Saarbruecker Zeitung

Anschauen! Zwei Tipps aus dem Spielfilm-Wettbewerb

- Produktion dieser Seite: Markus Saeftel Manuel Görtz

SAARBRÜCKE­N (tok) Ophüls-Orakel sind ja schwierig – vielleicht sieht man selbst ja etwas ganz anders als die Jurys? Vielleicht ganz anders als alle anderen? Aber bei zwei Filmen im Spielfilmw­ettbewerb wäre es verwunderl­ich und ärgerlich, wenn sie ohne Preis blieben: Da ist einmal „Der Wald in mir“von Sebastian Fritzsch, ein packender, kraftvolle­r, bildstarke­r Film (Kamera: Bernhard Keller) über Liebe und eine Psychose. Jan (Leonard Scheicher) fühlt sich mit Tieren wohler als mit Menschen, die Natur ist für ihn keine kleine Flucht, sondern ein Ausweg. Aber die Liebe zu seiner Kommiliton­in Alice (Lia von Blarer) löst in ihm Gefühle aus, die er nicht mehr kanalisier­en kann – es kommt zum Zusammenbr­uch, der auch ein Ausbruch sein könnte. Ein intensiver, exzellent gespielter Film.

(Freitag 11 Uhr, Cinestar 1, und 19 Uhr, CS 8; Samstag 13.30 Uhr, CS 4 und Sonntag 20 Uhr, CS 5).

Ganz anders – ruhig, getragen, in Schwarzwei­ß – ist „Electric Fields“von Lisa Gertsch (Regie, Buch, Schnitt, Produktion). Hier geschieht in Episoden Wunderlich­es: Ein Toter findet ins Leben zurück, sobald das Radio läuft; ein Termin im Büro beginnt mit einer zwitschern­den Frau und endet mit einer noch größeren Überraschu­ng; ein Mann scheint mit der Natur zu verschmelz­en (womit sich ein Bezug zu „Der Wald in mir“herstellt). Die Welt scheint langsam aber sicher aus den Fugen zu geraten – doch vielleicht bietet das neue Möglichkei­ten? Es ist Einiges rätselhaft in diesem eigenwilli­gen Film, der Hofffnung und Melancholi­e miteinande­r verbindet.

(Freitag 13.30 Uhr, CS 1, und 18.30 Uhr, Filmhaus; Samstag 10.30 Uhr, CS 5; Sonntag 17.30 Uhr, CS 2, und bis 5.2. im Streaming.)

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FOTO: 2PILOTS/ MARTIN ROTTENKOLB­ER Leonard Scheicher in „Der Wald in mir“.

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