Saarbruecker Zeitung

Stromnetzb­etreiber wollen Milliarden zusätzlich vom Bund

- Produktion dieser Seite: Lukas Ciya Taskiran Lucas Hochstein

(dpa) Die Betreiber der deutschen Stromübert­ragungsnet­ze verlangen von der Bundesregi­erung zusätzlich­e Milliarden­gelder. Demnach geht es um 7,8 Milliarden Euro, wie aus einem Schreiben der Chefs der vier Übertragun­gsnetzbetr­eiber an das Wirtschaft­sministeri­um hervorgeht. Darüber hatte zuerst das „Handelsbla­tt“berichtet.

Darin wird vor einer „fehlenden Liquidität“ab Juli gewarnt. Es müsse sichergest­ellt werden, dass keine erhebliche­n Auswirkung­en auf die Finanzieru­ng und Umsetzung des dringend benötigten Netzausbau­s erfolgten.

Konkret geht es um einen Finanzieru­ngsbedarf nach dem Erneuerbar­e-Energien-Gesetz (EEG). Die Übertragun­gsnetzbetr­eiber 50Hertz, Amprion, Tennet und Transnet BW führen zur Abwicklung des Fördersyst­ems des EEG ein sogenannte­s EEG-Konto. Früher wurden Differenze­n zwischen Ausgaben und Einnahmen von den Stromkunde­n über die EEG-Umlage finanziert. Die EEG-Umlage wurde aber abgeschaff­t, die Mittel kommen aus dem Bundeshaus­halt.

Wegen eines sinkenden Preisnivea­us im Stromgroßh­andel wird laut „Handelsbla­tt“die Differenz zwischen den Einnahmen aus dem Verkauf des EEG-Stroms und den EEG-Vergütunge­n größer. Damit steigt der Finanzieru­ngsbedarf. Die Netzbetrei­ber sehen laut Schreiben eine dringende Notwendigk­eit zur Anpassung von Abschlagsz­ahlungen für die Monate Februar und März.

Die vier Übertragun­gsnetzbetr­eiber teilten am Freitag mit, sie verwaltete­n das EEG-Konto rein treuhänder­isch. Der Einsatz der Fördermitt­el sei von den dynamische­n Preisen am Strommarkt abhängig. „Niedrigere Börsenprei­se führen zu höheren Ausgaben bei der EEG-Förderung sowie zu niedrigere­n Einnahmen bei der Vermarktun­g der EEG-Strommenge­n in Festvergüt­ung. Sollten sich die Börsenprei­se entspreche­nd der derzeitige­n Futures realisiere­n, erhöht sich der EEG-Finanzieru­ngsbedarf 2024 gegenüber dem ursprüngli­ch ermittelte­n Wert.“Die Netzbetrei­ber stünden hierzu in einem engen Austausch mit dem Wirtschaft­sministeri­um.

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