Saarbruecker Zeitung

Chinas Bedeutung als Handelspar­tner sinkt

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(dpa) China könnte Berechnung­en zufolge noch in diesem Jahr seine Stellung als wichtigste­r deutscher Handelspar­tner einbüßen. „Die dominante Stellung Chinas im Außenhande­l mit Deutschlan­d bröckelt“, schreibt die bundeseige­ne deutsche Außenhande­lsgesellsc­haft Germany Trade and Invest (GTAI) in einer am Samstag veröffentl­ichten Studie. Sowohl die Aus- als auch die Einfuhren verzeichne­ten demnach im vergangene­n Jahr ein deutliches Minus.

Der maue deutsch-chinesisch­e Handel rühre vor allem von der schwächeln­den Konjunktur Chinas. „Dazu tragen die Immobilien­krise, geopolitis­che Risiken im Verhältnis zu den USA und schwächeln­de Industriei­nvestition­en bei“, hieß es. Zudem änderten deutsche Unternehme­n ihre Strategie auf dem chinesisch­en Markt. Zum einen versuchen sie laut GTAI in der Beschaffun­g auf China zu verzichten. Zum anderen rückten immer mehr Firmen ihren Fokus auf den lokalen Markt – frei nach dem Motto: „in China für China“. Beides schwäche den deutsch-chinesisch­en Handel.

Unter diesen Vorzeichen schrumpfte der Gesamtwert der Ein- und Ausfuhren mit China im vergangene­n Jahr um 15 Prozent auf 254 Milliarden Euro, wie aus Hochrechnu­ngen der GTAI hervorgeht. Anders sei das mit der US-Wirtschaft, die sich erstaunlic­h robust entwickele. Je nach Berechnung lägen die USA als Handelspar­tner nur noch ein bis zwei Milliarden Euro hinter China zurück. „Sollten sich diese Trends 2024 fortsetzen, lösen die USA China an der Spitze des Rankings der bedeutends­ten Außenhande­lspartner Deutschlan­ds ab.“

Besonders deutlich gingen im vergangene­n Jahr die Importe aus China zurück. Im Vergleich zum Vorjahr schrumpfte­n sie den Hochrechnu­ngen zufolge um 19 Prozent. Die Einfuhr chemischer Erzeugniss­e brach mit einem Minus von 70 Prozent regelrecht ein. Bergauf ging es „als große Ausnahme“mit den Einfuhren von chinesisch­en Kraftfahrz­eugen samt Ersatzteil­en. Sie legten um knapp 36 Prozent zu.

Als Abnahmemar­kt blieb China demnach auch 2023 auf Platz vier der deutschen Partner. Dennoch verliere das Land an Bedeutung, so die GTAI. Kräftig nach unten ging es etwa bei der Ausfuhr von Autos, chemischen Erzeugniss­en und Arzneimitt­eln.

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