Gesundheits-Apps werden stärker genutzt
(dpa) Die Nachfrage nach ärztlich verordneten Gesundheits-Apps zieht nach einer Studie deutlich an. Im vergangenen Jahr habe es bundesweit schätzungsweise 235 000 solcher Verschreibungen gegeben und damit mehr als doppelt so viele wie 2022, teilte das Beratungsunternehmen McKinsey am Mittwoch in Düsseldorf mit. Die Firma bezog sich dabei auf Zahlen der Krankenversicherungen für die ersten drei Quartale 2023, für das letzte Jahresquartal wurde geschätzt. Das Marktvolumen habe 125Millionen Euro betragen, nach 60Millionen im Jahr 2022. In den Apps werden den Nutzern Tipps gegeben, wie sie besser gegen Rückenschmerzen, Tabaksucht oder Übergewicht vorgehen können. Aus Sicht des McKinsey-Studienautors Tobias Silberzahn liegt die steigende Zahl der App-Verschreibungen zum einen an der größeren Bekanntheit dieses Behandlungsweges. Als zweiten Grund nennt Silberzahn eine größere Bereitschaft der Ärztinnen und Ärzte, die digitalen Gesundheitsanwendungen, deren Kurzbezeichnung Diga lautet, zu verschreiben. „Die anfängliche Skepsis von manchen Ärzten gegenüber dieser neuen Behandlungskategorie nimmt ab – sie erkennen, dass die Apps eine effektive Hilfe sein können.“Der Fachmann ist davon überzeugt, dass das Wachstum weitergehen wird. „Es werden weitere Krankheitsbereiche hinzukommen, in denen die Apps eine gute Unterstützung sein können.“
Aus Reihen der Krankenkassen gibt es Vorbehalte gegen die Diga. Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) hatte die bisherige Bilanz der Apps unlängst als „ernüchternd“beschrieben. „Auch im dritten Jahr nach ihrer Einführung lösen die GesundheitsApps nicht ihr Versprechen ein, die gesundheitliche Versorgung grundlegend zu verbessern“, sagte GKVVorständin Stefanie Stoff-Ahnis.