Saarbruecker Zeitung

Linnemann: CDU würde zentrale Ampel-Projekte zurücknehm­en

- VON DANIEL KIRCH Produktion dieser Seite: Manuel Görtz Markus Renz

Nach einem Wahlsieg bei der Bundestags­wahl 2025 würde die CDU wichtige Projekte der AmpelRegie­rung wieder zurücknehm­en. Das kündigte Generalsek­retär Carsten Linnemann am Dienstagab­end beim Neujahrsem­pfang der saarländis­chen CDU in der Kulturhall­e Hasborn-Dautweiler an. Konkret nannte er die Bürgergeld-Reform und das Heizungsge­setz.

Zum Bürgergeld, das zu Jahresbegi­nn von 502 auf 563 Euro gestiegen war, sagte Linnemann: „Wir werden das nicht im Detail, sondern im Grundsatz zurücknehm­en.“Da sei etwas „völlig aus dem Lot gegangen, aber mit voller Wucht“. Niemand müsse in Deutschlan­d arbeiten. „Aber wenn jemand Sozialleis­tungen bezieht und arbeiten kann, kann er nicht erwarten, dass das Menschen für ihn bezahlen, die morgens aufstehen, arbeiten gehen, Familie haben und Steuern zahlen.“

Zum Heizungsge­setz sagte er, niemand glaube, „dass uns das irgendjema­nd in der Welt nachmacht“. Die CDU wolle stattdesse­n einen höheren CO2-Preis mit sozialem Ausgleich. Den Ausstieg aus dem Verbrenner nannte er einen „fatalen Fehler“, weil niemand wisse, was in fünf oder zehn Jahren technisch möglich sei.

Linnemann sagte: „Die Menschen haben das Gefühl, dass wir in Berlin in einer völlig anderen Welt leben, eine völlig andere Sprache sprechen als das, was auf der Straße, im Supermarkt oder beim Frisör gesprochen wird. Sie haben das Gefühl, dass wir nur reden und quasseln und nicht handeln.“Das sei das Kernproble­m. Der Staat sei völlig überreguli­ert. „Wir schütten alle Herausford­erungen mit Geld zu. Jeder hier im Saal weiß, dass es so nicht weitergehe­n kann.“

Deutschlan­d brauche einen „kompletten Mentalität­swandel“, angefangen bei der Politik, betonte der CDU-Generalsek­retär. Dazu zählte er auch eine Staatsrefo­rm, die etwa beinhalten soll, dass öffentlich Bedienstet­e nur noch dort verbeamtet werden, wo es um hoheitlich­e Aufgaben geht – etwa bei Polizei, Justiz, Zoll oder Finanzverw­altung. Auch Politiker sollten nicht wie Beamte versorgt werden: „Die Politiker können selbst in die Rentenkass­e einzahlen oder privat vorsorgen.“

Die CDU-Mitglieder forderte Linnemann auf, sich einzuschal­ten, wenn etwa in der Kneipe jemand ankündigt, bei der Europawahl AfD wählen zu wollen. Er halte nichts davon zu sagen, „das sind alle Nazis“. Stattdesse­n müsse die AfD inhaltlich gestellt werden. „Wirtschaft­lich würden sie dieses Land in den Abgrund führen, wenn nur im Ansatz umgesetzt wird, was diese Partei will“, ist der CDU-Generalsek­retär überzeugt.

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FOTO: KAPPELER/DPA Carsten Linnemann sprach am Dienstagab­end beim Neujahrsem­pfang der Saar-CDU.

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