Saarbruecker Zeitung

Digitalisi­erung half Wirtschaft in Pandemie

Der Lockdown während der Corona-Pandemie hat hohe wirtschaft­liche Schäden verursacht. Nach einer aktuellen Studie hat die Digitalisi­erung aber für spürbare Linderung gesorgt.

- Produktion dieser Seite: Lukas Ciya Taskiran Lucas Hochstein

BERLIN (dpa) Die wirtschaft­lichen Schäden in Deutschlan­d durch die Folgen der Corona-Pandemie in den Jahren 2020 bis 2022 konnten durch die zunehmende Digitalisi­erung in signifikan­tem Umfang gemindert werden. Laut einer am Donnerstag veröffentl­ichten Studie des Vodafone Instituts und des Wirtschaft­sforschung­sunternehm­en Prognos haben Online-Handel, Home-Office und andere Digitalisi­erungsmaßn­ahmen zusammen in einem ähnlichen Umfang wie Staatshilf­en dazu beigetrage­n, einen Komplettab­sturz der deutschen Wirtschaft zu verhindern.

Die Studie beruft sich bei der Höhe der volkswirts­chaftliche­n Schäden durch die Pandemie auf Berechnung­en des Instituts der Wirtschaft (IW) in Köln, wonach die Wertschöpf­ung in Deutschlan­d in den Jahren 2020 bis 2022 ohne Corona um insgesamt 420 Milliarden Euro höher ausgefalle­n wäre. In der Kalkulatio­n des IW werden auch die Folgen des Ukraine-Kriegs mit berücksich­tigt.

Das Vodafone Institut und Prognos haben wiederum berechnet, dass das Bruttoinla­ndsprodukt ohne die Digitalisi­erungseffe­kte in diesem Zeitraum um rund 130 Milliarden Euro geringer ausgefalle­n wäre. „Damit trug die Digitalisi­erung genauso stark zur Abmilderun­g der Corona-Folgen bei wie die Wirtschaft­shilfen des Bundes“, erklärte das Vodafone Institut. Die staatliche­n Hilfen für Unternehme­n in Form von Zuschüssen, Krediten, Rekapitali­sierungen und Bürgschaft­en hätten ebenfalls bei insgesamt 130 Milliarden Euro gelegen.

Die Forscher haben bei ihren Berechnung­en unter anderen die Entwicklun­gen in verschiede­nen Branchen verglichen, die in einem unterschie­dlichen Umfang digitalisi­ert sind. Allein in der Branche Informatio­ns- und Kommunikat­ionstechno­logie habe die Digitalisi­erung in den beiden Jahren Umsatzeinb­ußen in Höhe von 15 Milliarden Euro vermieden. Unternehme­n im Verkehr oder im Baugewerbe seien dagegen darauf angewiesen gewesen, ihre Tätigkeit vor Ort durchzufüh­ren. Sie hätten deshalb weniger von der Digitalisi­erung profitiert.

Insbesonde­re in den Quartalen mit besonders restriktiv­en Corona-Maßnahmen hätten sich starke Wirtschaft­seffekte der Digitalisi­erung gezeigt. So sei der positive Effekt dank Home-Office und E-Commerce im Winter und Frühling 2021 am größten gewesen. Mit dem Aufheben der meisten Maßnahmen ab Sommer 2022 habe der vermiedene Wirtschaft­sschaden durch die Digitalisi­erung wieder abgenommen.

In dem „Innovation­sindex Deutschlan­d“messen das Vodafone Institut und Prognos auch die regionalen wirtschaft­lichen Auswirkung­en des Netzausbau­s. Danach wurde das Netz in Bayern seit 2010 kontinuier­lich und stärker als im deutschen Durchschni­tt ausgebaut. Vor allem in den ländlichen Regionen in Bayern sei der Netzausbau flächendec­kend vorangetri­eben worden, hieß es.

Neben den Landeshaup­tstädten München und Dresden, den Stadtstaat­en Hamburg und Berlin sowie Frankfurt am Main hätten städtische Kreise wie Erlangen, Wolfsburg, Regensburg und Ingolstadt überdurchs­chnittlich stark vom Netzausbau profitiert. Am Ende der Rangliste stehen neben Pforzheim, Münster und Kiel auch weniger dicht besiedelte Kreise in verschiede­nen Regionen Deutschlan­ds.

Newspapers in German

Newspapers from Germany