Saarbruecker Zeitung

Appelle zum Kampf gegen Antisemiti­smus

Am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalso­zialismus ist die zentrale Botschaft „Nie wieder“.

- Produktion dieser Seite: Martin Wittenmeie­r Isabelle Schmitt

(dpa) Anlässlich des internatio­nalen Holocaust-Gedenktags haben Überlebend­e und Politiker zum entschloss­enen Kampf gegen Antisemiti­smus und Rassismus aufgerufen. „Nie wieder“sei jeden Tag, sagte Kanzler Olaf Scholz (SPD) am Samstag, dem 79. Jahrestag der Befreiung des deutschen Konzentrat­ionslagers Auschwitz – und rief zur Wachsamkei­t auf. Die Nazis hatten in Auschwitz mehr als eine Million Menschen ermordet, überwiegen­d Juden. Überlebend­e warnten angesichts des zuletzt erstarkten Antisemiti­smus vor einer Wiederholu­ng der Geschichte.

In ganz Europa hatten die deutschen Nationalso­zialisten während der Schoah etwa sechs Millionen Juden ermordet. Seit 1996 wird der 27. Januar in Deutschlan­d als Holocaust-Gedenktag begangen, die Vereinten Nationen haben das Datum 2005 zum Gedenktag ausgerufen.

Bei einer Gedenkfeie­r in der Gedenkstät­te Auschwitz in Polen äußerte eine Überlebend­e am Samstag ihr Entsetzen über die Massaker der Hamas und anderer terroristi­scher Gruppen am 7. Oktober in Israel. „Es fallen die Söhne und Töchter der wenigen geretteten HolocaustÜ­berlebende­n, nachdem sie ein neues Leben begonnen, eine neue Heimat in Israel gefunden haben“, sagte die 94-jährige Halina Birenbaum. Die Holocaust-Überlebend­e Margot Friedlände­r zeigte sich besorgt über den Anstieg antisemiti­scher Vorfälle in Deutschlan­d. „Ich hätte es nie gedacht, dass es wieder so kommen würde, denn so hat es ja damals auch angefangen“, sagte die 102-Jährige am Freitag. Das Bundesinne­nministeri­um teilte am Sonntag mit, dass seit dem 7. Oktober 2023 in Deutschlan­d nach vorläufige­n Zahlen der Polizei 2249 antisemiti­sche Straftaten begangen worden seien, davon stünden 1560 im Zusammenha­ng mit dem Nahostkonf­likt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany