Was man über Alfred Gulden wissen sollte
(ce) Alfred Gulden lebt im Saarland abgeschieden, seit über 40 Jahren in einem 1828 erbauten, fast original erhaltenen ehemaligen Treidlerhaus am Saar-Altarm, mit direktem Blick auf Schloss und Park der Familie Villeroy Galhau. Sie stellt ihm die Wohnung zur Verfügung. Gulden stammt aus Saarlouis, wurde streng katholisch erzogen, sollte Priester werden. Doch es kam anders, Gulden ging nach München, wo er Theaterwissenschaft studierte und nach erster Ehe mit einer Amerikanerin 1972 seine Frau Karin kennen lernte. Bis heute ist München sein Zweitwohnsitz. Auch dort lebt er in Schloss-Nähe, im Nymphenburger Viertel. Als Literat trat Gulden 1975 mit Gedichten im Rodener Dialekt (“Lou mol lo lo laida“) in Erscheinung. Zuvor hatte er mit Freunden den „Aktionsraum 1“für Aktionsund Konzeptkunst ins Leben gerufen, arbeitete an Theater-Projekten von Hermann Nitsch mit. Das Performative blieb ein wichtiger Pfeiler von
Guldens Werk, bis heute tritt er zusammen mit dem Freejazzer Christof Thewes auf, veröffentlicht CDs („Siebenschmerzen“). Das jüngste gemeinsame Werk kam gerade heraus, eine Kammeroper: „Schwarzbachbett“. Außerdem pflegt Gulden die Zusammenarbeit mit bildenden Künstlern (B.v.Haaren, S. Rachl).
Man kann Gulden als Multi-Kreativen bezeichnen: Er verfasste Theaterstücke („Dieses. Kleine. Land“, 2005), Gedichte und Lieder („Glück auf ins Gebirg“, 2007), Romane („Die Leidinger Hochzeit“, 1984, „Ohnehaus“, 1991), Erzählungen („Auf dem großen Markt“, 1977), Aufsätze („Nur auf der Grenze bin ich zu Haus“). Auch als Filmemacher und Regisseur hat Gulden eine immense Produktivität entwickelt, insbesondere interessierten ihn regionalgeschichtlich bedeutende Figuren (Franz von Papen, Johannes Hoffmann), die Stadt Saarlouis oder der Saargau. Guldens Werk ist zwischen Dialekt und Hochdeutsch, zwischen „Welt und Winkel“angesiedelt, Reise-Erfahrungen und Stipendiatsaufenthalte dienen nicht nur als Inspiration, sie sind für Gulden das existenzielle Rückgrat.
Gulden wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Kranichsteiner Literaturpreis und 1994 mit dem Kunstpreis des Saarlandes. Obwohl sehr präsent im Saarland und in der Kulturszene hoch angesehen, hatte es Gulden im Vergleich mit den beiden anderen „Heimatdichtern“Johannes Kühn und Ludwig Harig in der saarländischen Öffentlichkeit schwer. Auch überregional blieb nach dem ersten größeren Erfolg mit dem Roman „Greyhound“(1982) die ganz große Anerkennung aus.