Appelle zum Kampf gegen Antisemitismus
Am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus ist die zentrale Botschaft „Nie wieder“.
(dpa) Anlässlich des internationalen Holocaust-Gedenktags haben Überlebende und Politiker zum entschlossenen Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus aufgerufen. „Nie wieder“sei jeden Tag, sagte Kanzler Olaf Scholz (SPD) am Samstag, dem 79. Jahrestag der Befreiung des deutschen Konzentrationslagers Auschwitz – und rief zur Wachsamkeit auf. Die Nazis hatten in Auschwitz mehr als eine Million Menschen ermordet, überwiegend Juden. Überlebende warnten angesichts des zuletzt erstarkten Antisemitismus vor einer Wiederholung der Geschichte.
In ganz Europa hatten die deutschen Nationalsozialisten während der Schoah etwa sechs Millionen Juden ermordet. Seit 1996 wird der 27. Januar in Deutschland als Holocaust-Gedenktag begangen, die Vereinten Nationen haben das Datum 2005 zum Gedenktag ausgerufen.
Bei einer Gedenkfeier in der Gedenkstätte Auschwitz in Polen äußerte eine Überlebende am Samstag ihr Entsetzen über die Massaker der Hamas und anderer terroristischer Gruppen am 7. Oktober in Israel. „Es fallen die Söhne und Töchter der wenigen geretteten HolocaustÜberlebenden, nachdem sie ein neues Leben begonnen, eine neue Heimat in Israel gefunden haben“, sagte die 94-jährige Halina Birenbaum. Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer zeigte sich besorgt über den Anstieg antisemitischer Vorfälle in Deutschland. „Ich hätte es nie gedacht, dass es wieder so kommen würde, denn so hat es ja damals auch angefangen“, sagte die 102-Jährige am Freitag. Das Bundesinnenministerium teilte am Sonntag mit, dass seit dem 7. Oktober 2023 in Deutschland nach vorläufigen Zahlen der Polizei 2249 antisemitische Straftaten begangen worden seien, davon stünden 1560 im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt.