Saarbruecker Zeitung

Verlorene Schätze zurück im Stadtarchi­v

Im Schlafzimm­erschrank seines Opas hat Moritz Wegner einen wahren Schatz entdeckt: Bannbücher von Herchenbac­h um das Jahr 1762.

- VON MONIKA JUNGFLEISC­H

Lange Jahre galten sie als verscholle­n. Nun sind sie wieder aufgetauch­t: Die Bannbücher aus Herchenbac­h, der einst selbststän­digen Gemeinde, die heute zur Stadt Püttlingen gehört. Gefunden hat sie Moritz Wegner im Schlafzimm­erschrank seines Opas, der die Bücher lange Jahre gehütet hatte wie einen kostbaren Schatz.

„Demnächst können unsere Bürgerinne­n und Bürger die Bannbücher digital, ganz bequem von zuhause vom Sofa aus einsehen.“Denise Klein Püttlinger Bürgermeis­terin

„Was die Bücher in der Tat auch sind“, erklärt Stadtarchi­var Stefan Handfest. Enthalten die Bannbücher doch Informatio­nen zu privatrech­tlichen Besitzverh­ältnissen, über Grundstück­sgrenzen und den Zustand der Grundstück­e. Sie halten damit ein Stück Herchenbac­her Geschichte fest, die durch Familie Wegner gerettet wurde. Die Bannbücher waren sozusagen die Vorläufer der heutigen Katasterro­llen. Sie

lieferten wertvolle Hinweis etwa um Steuerverh­ältnisse zu klären.

Kein unbedeuten­der Aspekt, den die Fürsten von Nassau-Saarbrücke­n sicherlich im Blick hatten, als sie die Bannbücher im 18. Jahrhunder­t in Auftrag gaben. Acht dieser Bannbücher gibt es für die Stadt

Püttlingen. Erst kürzlich tauchten zwei ebenfalls lange verloren geglaubte Bannbücher im Landesarch­iv auf. Sie stammen aus dem Nachlass von Willibald Meyer, einem früheren Rathausbed­iensteten. Er hatte die Bücher einst vor dem Wegwerfen gerettet, sein Sohn hatte

sie dem Landesarch­iv übergeben.

„Demnächst können unsere Bürgerinne­n und Bürger die Bannbücher digital, ganz bequem von zuhause vom Sofa aus einsehen“, freut sich Bürgermeis­terin Denise Klein, „denn seit 2023 läuft ein Digitalisi­erungsproj­ekt für die Bannbücher

unter der Federführu­ng unseres Stadtarchi­vars.“

Vielleicht tauchen in Zukunft auch die Karten zu den Bannbücher­n auf, die fehlen nämlich noch. Ein Blick in Kleidersch­ränke, Truhen oder in verstaubte Kisten in den Dachkammer­n kann ja nichts schaden.

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FOTO: MONIKA JUNGFLEISC­H Moritz Wegner (links) übergibt die Bannbücher aus Herchenbac­h, die lange im Familienbe­sitz waren, an die Püttlinger Bürgermeis­terin Denise Klein und den ehrenamtli­chen Stadtarchi­var Stefan Handfest.

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