Saar-Wirtschaft sieht Jobs durch Fremdenfeindlichkeit in Gefahr
Saarländische Unternehmen warnen eindringlich vor den Folgen von Fremdenfeindlichkeit. Ohne Zuwanderung habe das Saarland keine Überlebenschance.
DILLINGEN/SAARBRÜCKEN Im Saarland fordern jetzt die ersten Unternehmen öffentlich dazu auf, gegen Rassismus und jede Form von Diskriminierung vorzugehen. „Unserer Demokratie und unserer Wirtschaft droht akute Gefahr“, sagt Stefan Rauber, Vorstandschef der Dillinger Hütte und von Saarstahl. Investoren würden abgeschreckt, zahlreiche Arbeitsplätze stünden auf dem Spiel. Im Saarland „ist kein Platz für Fremdenfeindlichkeit“, so Rauber. Man könne „auf die Saarländerinnen und Saarländer nur stolz sein“, die sich jetzt an Demonstrationen beteiligen. „Auch bei der Dillinger Hütte und Saarstahl stemmen wir uns mit aller Kraft dagegen. Wir stehen für Vielfalt, für Demokratie und für ein anständiges Miteinander.“
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) warnt ebenfalls vor dem drohenden Verlust zahlreicher Arbeitsplätze und falschen Signalen an interessierte Investoren. IHK-Hauptgeschäftsführer Frank Thomé betont jedoch zugleich: „Fremdenfeindlichkeit, extremistische Hetze und Gewalt gegen Menschen haben geografische Schwerpunkte in Deutschland. Das Saarland gehört nicht dazu.“Hierzulande sei man „angewiesen auf engagierte Menschen, die aus anderen Regionen zu uns kommen. Die brauchen wir dringend.“Ohne deren Mitwirkung seien zahlreiche Errungenschaften und Ansprüche gefährdet, weil es an Wachstum und
Steuerkraft fehle, um das noch zu finanzieren. „Wir wollen top sein in der sozialen Absicherung, in unserem Lebensstandard und in der Ökologie. Dann muss man auch besonders leistungsbereit, fleißig und wettbewerbsfähig sein. Das schaffen wir nicht aus eigener Kraft. Da sind wir auf diejenigen angewiesen, die zu uns kommen.“Thomé fordert dazu auf, sich an Demos gegen Fremdenfeindlichkeit zu beteiligen. „Da gehe ich unabhängig von meiner beruflichen Funktion auch als Privatperson hin“, so Thomé.
Thomas Otto, Hauptgeschäftsführer der Arbeitskammer, stellt klar: „Wir können unsere Wertschöpfung, unsere Kauf- und Steuerkraft nur erhalten, wenn wir Zuwanderung haben.“Ohne die habe das Saarland längerfristig keine Überlebenschance. Erst vor wenigen Tagen warnten die Vereinigung Saarländischer Unternehmensverbände ( VSU) und der DGB gemeinsam: „Deutschland und Europa sind ohne Zuwanderung zum Scheitern verurteilt. Im Unternehmen spielt es keine Rolle, wo wir vermeintlich herkommen, welche Hautfarbe wir haben, wo wir geboren sind oder welcher Religion wir angehören. Es kommt darauf an, dass wir uns aufeinander verlassen, dass wir uns gegenseitig unterstützen und füreinander da sind.“
„Fremdenfeindlichkeit, extremistische Hetze und Gewalt gegen Menschen haben geografische Schwerpunkte in Deutschland. Das Saarland gehört nicht dazu.“Frank Thomé IHK-Hauptgeschäftsführer