Anschauen! Zwei Tipps aus dem Spielfilm-Wettbewerb
SAARBRÜCKEN (tok) Ophüls-Orakel sind ja schwierig – vielleicht sieht man selbst ja etwas ganz anders als die Jurys? Vielleicht ganz anders als alle anderen? Aber bei zwei Filmen im Spielfilmwettbewerb wäre es verwunderlich und ärgerlich, wenn sie ohne Preis blieben: Da ist einmal „Der Wald in mir“von Sebastian Fritzsch, ein packender, kraftvoller, bildstarker Film (Kamera: Bernhard Keller) über Liebe und eine Psychose. Jan (Leonard Scheicher) fühlt sich mit Tieren wohler als mit Menschen, die Natur ist für ihn keine kleine Flucht, sondern ein Ausweg. Aber die Liebe zu seiner Kommilitonin Alice (Lia von Blarer) löst in ihm Gefühle aus, die er nicht mehr kanalisieren kann – es kommt zum Zusammenbruch, der auch ein Ausbruch sein könnte. Ein intensiver, exzellent gespielter Film.
(Freitag 11 Uhr, Cinestar 1, und 19 Uhr, CS 8; Samstag 13.30 Uhr, CS 4 und Sonntag 20 Uhr, CS 5).
Ganz anders – ruhig, getragen, in Schwarzweiß – ist „Electric Fields“von Lisa Gertsch (Regie, Buch, Schnitt, Produktion). Hier geschieht in Episoden Wunderliches: Ein Toter findet ins Leben zurück, sobald das Radio läuft; ein Termin im Büro beginnt mit einer zwitschernden Frau und endet mit einer noch größeren Überraschung; ein Mann scheint mit der Natur zu verschmelzen (womit sich ein Bezug zu „Der Wald in mir“herstellt). Die Welt scheint langsam aber sicher aus den Fugen zu geraten – doch vielleicht bietet das neue Möglichkeiten? Es ist Einiges rätselhaft in diesem eigenwilligen Film, der Hofffnung und Melancholie miteinander verbindet.