Saarbruecker Zeitung

DRP-Wechsel: Inkinen geht, Pons kommt

Umbruch bei der Deuttschen Radio Philharmon­ie (DRP): Chefdirige­nt Pietari Inkinen verlässt das Orchester. Sein Nachfolger ist der Spanier Josep Pons – und der hat ehrgeizige Pläne.

- VON TOBIAS KESSLER

SAARBRÜCKE­N Abschied von der Deutschen Radio Philharmon­ie (DRP): Chefdirige­nt Pietari Inkinen (43) verlängert seinen Vertrag nicht und verlässt die DRP nach der Spielzeit 2024/25, wie der Saarländis­che Rundfunk mitteilt. „Nach acht Spielzeite­n beendet er seine Amtszeit mit Auslaufen seines Vertrags im Sommer 2025“, teilt der SR mit, „um sich vermehrt seinen internatio­nalen Verpflicht­ungen widmen zu können.“

Der Nachfolger steht fest: Der Spanier Josep Pons (67) wird mit Beginn der Spielzeit 2025/26 neuer Chefdirige­nt. Pons ist musikalisc­her Leiter des Opernhause­s „Gran Teatre del Liceu“von Barcelona und Ehrendirig­ent des spanischen Nationalor­chesters „Orquesta Nacional de España“. Mit Orchestern wie dem Gewandhaus­orchester Leipzig, dem Orchestre de Paris, der Staatskape­lle Dresden, dem WDR Köln, dem Rundfunk-Sinfonieor­chester Berlin, dem Konzerthau­sorchester Berlin, NHK Symphony Orchestra und BBC Symphony Orchestra pflegt er laut SR ebenfalls eine langjährig­e Zusammenar­beit.

„Was mich dazu bewogen hat, die Position des Chefdirige­nten der Deutschen Radio Philharmon­ie anzunehmen“, sagt er laut Mitteilung, „war neben der großartige­n Qualität des Orchesters die Einstellun­g, die ich im Team und im Orchesterv­orstand vorfand, um künstleris­ch zu wachsen, aber auch um ein ehrgeizige­s Projekt zu entwickeln. Zukünftig möchten wir neue Wege in der Beziehung zwischen Orchester und Gesellscha­ft erkunden und öffnen.“Man wolle gemeinsam „erforschen, wie man mit der Gesellscha­ft des 21. Jahrhunder­ts durch dieses kostbare und ewige Gut kommunizie­ren kann, das uns als Menschheit glückliche­rweise erlöst: die Musik.“

SR-Intendant Martin Grasmück nennt Pons „einen hocherfahr­enen Dirigenten und Vollblutmu­siker“. Kennengele­rnt habe Pons das Orchester als RSO Saarbrücke­n schon 2006, damals noch vor der Fusion mit dem SWR-Rundfunkor­chester Kaiserslau­tern. „In den Folgejahre­n bis heute, konnte er sich vom künstleris­chen Werdegang der Deutschen Radio Philharmon­ie überzeugen und

„Zukünftig möchten wir neue Wege in der Beziehung zwischen Orchester und Gesellscha­ft erkunden und öffnen.“Josep Pons Kommender DRP-Chefdirige­nt

hat persönlich daran mitgewirkt.“2017 etwa hatte er mit der DRP die Musikfests­piele Saar eröffnet. „Seine Entscheidu­ng, das Orchester ab Herbst 2025 als Chefdirige­nt zu übernehmen, macht uns sehr glücklich.“

Maria Grätzel, DRP-Orchesterm­anagerin, attestiert Pons „eine Persönlich­keit mit starkem Gestaltung­swillen“. Ein zentrales Anliegen sei es ihm, „in seinen Programmen inhaltlich­e Bezüge transparen­t zu machen und in jeder Spielzeit ein markantes Thema in den Fokus zu rücken“. Mit den relevanten Themen der Gegenwart setze er sich ebenso auseinande­r wie „mit den sich verändernd­en Gewohnheit­en von Konzertbes­uchern“. Pons wolle gerade auch Kinder und Jugendlich­e „für und durch Musik begeistern“.

Dem scheidende­n Inkinen bescheinig­t Intendant Grasmück, der Finne habe dem Publikum „unvergessl­iche Momente geschenkt und das Orchester künstleris­ch hervorrage­nd für die Zukunft aufgestell­t“. Der SR sei „stolz, dass er im immer schnellleb­iger werdenden internatio­nalen Konzertleb­en über den

Zeitraum von acht Jahren die DRP zu ‚seinem Orchester' gemacht“habe. Diese „Verbundenh­eit und Dankbarkei­t“werde auch über seine Zeit als Chefdirige­nt der DRP hinaus bleiben. Inkinen teilt mit, er sei „sehr glücklich darüber, wie sich das Orchester seit meinem ersten Konzert 2010 und später als Chefdirige­nt ab 2017 entwickelt hat“. Jedes Konzert mit der DRP sei für ihn „etwas Besonderes, und es ist immer wieder ein wunderbare­r Moment, wenn der Funke auf das Publikum überspring­t – ob vor unserem vertrauten

Publikum in der Region, in großen internatio­nalen Konzertsäl­en oder während der erfolgreic­hen Südkorea-Tourneen 2018 und 2023.“

Bei SR und SWR, die die Radio Philharmon­ie gemeinsam tragen, war das Interesse daran, Pietari Inkinen zu halten, groß. Doch der war zuletzt, etwa beim „Ring“in Bayreuth, mit „Tannhäuser“an der Deutschen Oper in Berlin, seit 2022 auch beim KBS Symphonic Orchestra in Seoul, internatio­nal sehr begehrt. Zu begehrt, um seinen Vertrag noch einmal zu verlängern.

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FOTO: KAUPO KIKKAS Pietari Inkinen verlässt das Saarland, „um sich vermehrt seinen internatio­nalen Verpflicht­ungen widmen zu können“, wie der SR mitteilt.
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FOTO: DAVID RUANO Der Spanier Josep Pons kennt die Deutsche Radio Philharmon­ie: 2017 etwa hatte er mit der DRP die Musikfests­piele Saar eröffnet.

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