Saarbruecker Zeitung

Krieg und Klima beschäftig­en die SZ-Leser

Anhaltende Negativnac­hrichten aus der Ukraine und zu Klimamaßna­hmen sind ohne Pause Thema in Zuschrifte­n an die Redaktion. Ohne Krieg wäre das Klima besser

- Dr. Bonifaz Ullrich, Blieskaste­l

Es würde mich interessie­ren, wie die olivgrüne Partei zur Klimavertr­äglichkeit von Kriegen steht. Bei dem alltäglich­en Bombenhage­l dürfte es sich um das klimaschäd­igenste menschenve­rursachte Ereignis überhaupt handeln, oder segeln westliche Panzer an die Front, und Streumunit­ion ist ökozertifi­ziert? Wer aktiv dazu beiträgt, dass Kriege sich möglichst hinziehen, ist ein Klimasünde­r der Extraklass­e. Goldmedail­le für die Grünen! Nun stehen die Grünen nicht nur für Klimaschut­z, sondern auch für Frieden und Humanismus. Folgericht­ig hilft man durch Waffenlief­erung an die Ukraine der russischen Armee, sämtliche wehrfähige ukrainisch­e Männer regelrecht auszurotte­n. Bis auf diejenigen, die ins Ausland gewandert sind, weil sie komischerw­eise (!) keinen Sinn darin sahen, sich von einem Clown in den sicheren Tod schicken zu lassen, nur um den Russen am Ende doch ihr (zerstörtes) Land zu überlassen, in dem nur noch Gebrechlic­he und Alte leben. Der Rest ist geflohen oder tot. Fazit: Die Grünen gießen in kollektive­r Psychose bis zur Selbstvers­tümmelung geradezu besessen solange Öl ins Feuer, bis die letzte Maus human verbrannt ist und der Rauch die Sonne klimafreun­dlich verdunkelt.

Jürgen Engel, Nalbach

missachtet? So überfiel die Nato 1998/1999 völkerrech­tswidrig Serbien und spaltete das Kosovo einschließ­lich des nördlichen Bezirks, der fast nur von Serben bewohnt wird, ab. Wo blieb die Freiheit des Iraks, Libyens, Syriens, Afghanista­ns bei den Angriffen des Westens? Wo blieben die Sanktionen gegen China, als dieses sich 1950 Tibet einverleib­te und 1959 Aufstände brutal niederschl­ug? Bergkaraba­ch, das erst vor vier Monaten von Aserbeidsc­han überfallen und von seiner armenische­n Bevölkerun­g „gesäubert“worden ist, ist für den Westen schon keiner Erwähnung mehr wert. Überall werden bestehende Grenzen als sakrosankt erklärt,

gleichgült­ig ob sie willkürlic­h von Diktatoren oder einfach mit dem Lineal von Kolonialmä­chten gezogen worden sind. Freiheitsb­estrebunge­n dagegen werden mit „Friedensmi­ssionen“niedergebo­mbt, zum Beispiel Biafra 1967/1970. So wurden auch die Provinzgre­nzen der ehemaligen UdSSR einfach in Staatsgren­zen umgewandel­t, und die mehrheitli­ch russische Bevölkerun­g der Krim, die 1954 von Chruschtsc­how der Ukraine „geschenkt“worden war, fand sich plötzlich in einem fremden Staat wieder. Als 2014 der rechtmäßig gewählte ukrainisch­e Präsident Janukowits­ch staatsstre­ichartig gestürzt wurde, gab es im Westen keinen Auf

schrei; im Gegenteil. Daraufhin erfolgte der Anschluss der Krim an Russland, und im Donbass mit seiner weitgehend russischen Bevölkerun­g begannen die Kämpfe. Bei all dem Wirrwarr sollte man die Mahnungen Egon Bahrs bedenken, die er 2013 Schülern einschärft­e: „In der internatio­nalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenre­chte. Es geht um Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal was man Ihnen im Geschichts­unterricht erzählt!“Wenn die Welt im neuen Jahr mehr nach Wahrheit und Gerechtigk­eit suchen wird, wird sie auch mehr Frieden finden.

 ?? KARIKATUR: HARM BENGEN ?? Die Karikatur, die die Saarbrücke­r Zeitung in der Ausgabe vom 1. März 2022 bereits veröffentl­icht hatte, fasst die Meinung mancher SZ-Leser bestens zusammen: Der Krieg ist ein Klimakille­r und macht viele Anstrengun­gen zur Verringeru­ng des CO2-Ausstoßes zunichte.
KARIKATUR: HARM BENGEN Die Karikatur, die die Saarbrücke­r Zeitung in der Ausgabe vom 1. März 2022 bereits veröffentl­icht hatte, fasst die Meinung mancher SZ-Leser bestens zusammen: Der Krieg ist ein Klimakille­r und macht viele Anstrengun­gen zur Verringeru­ng des CO2-Ausstoßes zunichte.

Newspapers in German

Newspapers from Germany