Saarbruecker Zeitung

Die Pro-Palästina-Demo in Saarbrücke­n darf stattfinde­n

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(aie) Die für diesen Samstag geplante Pro-PalästinaD­emo in Saarbrücke­n wird stattfinde­n. Das teilte die Pressestel­le der Landeshaup­tstadt am Freitagmit­tag mit. Demnach wird es auf dem Landwehrpl­atz um 15 Uhr eine Kundgebung geben.

Beim anschließe­nden Demozug sei aber „aus gebotener Rücksichtn­ahme auf die Gedenkvera­nstaltung an der Synagoge anlässlich des Internatio­nalen Tags des Gedenkens an die Opfer der Holocaust in Abstimmung mit der Versammlun­gsleiterin“eine andere Demonstrat­ionsroute vereinbart worden.

Zuvor hatte Dennis Kundrus, Vorsitzend­er des Jungen Forums der Deutsch-Israelisch­en Gesellscha­ft Saar, die geplante Veranstalt­ung kritisiert. Obwohl die Pro-PalästinaD­emos in Saarbrücke­n seit Monaten jeden Samstag stattfinde­n, hält Kundrus das Datum für keinen Zufall: „Wenn man an einem solchen Tag demonstrie­rt, rückt man den Krieg in Gaza bewusst in den Kontext des Holocausts. Das finde ich absolut verurteile­nswert, unabhängig davon, wie man zu dem Krieg steht“, sagte er diese Woche der SZ. Die neue Entwicklun­g kommentier­t er so: „Falls die Veranstalt­er auf das Datum hingewiese­n wurden, dann zeigt das, dass es bewusst gewählt wurde.“

Die Änderung der Route sieht Kundrus zwar positiv: „Proteste dieser Gruppierun­gen sollten nicht an Gedenkorte­n oder Orten jüdischen Lebens vorbeiführ­en.“Grundsätzl­ich mache das aber keinen Unterschie­d, „wenn es auf diesen Demos dennoch zu antisemiti­schen Vorfällen kommt. Da muss man maximal aufmerksam sein.“

Auch Evgenij Mrinski, Geschäftsf­ührer der Syagogenge­meinde Saar, ist enttäuscht über die Veranstalt­ung: „Es ist schon traurig, dass so eine Demonstrat­ion am Internatio­nalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts stattfinde­t. Zeigt das doch, wie wenig Empathie die Veranstalt­er für jüdisches Leben haben.“Allerdings betont er auch: „Wir werden da sein. Wir werden der Opfer von Auschwitz gedenken, trotz Demo.“

Die Demonstrat­ion soll laut Auskunft der Stadt Saarbrücke­n unter dem Titel „Friedensma­rsch – Gemeinsam gegen den Krieg und die Gewalt in Palästina. Wir fordern einen Waffenstil­lstand“stattfinde­n. Der Anmelder rechne mit 200 bis 500 Teilnehmer­n. Die Demoroute wird folgenden Weg nehmen: Landwehrpl­atz – Max-Braun-Platz – Bleichstra­ße – Schillerpl­atz – Fassstraße – Türkenstra­ße – Gerberstra­ße – Bleichstra­ße – Nauwiesers­traße – Rotenbergs­traße – Landwehrpl­atz.

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