Wieso der zurückgetretene Trainer wieder da ist
Paukenschlag bei Volleyball-Zweitligist TV Holz: Fabian Mohr ist als Trainer zurückgetreten. Nachfolger ist sein Vorgänger Sergej Danilov. Der war nach dem dritten Spieltag zurückgetreten. Um die Gründe für Mohrs Rückzug gab es ein Kommunikations-Desaster
Fabian Mohr ist nicht mehr Trainer des Volleyball-Zweitligisten TV Holz. Der nach dem dritten Spieltag überraschend zurückgetretene Sergej Danilov hat nun ebenso überraschend nach 13 Saisonspielen wieder das Traineramt übernommen. Der 65-Jährige stand beim 3:0-Heimsieg am Sonntag gegen die DJK Sportbund München-Ost in der Multifunktionshalle der Saarbrücker Sportschule an der Seitenlinie. Mit zwölf Punkten steht der TV Holz auf Rang elf – und damit als Drittletzter auf einem Abstiegsplatz.
Um Mohrs Rücktritt gab es ein Kommunikations-Desaster. Der Verein veröffentlichte einen Bericht, in dem es hieß, dass Mohr seinen Trainerposten aus privaten Gründen abgeben musste. Offenbar gab es intern Kommunikationsprobleme. Denn dieser Darstellung widersprechen der Verein und Mohr mittlerweile. „Es ist so, dass ich dem Verein angeboten habe, die Damen abzugeben, um Raum für neue sportliche Impulse zu lassen, weil sich der Erfolg nicht eingestellt hat“, sagt Mohr.
Mohr war vor der Saison als hauptamtlicher Jugendtrainer verpflichtet worden. Nach dem dritten Spieltag gab der TV Holz bekannt, dass Danilov, der seit 2022 Cheftrainer war, sein Amt bei der Zweitliga-Mannschaft aus gesundheitlichen Gründen abgeben müsse. Mohr übernahm, feierte zum Einstand einen 3:2-Sieg beim TV Planegg-Krailling – seither blieb die Mannschaft unter seiner Leitung aber ohne Sieg. Nach dem 2:3 und dem 0:3 beim TSV TB München und beim SV Lohhof am 13. und 14. Januar sei er auf den Club zugegangen, habe seinen Rücktritt angeboten, so Mohr: „Wobei ich davon überzeugt bin, dass es nicht an meiner Arbeit gelegen hat oder daran, dass wir im Team keine Fortschritte gemacht hätten.“Der 24-Jährige sagt: „Wir mussten uns mit NebenkriegsSchauplätzen beschäftigen, unter anderem mit vielen Verletzungen.“
Am schwerwiegendsten war wohl der Ausfall von Mittelblockerin Raegan Tjepkema, die aufgrund einer schweren Gehirnerschütterung in dieser Saison nicht mehr spielen kann. Auf den Ausfall der US-Amerikanerin reagierte der TV Holz in der Winterpause mit der Verpflichtung der Kanadierin Devin Corah. Den sportlichen Misserfolg dürften aber alleine die Verletzungen nicht erklären. Was Mohr mit „Nebenkriegsschauplätzen“außerdem meinte, wollte er nicht sagen.
„Ein plötzlicher Trainerwechsel während der Saison war natürlich ein Schock für die Mannschaft, gerade wenn diese sehr jung und neu formiert ist und zusätzlich mit Ausfällen zu kämpfen hat“, sagt Steven Weber. Der Geschäftsführer des TV Holz wollte nicht auf die „Nebenkriegs-Schauplätze“eingehen. Auch nicht auf die Frage, ob die Chemie zwischen Mannschaft und Trainer noch stimmte. Er betonte stattdessen: „Fabian Mohr hat die Aufgaben mit viel Herzblut und Einsatz bestmöglich ausgefüllt, auch wenn die Ergebnisse nicht immer die Arbeit widergespiegelt haben. Nach der Niederlage gegen München haben wir über die sportliche Situation gesprochen und beschlossen: Wir drehen die Situation auf Null zurück.“
Unbeantwortet ließ Geschäftsführer Weber auch die Frage, wieso Mohr beim TV Holz nicht in seine ursprüngliche Rolle als Jugendtrainer zurückkehrte, für die er vor der Runde verpflichtet worden war – und stattdessen nicht mehr für den Verein tätig ist.
Für Mohrs Nachfolge bei der Damen-Mannschaft haben laut Weber mehrere Kandidaten zur Option gestanden. Letztlich entschied sich der Verein dafür, wieder mit dem 65 Jahre alten Danilov zu arbeiten. Er habe seine gesundheitlichen Probleme überwunden. Weber sagt: „Wir hatten mit Sergej, der ursprünglich für die gesamte Saison eingeplant war, weiterhin regelmäßigen Austausch und sind sehr froh, dass die Bereitschaft bestand, die angefangene Aufgabe bis mindestens zum Saisonende weiterzuführen.“
An diesem Samstag um 19.30 Uhr spielt der TV Holz mit seinem neuen alten Trainer Danilov beim Tabellensiebten SV Karlsruhe-Beiertheim.