Bleibt der „Weihnachtsraub“ungeklärt?
Zwei Männer plünderten am 23. Dezember 2019 Bankschließfächer in Völklingen, nun ist die Höhe der Beute bekannt.
Es war wohl für Völklingen so spektakulär, dass es im Gedächtnis haften geblieben ist. Erst kürzlich fragte jedenfalls eine Leserin nach, ob denn „der Überfall auf die Sparkasse“inzwischen geklärt sei. Gemeint war das Ausrauben der Schließfächer in der Filiale der Sparkasse Saarbrücken in der Völklinger Bismarckstraße am 23. Dezember 2019 – auch zwei Frauen, von denen die beiden Täter zufällig überrascht worden waren, wurden damals bedroht.
Nein, geklärt ist der Fall nicht – und wird er wohl auch nicht mehr werden. Neues gibt es dennoch: Damals hatten weder Polizei noch Sparkasse Angaben zur Höhe der Beute gemacht. Jetzt bestätigt Sparkassen-Pressesprecher Dirk Dumont: Bargeld, Schmuck und sonstige Werte wurden gestohlen im Gesamtwert von genau 600 012 Euro, „jedenfalls nach Angaben der Geschädigten“, so Dumont, denn nur die, aber keine Sparkassen-Mitarbeiter wussten, was sich genau in den Schließfächern befunden hatte.
Wie damals von uns berichtet, hatten die beiden unbewaffneten Täter 13 Schließfächer gewaltsam geöffnet, wobei man zunächst von weniger aufgebrochenen Schließfächern ausgegangen war. Denn die Täter waren so geschickt vorgegangen, dass sechs der aufgebrochenen Fächer von außen noch so gewirkt hatten, als seien sie unversehrt. Ein Betroffener berichtete, dass bei ihm erst gut zwei Wochen später der Diebstahl aufgefallen sei, als ein Familienmitglied das Schließfach öffnen wollte, was jedoch nicht gelang; erst nachdem ein Handwerker zum Öffnen des Faches hinzugezogen worden war, fiel auf, dass das Schloss beschädigt war und die Diebe auch hier zugeschlagen hatten. Allein bei ihm und einem Bekannten habe der Verlust zusammen etwa 180 000 Euro betragen. Von dem 600 000-Euro-Gesamtschaden, so Dumont, seien 140 400 Euro durch die Versicherung erstattet worden.
Und die Täter? „Bis heute gibt es keine Erkenntnisse“, so Dumont. Auch wie die Täter genau vorgegangen waren, um zu den Schließfächern zu gelangen, bleibt bis heute im Unklaren. Das Ermittlungsverfahren war bereits im Februar 2021 eingestellt worden, berichtete kürzlich Thomas Gerber für den Saarländischen Rundfunk nach einer entsprechenden Anfrage an die Staatsanwaltschaft; trotz „umfangreicher Ermittlungen“habe es keine konkreten Hinweise gegeben.
Im Zeitraum der Tat gab es Umbauarbeiten in der Sparkasse, sie war geschlossen, die Schließfächer im Keller jedoch zugänglich, „aber es war alles mit den erforderlichen Maßnahmen gesichert“, so Dumont; trotz Bauarbeiten sei auch der Zugang zu den Schließfächern verschlossen gewesen.
Die beiden Täter waren dann von einer Bankmitarbeiterin und einer Kundin in dem Kellerraum überrascht worden. Die beiden Frauen mussten sich auf den Boden legen, die Täter suchten nun schnell das Weite. Möglicherweise verhinderte diese „Überraschung“, dass die Täter alle Schließfächer wieder schlossen und die komplette Tat erst nach Weihnachten entdeckt worden wäre. So jedoch hatte es direkt einen groß angelegten Einsatz eines Sondereinsatzkommandos (SEK) der Polizei gegeben. Das SEK umstellte das Gebäude und durchsuchte es, die Täter blieben jedoch verschwunden.