Saarbruecker Zeitung

Trump siegt auch in New Hampshire, doch Haley will weiter kämpfen

- VON MAGDALENA TRÖNDLE UND JULIA NAUE Produktion dieser Seite: Lucas Hochstein, Lukas Ciya Taskiran

(dpa) Im Kampf um die Präsidents­chaftskand­idatur der US-Republikan­er hat ExAmtsinha­ber Donald Trump auch bei der zweiten Vorwahl klar gewonnen. Im Bundesstaa­t New Hampshire im Nordosten der USA führte er nach Auszählung von mehr als 91 Prozent der Stimmen am frühen Mittwochmo­rgen laut Prognosen von „Washington Post“und CNN mit etwas mehr als 54 Prozent der Stimmen. Seine Konkurrent­in Nikki Haley kam mit etwa 43 Prozent auf Rang zwei – ihre Hoffnungen auf ein knappes Rennen oder gar einen Sieg wurden damit nicht erfüllt. Eine Neuauflage des Wahlkampfs zwischen Trump und dem demokratis­chen Präsidente­n Joe Biden wird somit immer wahrschein­licher.

Haley gab sich dennoch kämpferisc­h und kündigte an, im Rennen bleiben zu wollen. „Es gibt noch Dutzende von Bundesstaa­ten, die noch vor uns liegen“, sagte sie in ihrer Rede nach der Abstimmung.

Trump ging bei seiner Siegesrede in der Stadt Nashua verbal auf seine Konkurrent­in los und schäumte förmlich vor Wut. „Sie dreht eine Siegerrund­e, dabei haben wir sie so deutlich geschlagen“, sagte er. Der 77-Jährige nannte seine frühere Botschafte­rin bei den Vereinten Nationen eine „Hochstaple­rin“und erklärte: „Sie wird nicht gewinnen.“Seine Rede machte aber deutlich, dass er Haley durchaus als Gefahr sieht.

Das Rennen der Republikan­er, für die ursprüngli­ch weit mehr Kandidaten ins Feld gezogen waren, ist mittlerwei­le nur noch ein Zweikampf zwischen Trump und Haley. Seit dem Ausscheide­n des Gouverneur­s von Florida, Ron DeSantis, gibt es keinen weiteren ernst zu nehmenden Bewerber mehr. Ein Sieg wäre für die 52-Jährige in New Hampshire, das im nordöstlic­hen Zipfel der USA liegt, besonders wichtig gewesen, um neuen Schwung für ihren Wahlkampf zu bekommen.

Haley, die als Diplomatin einst Trumps konfrontat­ive Außenpolit­ik auf internatio­naler Bühne zu vertreten hatte, gilt in der öffentlich­en Wahrnehmun­g als politisch moderater als ihr früherer Chef und ist auch rhetorisch deutlich gemäßigter unterwegs. In New Hampshire hoffte sie wegen der weniger radikal gesinnten Wählerscha­ft im konservati­ven Lager auf einen Erfolg.

In dem kleinen Bundesstaa­t mit seinen rund 1,4 Millionen Einwohnern gilt zudem die Besonderhe­it, dass auch Wählerinne­n und Wähler, die sich nicht per se den Republikan­ern zugehörig fühlen und auch nicht als solche registrier­t sind (sogenannte Independen­ts), an den Vorwahlen der Partei teilnehmen dürfen. Die Stimmen dieser Gruppe kommen meist den eher moderaten republikan­ischen Bewerbern zu Gute. Trump behauptete in seiner Rede, Haley habe ihr Ergebnis nur mit der „enormen Zahl“an Stimmen aus dieser Gruppe bekommen.

Wer in den USA wählen will, muss sich dafür registrier­en lassen. Die teils hohen Hürden für eine Registrier­ung sind einer der Gründe für vergleichs­weise eher geringe Wahlbeteil­igungen in den USA. In New Hampshire sind laut offizielle­n Angaben mehr als 870 000 Wähler registrier­t, mehr als 340 000 davon als Independen­ts. New Hampshires oberster Wahlaufseh­er David Scanlan sagte dem Sender CNN, die Wahlbeteil­igung sei insgesamt hoch gewesen. Konkrete Zahlen nannte er jedoch nicht. Vorab hatte er für die Republikan­er-Vorwahl eine Beteiligun­g von etwa 322 000 Wählern vorausgesa­gt.

Wer in den USA Präsidents­chaftskand­idat werden will, muss sich zunächst in parteiinte­rnen Vorwahlen durchsetze­n. Bei Parteitage­n im Sommer werden die Kandidaten dann offiziell gekürt. Die eigentlich­e Präsidente­nwahl steht am 5. November an.

Der nächste Meilenstei­n für Haley wird die Abstimmung in ihrem Heimatstaa­t South Carolina Ende Februar sein, wo sie sechs Jahre lang Gouverneur­in war. Eine Niederlage wäre für Haley daher besonders blamabel. Doch sogar dort führt Trump in Umfragen mit großem Abstand.

In den USA wird nicht ausgeschlo­ssen, dass Haley auf das Amt der Vizepräsid­entin an Trumps Seite schielen könnte. Allerdings griff sie ihren Konkurrent­en in den vergangene­n Tagen heftiger denn je verbal an. Trump hatte zuletzt angedeutet, er habe eine Kandidatin oder einen Kandidaten für das Amt im Auge – nannte aber keine Namen. Spekuliert wird über die ihm besonders treu ergebene und ultraradik­ale Elise Stefanik, die für die Republikan­er im US-Repräsenta­ntenhaus sitzt und kräftig Wahlkampf für Trump macht.

Gegen den ehemaligen Präsidente­n laufen vier Strafverfa­hren – unter anderem wegen seiner Versuche, das Wahlergebn­is der Präsidente­nwahl 2020 zu kippen. Damals verlor er gegen den Demokraten Biden, der seinen Platz im Weißen Haus nun trotz Skepsis in seiner eigenen Partei verteidige­n will. Vielen Demokraten ist der 81-Jährige zu alt, wobei Trump auch nur vier Jahre jünger ist.

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Trotz erneuter Niederlage will Nikki Haley weiter im Rennen um die republikan­ische Kandidatur bleiben.
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FOTO: MATT ROURKE/AP 91 Prozent der Stimmen entfielen bei den Vorwahlen in New Hampshire auf Donald Trump.
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FOTO: IMAGO IMAGES

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