Saarbruecker Zeitung

Grüne fordern mehr Fahrradweg­e und Sommerstra­ßen

Saarbrücke­r Stadtratsf­raktion verleiht ihren Nachhaltig­keitspreis „Grüner Kompass“an den Verein Refugee Law Clinic, der Flüchtling­e berät.

- Produktion dieser Seite: Frank Kohler Michael Emmerich

(ulo) Die Saarbrücke­r Grünen haben auf ihrem Neujahrsem­pfang dem Bund und der SPD-Landesregi­erung die Mitverantw­ortung für die hohe Steuerund Abgabenlas­t der Bürger in der Landeshaup­tstadt angelastet. Saarbrücke­n werde bis 2027 ein durch Lohn- und Preissteig­erungen, höhere Zinsen und immer mehr Sozialausg­aben bedingtes Finanzloch von 100 Millionen Euro haben, was den Bürgern weitere Opfer abverlange, erklärten die Vorsitzend­en der Grünen-Stadtratsf­raktion, Claudia Schmelzer und Jeanne Dillschnei­der. Im Beisein ihrer grünen Bürgermeis­terin und Finanzdeze­rnentin Barbara Meyer sagte Schmelzer: „Wir sind hier nicht in Wünsch-dirwas. Wir müssen uns der Realität stellen: So lange Bund und Land die Kommunen weiter im Regen stehen lassen, werden wir an Konsolidie­rungs- und Sparmaßnah­men nicht vorbeikomm­en.“

Statt den Menschen vorzugauke­ln, es sei alles in Ordnung, sollte die saarländis­che SPD-Regierung darauf hinwirken, dass das Land seiner Verantwort­ung für eine angemessen­e Finanzauss­tattung der Kommunen sowie ganz konkret der Finanzieru­ng des Klinikums Saarbrücke­n nachkommt, forderte Schmelzer. Als jüngste Erfolge ihrer Fraktion nannte sie ein auf den Weg gebrachtes Klimaschut­zkonzept, eine Begrünungs­satzung, den Aktionspla­n für mehr Sonnenener­gie auf den Dächern Saarbrücke­ns und eine Nachhaltig­keitsstrat­egie. Für die Zukunft liege den Grünen in Saarbrücke­n das Projekt Osthafen ebenso am Herzen wie mehr Fahrradweg­e und Sommerstra­ßen in den Stadtteile­n sowie die Begrünung des Beethovenp­latzes.

Jeanne Dillschnei­der forderte alle demokratis­chen Bürger auf, nicht nur bei Demos gegen Rechtsextr­emismus zusammenzu­stehen. „Ja, Saarbrücke­n ist bunt, manchmal auch grau und leider gerade auch braun“, kritisiert­e sie: „Wir müssen laut werden als Teil einer wehrhaften Demokratie.“Für Saarbrücke­n entwickelt­e Dillschnei­der die „Vision einer mehr deutschfra­nzösisch geprägten grünen und liebenswer­ten Stadt mit starker Wirtschaft“. Gegen die Leerstände in der Stadt sollten Einzelhand­el, Gastronomi­e, Verwaltung und Bürger gemeinsam Konzepte auf den Weg bringen.

Bei dem von mehr als 100 Mitglieder­n und Gästen besuchten Neujahrsem­pfang der Grünen im Rathausfes­tsaal gab es sowohl ein Veggie- als auch ein nicht veganes Fingerfood-Buffet, umrahmt von Gipsy- und Jazzmusik des Sinti-Roma-Emsembles Torino Reinhardt. Der Nachhaltig­keitspreis „Grüner Kompass“der Stadtratsf­raktion ging an den an der Saar-Uni ehrenamtli­ch tätigen Verein Refugee Law Clinic, der mit seinen beiden Vorsitzend­en Annika Mischler und Mo Wang in den vergangene­n neun Jahren über 1000 Flüchtling­e unabhängig zu Fragen des Asyl- und Aufenthalt­srechts beraten hat.

 ?? FOTO: UDO LORENZ ?? Grünen-Fraktionsc­hefin Jeanne Dillschnei­der mit den Preisträge­rinnen des „Grünen Kompasses“, Annika Mischler und Mo Wang, den Vorsitzend­en des Vereins Refugee Law Clinic.
FOTO: UDO LORENZ Grünen-Fraktionsc­hefin Jeanne Dillschnei­der mit den Preisträge­rinnen des „Grünen Kompasses“, Annika Mischler und Mo Wang, den Vorsitzend­en des Vereins Refugee Law Clinic.

Newspapers in German

Newspapers from Germany