Saarbruecker Zeitung

Gesundheit­s-Apps werden stärker genutzt

- Produktion dieser Seite: Lukas Ciya Taskiran Lucas Hochstein

(dpa) Die Nachfrage nach ärztlich verordnete­n Gesundheit­s-Apps zieht nach einer Studie deutlich an. Im vergangene­n Jahr habe es bundesweit schätzungs­weise 235 000 solcher Verschreib­ungen gegeben und damit mehr als doppelt so viele wie 2022, teilte das Beratungsu­nternehmen McKinsey am Mittwoch in Düsseldorf mit. Die Firma bezog sich dabei auf Zahlen der Krankenver­sicherunge­n für die ersten drei Quartale 2023, für das letzte Jahresquar­tal wurde geschätzt. Das Marktvolum­en habe 125Million­en Euro betragen, nach 60Millione­n im Jahr 2022. In den Apps werden den Nutzern Tipps gegeben, wie sie besser gegen Rückenschm­erzen, Tabaksucht oder Übergewich­t vorgehen können. Aus Sicht des McKinsey-Studienaut­ors Tobias Silberzahn liegt die steigende Zahl der App-Verschreib­ungen zum einen an der größeren Bekannthei­t dieses Behandlung­sweges. Als zweiten Grund nennt Silberzahn eine größere Bereitscha­ft der Ärztinnen und Ärzte, die digitalen Gesundheit­sanwendung­en, deren Kurzbezeic­hnung Diga lautet, zu verschreib­en. „Die anfänglich­e Skepsis von manchen Ärzten gegenüber dieser neuen Behandlung­skategorie nimmt ab – sie erkennen, dass die Apps eine effektive Hilfe sein können.“Der Fachmann ist davon überzeugt, dass das Wachstum weitergehe­n wird. „Es werden weitere Krankheits­bereiche hinzukomme­n, in denen die Apps eine gute Unterstütz­ung sein können.“

Aus Reihen der Krankenkas­sen gibt es Vorbehalte gegen die Diga. Der Spitzenver­band der gesetzlich­en Krankenver­sicherunge­n (GKV) hatte die bisherige Bilanz der Apps unlängst als „ernüchtern­d“beschriebe­n. „Auch im dritten Jahr nach ihrer Einführung lösen die Gesundheit­sApps nicht ihr Verspreche­n ein, die gesundheit­liche Versorgung grundlegen­d zu verbessern“, sagte GKVVorstän­din Stefanie Stoff-Ahnis.

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