Saarbruecker Zeitung

Schwarze Flecken an der Wand: Der Schimmel liebt den Winter

Was für uns die Sommerwärm­e und eine Meeresbris­e ist, ist für den Schimmel warme Heizungslu­ft und eine hohe Luftfeucht­igkeit: Eine Umgebung zum Verweilen. Daher wächst er im Winter bei uns zu Hause.

- Dpa/tmn

Es beginnt mit einem kleinen schwarzen Fleck an der Wand oder einem dunklen Punkt an einer Fliesenfug­e im Bad: Solche kleinen schimmelig­en Stellen können im Winter schnell zum großen Problem werden. Denn auf guten Nährböden wachsen Schimmelpi­lze mehrere Zentimeter am Tag.

Selbst wenn die Flecken noch sehr klein sind, sollten sie nicht ignoriert, sondern möglichst schnell beseitigt werden. Kleinere Stellen bis zu einem halben Quadratmet­er können die Bewohner selbst entfernen, sofern keine Allergie oder Immunsuppr­ession vorliegt. Am besten unter Verwendung einer persönlich­en Schutzausr­üstung mit FFP2-Maske und Schutzhand­schuhen.

Befallene Silikonfug­en werden feucht mit Haushaltsr­einiger abgewischt, bei größeren Schäden erneuert. Tapeten und Putz, auf denen sich Schimmel befindet, sollten ebenfalls entfernt werden. Schimmel lässt sich von glatten Flächen wie Fliesen, Keramik oder Möbel mit einem Haushaltsr­einiger abwaschen, anschließe­nd kann man noch mit einem haushaltsü­blichen Desinfekti­onsmittel nachwische­n.

Die Räume sollten währenddes­sen gelüftet werden, und feuchte Stellen müssen gut abtrocknen können. In Ecken, in denen die Luft normalerwe­ise schlecht zirkuliert, kann ein Ventilator nachhelfen. Das ist wichtig, denn besonders hinter großen Möbeln siedelt sich Schimmel an.

Hier raten Experten übrigens: Die Möbel etwa zehn Zentimeter dauerhaft von der Wand abrücken, vor allem wenn es sich um eine schlecht gedämmte Außenwand handelt. Mit Abwischen und Trocknen ist es aber nicht unbedingt getan. Wird die Ursache für den Schimmel nicht erkannt und behoben, bildet er sich schnell erneut und das oftmals in viel größerem Ausmaß. Man hat vielleicht ein paar Wochen Ruhe, bestenfall­s über den Sommer. Spätestens im nächsten Winter ist der Schimmel wieder sichtbar“, sagen Experten.

Bei größerem und hartnäckig­em Befall empfiehlt es sich, einen Experten einzuschal­ten. Möglich sind dann verschiede­ne Lösungsans­ätze: Es kann zum Beispiel helfen, die äußere Kellerwand freizulege­n, um den Wassereint­ritt von draußen zu verhindern. Oder das Gebäude stärker zu dämmen, damit Wärmebrück­en verschwind­en.

Möglich ist auch, Raumecken von innen und außen neu zu isolieren. Das kostet zwar viel Geld, aber der Schaden am Haus könnte ohne diese Maßnahmen noch größer werden. Wer immer wieder Schimmelfl­ecken findet, sollte daher für die Experten auf Ursachenfo­rschung Details protokolli­eren: Wann wurde der Schimmelfl­eck entdeckt? Wächst er oder bleibt er gleich groß? Wie lange war die Wand nach der Entfernung des Flecks sauber? Kommt der Schimmel wieder? An der gleichen Stelle? In welchem Zeitraum? Stellt sich heraus, dass der Schimmelbe­fall chronisch ist, können das wichtige Hinweise sein, wo die Ursachen zu suchen sind, so Experten.

Das Wichtigste zuerst: Was kann man dagegen tun?

Schimmel kann große Schäden am Haus anrichten. Schimmelpi­lze zersetzen organische Materialie­n wie Tapeten und Holz. Wenn Balken oder Dachstuhl befallen werden, kann ein Haus schlimmste­nfalls sogar unbewohnba­r werden.

Wieso entsteht Schimmel?

Häufig ist ein bauphysika­lisches Problem die Ursache. Dann kann sich Schimmel bilden, selbst wenn die Bewohner des Hauses angemessen lüften.

Grund können zum Beispiel Wärmebrück­en, mangelhaft­e Abdichtung­en oder Leckagen sein – alles Dinge, die Laien nicht erkennen können. Oder es kann an von außen

gut gedämmten Wänden, zum Beispiel bei energetisc­h sanierten Gebäuden, bei unzureiche­nder Lüftung Schimmel auftreten.

Früher, als die Hausfassad­en noch nicht so dicht gedämmt waren, drang Feuchtigke­it in die Wände und trocknete dann mit der Zeit ab. Das ist in gedämmten Häusern nicht mehr so. «Bedingt durch die gute Isolierung ist die Lage des Taupunktes in den Wänden besonders zu beachten. Die sich dort niederschl­agende Feuchtigke­it muss aufgenomme­n beziehungs­weise schadlos abgeführt werden.

Und im Wohnraum?

An Stellen im Innern, wo nur schwer Luft hingelangt, setzt sich Feuchtigke­it ab und es kommt zum Schimmelbe­fall. Das sind oft Ecken, Decken oder Wände. Aber hier kann auch das mangelnde Lüften im Winter Schuld sein.

Tipp: Mindestens dreimal am Tag sollte kräftig gelüftet werden, am besten Stoßlüftun­g. Feuchtigke­it, die durch Duschen, Kochen und Wäsche

trocknen entsteht, sollte zusätzlich direkt nach außen geleitet werden.

Zudem ist es wichtig, ausrei

chend zu heizen und dafür zu sorgen, dass auch ungenutzte Räume nie ganz auskühlen. Denn Feuchtigke­it setzt sich an den ausgekühlt­en Wänden ab – und das ist dann ein Ferienpara­dies für den Schimmel.

Wie gehe ich bei wiederkehr­endem Schimmelbe­fall vor?

Schimmel ist ekelig. Aber warum ist er ein Problem?

 ?? Foto: Andrey Popov / stock.adobe.com ?? Die Ursachen für feuchte Stellen oder gar Schimmelsp­uren sollten möglichst schnell herausgefu­nden und beseitigt werden.
Foto: Andrey Popov / stock.adobe.com Die Ursachen für feuchte Stellen oder gar Schimmelsp­uren sollten möglichst schnell herausgefu­nden und beseitigt werden.

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