Djokovic nicht in Topform und doch zu gut
Top-Duell bei den Australian Open im Halbfinale der Frauen. Zverev fiebert Spiel gegen Alcaraz entgegen.
MELBOURNE (dpa) Auf dem Weg zu seinem elften Melbourne-Titel sucht Tennis-Superstar Novak Djokovic seine Topform. Für den Einzug ins 48. Grand-Slam-Halbfinale seiner Karriere reichte es für den Weltranglisten-Ersten bei den Australian Open dennoch. Im Viertelfinale rang der Titelverteidiger am Dienstag den US-Amerikaner Taylor Fritz mit 7:6 (7:3), 4:6, 6:2, 6:3 nieder. Für Djokovic war es im neunten Duell mit Fritz der neunte Sieg. Nach 3:45 Stunden verwandelte der 24-fache GrandSlam-Turniersieger direkt seinen ersten Matchball.
Allerdings wusste der Weltranglisten-Erste aus Serbien erneut nicht komplett zu überzeugen. Im ersten Satz musste der 36-Jährige zwei Satzbälle abwehren, den zweiten Durchgang gab er ab. Erst als bei Fritz die Kräfte merklich nachließen, riss Djokovic die Partie an sich. Im Halbfinale am Freitag bekommt es Djokovic mit dem bislang stark aufspielenden Jannik Sinner aus Italien (6:4, 7:6 (7:5), 6:3 gegen den Russen Andrej Rubljow) zu tun.
„Ich habe die ersten zwei Sätze ganz schön gelitten, weil er so gut gespielt hat“, sagte Djokovic: „Es war physisch und mental sehr zehrend. Taylor spielt gerade sein bestes Tennis und hat unglaublich gut aufgeschlagen. Es war nicht einfach, im Match zu bleiben.“
Wie Djokovic musste zuvor auch Coco Gauff Schwerstarbeit verrichten, um erstmals bei den Australian Open das Halbfinale zu erreichen. Die 19 Jahre alte Amerikanerin gewann gegen die Ukrainerin Marta Kostjuk mit 7:6 (8:6), 6:7 (3:7), 6:2. Die Nummer vier der Welt bekommt es nun am Donnerstag mit Titelverteidigerin Aryna Sabalenka aus Belarus zu tun. Die Weltranglisten-Zweite hatte beim 6:2, 6:3 gegen die Tschechin Barbora Krejcikova wenig Mühe. Das Halbfinale ist eine Neuauflage des US-Open-Endspiels vom vergangenen Jahr, wo Gauff in drei Sätzen gewann. Für viele ist es das vorweggenommene Finale.
Ins Finale würde gerne auch Alexander Zverev einziehen. Dafür muss er aber zunächst im Viertelfinale gegen Carlos Alcaraz bestehen. Am freien Dienstag daddelte er eine Runde Mario Kart und pflegte die „Blutblasen“an seinen Füßen, dann richtete der Olympiasieger voller Entschlossenheit den Fokus auf das Kracher-Duell. „Ich bin nicht im gleichen Zustand wie bei den US Open. Ich bin nicht tot. Ich erwarte, dass es ein ganz anderes Spiel wird“, sagte Zverev vor dem Showdown heute (ca. 11 Uhr/Eurosport) in der Rod Laver Arena. Gegen den Wimbledonsieger ist der Hamburger nach großen Leistungsschwankungen der Underdog, fünf Stunden stand er in Melbourne bisher länger auf dem Platz als der souveräne Alcaraz.
An der Kraft soll es aber nicht scheitern. Er habe noch „100 Prozent“Sprit in seinem Tank, versicherte Zverev. Bei den US Open in New York war Zverev im Herbst in einer ähnlichen Situation, auch da ließ er im Turnierverlauf viel Kraft und war gegen Alcaraz im Viertelfinale chancenlos.