Saarbruecker Zeitung

Von der Couch direkt ins EM-Geschehen

Rechtsauße­n Lukas Zerbe rückt nach der Erkrankung von Timo Kastening kurzfristi­g in das deutsche EM-Aufgebot.

- Produktion dieser Seite: Kai Klankert Mark Weishaupt, Stefan Regel

KÖLN (dpa) Nachmittag­s noch zuhause auf der Couch, abends vor fast 20 000 Handball-Fans: Rechtsauße­n Lukas Zerbe hat einen turbulente­n Start in die Woche erlebt. „Der Anruf kam um viertel vor fünf. Da saß ich auf dem Sofa und habe gerade meine Tasche gepackt, um ins Training zu fahren in die Lemgo-Halle“, sagte der Bundesliga-Profi: „Dann habe ich die größere Tasche gepackt, ins Auto geschmisse­n und bin zur Nationalma­nnschaft gedüst.“Um 20.30 Uhr war in Köln Anpfiff.

Weil Timo Kastening aufgrund eines grippalen Infekts mit Fieber kurzfristi­g ausgefalle­n war, nominierte Bundestrai­ner Alfred Gislason den 28-Jährigen vom TBV Lemgo für das Spiel gegen Ungarn nach. Zerbe kam beim 35:28 am Montagaben­d zwar nicht zum Einsatz, konnte die Stimmung in der Lanxess-Arena in Köln aber trotzdem aufsaugen. „Hier unten vor so vielen Menschen zu stehen, ist schon ein Mega-Gefühl“, schwärmte der 28-Jährige, der seinen Abend eigentlich ganz anders geplant hatte: „Mit meiner Freundin auf dem Sofa, aber die hat jetzt alleine oder mit meiner Familie zusammen geschaut.“

Ob Kastening im Spiel um den Halbfinal-Einzug an diesem Mittwoch gegen Kroatien (20.30 Uhr/ ARD) wieder mit dabei ist, wird kurzfristi­g entschiede­n. „Timo hat den Frühstücks­raum heute Morgen freudestra­hlend betreten. Seinen Aussagen zu Folge hat er ein deutlich besseres Gefühl als gestern Nachmittag“, berichtete Sportvorst­and Axel Kromer am Dienstag. Man wolle aber weiter abwarten. Auch Bundestrai­ner Alfred Gislason zeigte sich optimistis­ch: „Wir hoffen, dass er so weit ist, dass er gegen Kroatien dabei sein kann“, sagte der Isländer.

Und wenn nicht, steht Lukas Zerbe, der Neffe des früheren Nationalsp­ielers und Europameis­ters von 2004, Volker Zerbe, bereit – und er dürfte deutlich besser vorbereite­t sein als mit einer gehetzten Anreise über mehr als 200 Kilometer von Lemgo nach Köln.

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FOTO: WOITAS/DPA Lukas Zerbe hat einen turbulente­n Wochenanfa­ng hinter sich.

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