FCS hadert mal wieder mit der Effizienz
Wie so oft in den vergangenen Monaten vergibt der 1. FC Saarbrücken auch beim 0:0 in Verl beste Torchancen, hat dann aber auch Glück.
Einen Punkt gewonnen oder doch zwei verloren? Das war am Dienstagabend in der SportclubArena in Verl die zentrale Frage, deren Beantwortung den Protagonisten aber sichtlich schwer fiel. Fußball-Drittligist 1. FC Saarbrücken trennte sich zum RestrundenAuftakt torlos unentschieden vom Gastgeber SC Verl. Es war bereits die zehnte Punkteteilung der Saarländer in der laufenden Spielzeit – zu viele, um im Kampf um den Aufstieg entscheidend mitreden zu können. Zehn Remis bedeuten zugleich Rekordwert in den drei deutschen Profiligen zu diesem Zeitpunkt der Saison.
„Es ist ein komisches Gefühl. Solange wir in Gleichzahl waren, haben wir ein richtig gutes Spiel gemacht.“FCS-Trainer Rüdiger Ziehl über das 0:0 beim SC Verl
„Es ist ein komisches Gefühl“, sagte FCS-Trainer Rüdiger Ziehl nach der Partie, „solange wir in Gleichzahl waren, haben wir ein richtig gutes Spiel gemacht. Am Ende müssen wir uns beim Torwart bedanken, dass wir noch einen Punkt mitgenommen haben.“Und tatsächlich war es Tim Schreiber, der im ersten Durchgang vor 1903 Zuschauern nicht ein einziges Mal geprüft wurde, aber in der Schlussphase seine Mannschaft rettete. Als Patrick Kammerbauer den Ball freistehend im Strafraum annahm, blieb Saarbrückens Nummer eins ganz cool und einfach stehen, parierte so den Schuss des eingewechselten Verlers aus kurzer Distanz (82. Minute). In der sieben Minuten dauernden Nachspielzeit lief dann Hendrik Mittelstädt alleine auf den Saarbrücker Kasten zu, wieder blieb Schreiber aber Sieger.
„Wir wollten kompakt stehen und wenig zulassen. Das ist immer eine Mannschaftsleistung. Und wenn
Bälle aufs Tor kommen, muss ich für die Mannschaft da sein“, meinte der Saarbrücker Schlussmann bescheiden und ordnete das Geschehen ein: „Wir waren über eine halbe Stunde in Unterzahl. Darum müssen wir positiv bleiben.“
Bis zum Platzverweis von Julius Biada (64., „grobes“Foulspiel) war der FCS vor 250 mitgereisten Fans die Mannschaft, die im Spiel nach vorne entschlossener wirkte. Patrick Sontheimer (2.), Simon Stehle (20.), Luca Kerber (45.+1) und Kasim Ra
bihic (45.+3) scheiterten schon vor dem Wechsel am ebenfalls ganz starken Verler Schlussmann Luca Unbehaun. „Wir hatten schon im ersten Durchgang die klar besseren Chancen und müssen dann einfach in Führung gehen“, ärgerte sich FCS-Kapitän Manuel Zeitz.“
Im zweiten Durchgang vergab der FCS dann die größten Möglichkeiten zur Führung innerhalb weniger Sekunden: Stehle hatte geflankt, Biada ganz stark geköpft und Unbehaun glänzend reagiert (61.). Im
Fortgang der Szene wäre Verls Bester aber chancenlos gewesen, doch Saarbrückens Abwehrspieler Lucas Boeder brachte den Ball nicht im leeren Tor unter. „Den muss er einfach machen, dann sieht es anders aus“, sagte Ziehl.
Der anfänglich gut zu bespielende Platz in Verl wurde danach im Dauerregen immer seifiger. Ein Umstand, der auch beim Platzverweis eine Rolle spielte. Biada rutschte von hinten in Nicolas Sessa. „Der Ball war irgendwo noch dabei, und
es war keine so hohe Intensität in der Aktion“, sagte Ziehl und zeigte dennoch Verständnis für die Entscheidung von Schiedsrichter Mario Hildenbrand: „Ich hätte da wohl auch Rot gefordert. Man kann die Karte sicher geben, aber es ist sicher kein Muss.“
Biada wird dem FCS jetzt mindestens zwei Spiele fehlen, dafür kehren Calogero Rizutto (nach abgesessener Gelbsperre) und Marcel Gaus (er war wegen der anstehenden Geburt seines vierten Kindes freigestellt) an diesem Samstag im Verfolgerduell gegen den FC Ingolstadt (14 Uhr., Ludwigspark) in den Kader zurück. „Am Ende war es in Verl ein gewonnener Punkt“, legte sich zumindest Zeitz fest – und mit einem Heimsieg könnte man den Zähler sogar noch vergolden. Klar ist aber auch: Allzu viele Unentschieden darf sich der FCS nicht mehr erlauben.