Bergmannsverein vor der Auflösung?
Zwölf Jahre nach dem Bergbau-Ende an der Saar scheint es, auf den ersten Blick, dem Bergmannsverein St. Barbara Köllerbach mit 600 Mitgliedern nach wie vor gut zu gehen. Doch in einer Ankündigung heißt es, dass die Auflösung drohen könnte. Darüber sprachen wir mit dem Großrosseler Vorsitzenden Norbert Wagner.
KÖLLERBACH/GROSSROSSELN Dem Bergmanns- und Unterstützungsverein St. Barbara Köllerbach geht`s gut – eigentlich. Gleichwohl drücken Zukunftssorgen. Zunächst zum Positiven: Immer noch gehören dem Tradtionsverein rund 600 Mitglieder an, darunter sogar etliche Kinder und Jugendliche.
Diese relativ hohe Zahl, sogar nach dem offiziellen Ende des Bergbaus an der Saar am 30. Juni 2012, rührt zum einen daher, dass der Verein seinen Mitgliedern eine attraktive Sterbegeldkasse bietet. Und immer noch kümmert sich der Verein in vielerlei Weise um die Traditiionspflege, etwa indem seine aktiven Mitglieder bei bestimmten Veranstaltungen Bergmannstrachten tragen. Zuletzt bei der beeindruckenden Barbarafeier vorigen November, diesmal im Rahmen der 800-Jahr-Feier der Köllerbacher Martinskirche mit einem Gedenkgottesdienst.
Der Verein pflegt auch immer noch seine Verbindungen zum thüringischen Bergbau, nimmt regelmäßig an den Bergparaden in der Püttlinger Partnerstadt Senftenberg teil oder aber an den „Thüringer Bergmannstagen“. Im vorigen Jahr hielten Püttlinger Vereinsmitglieder zudem Ehrenwacht am Denkmal „Mathildenschacht“in Püttlingen, einem 2,5 Meter großen Steinkreuz, das an ein schweres Grubenunglück am 16. März 1907 erinnert, ein rabenschwarzer Tag, als während der Einfahrt in den Schacht ein Seil riss und 22 Bergleute den „jähen Tod“erlitten.
Die Aktivitäten und die Mitgliederzahl des Vereins sind also durchaus Gründe, zuversichtlich in die nächsten Jahre zu schauen. So scheint es zunächst unverständlich anzumuten, dass der Vorstand des Vereins, der turnusgemäß in der nächsten Generalversammlung gewählt werden muss, deutlich mahnt. In der Einladung zur Versammlung springt sofort folgender Satz, rot hervorgehoben, ins Auge: „Sollte sich kein neuer Vorstand bilden, wird die Auflösung des Vereins in die Wege geleitet.“Norbert Wagner, der Großrosseler Vorsitzende des Vereins, erklärt dazu auf Nachfrage, dass es sich zum einen einfach um eine Formalie handele, „die wir in die Einladung hinein schreiben mussten“. Aber um eine, laut Vereinsrecht, durchaus ernst zu nehmende Formalie, denn, so Wagner: „Sollten sich in der Versammlung nicht genug Leute für ein Vorstandsamt bereit finden, müssen wir tatsächlich mit der Auflösung ernst machen.“
Der Vereinsvorsitzende berichtet in diesem Zusammenhang, dass bereits in der vorigen Generalversammlung Vorstandsmitglieder auch zwei Ämter übernahmen, „... eigentlich ein Unding“. Und er weist auch darauf hin, dass er selbst als Großrosseler Bürger einen Köllerbacher Verein leitet; auch die Geschäftsfüherin wohne nicht in Köllerbach und nehme zudem eine
Doppelfunktion wahr.
Norbert Wagner appelliert daher an seine – ansonsten wie erwähnt rührigen Vereinsmitglieder – an der Generalversammlung teilzunehmen und auch für Vorstandsämter zur Verfügung zu stehen, und nicht nur als Beisitzer: „Allein mit 20 Beisitzern kann ich nichts anfangen“, lautet sein Fazit.
Die Generalversammlung des Bergmanns- und Unterstützungsvereins Köllerbach mit Rechenschaftsberichten und Neuwahl des kompletten Vorstandes ist am kommenden Sonntag, 28. Januar, um 15.30 Uhr im Versammlungsraum in der Weinbergsstraße. Weitee Infos gibt’s beim Vorsitzenden Norbert Wagner nach einer E-Mail an: bergmannsvereinkoellerbach@gmx.de.