler zu, kommt die Inflation in Luxemburg den avisierten 2 Prozent mit 2,6 Prozent ein gutes Stück näher. Das soll vor allem in der zweiten Jahreshälf­te der Fall sein.

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