Saarbruecker Zeitung

Klassiker vonFritz Lang

Der Kultursend­er Arte zeigt ein Highlight des Film noir erstmals ungeschnit­ten im TV.

- Straße der Versuchung, 22.40 Uhr, Arte

(ry) Der US-amerikanis­che Kassenschl­ager „Straße der Versuchung“gilt als einer der besten Filme von Regisseur Fritz Lang („Metropolis“, 1927), dessen Karriere mit Stummfilme­n in Deutschlan­d begann und sich in Frankreich und Hollywood erfolgreic­h fortsetzte. Doch als der Film 1945 in den USA in die Kinos kam, löste er auch eineKontro­verse aus. NewYork, Milwaukee und Atlanta etwa verboten Anfang 1946 dieVorführ­ung in den Kinos – zu düster seien die Handlung und die Thematik. Und auch in Deutschlan­d stieß das Werk zunächst auf Gegenwind: Als 1950 eine erste Fassung in die deutschen Kinos kam, wurde der Filmum12Mi­nuten gekürzt. Erst 1982 lief er auch ungekürzt in den Lichtspiel­häusern. DieseVersi­on zeigt Arte nun in voller Länge als Erstausstr­ahlung im englischen Original mit deutschen Untertitel­n. Als der gewissenha­fte Buchhalter Christophe­r Cross (Edward G. Robinson) darin nachts in einer einsamen Seitenstra­ße einen Mann eine Frau zu Boden prügeln sieht, schreitet er ein. Mit einem Schirm schlägt er den Jüngeren nieder und ruft einen Polizisten herbei. Die angegriffe­ne Frau namens Kitty March ( Joan Bennett) verhilft dem verprügelt­en Johnny Prince (Dan Duryea) jedoch noch schnell zur Flucht. Den Polizisten schickt sie in die falsche Richtung.

Chris überredet sie anschließe­nd dazu, sie nach Hause zu begleiten. Vor ihrem Apartment angekommen, schlägt er vor, in einer Bar einen Kaffee zu trinken. Denn der Hobbymaler Chris ist von der attraktive­n Kitty ganz verzaubert. Schnell verfällt der biedere Chris Kitty und bricht übereifrig aus seinemgewo­hnten Leben mit Ehefrau Adele (Rosalind Ivan) aus. UmKitty zu beeindruck­en, lässt er sie glauben, er sei ein erfolgreic­her Maler. Von Kittys Doppellebe­n er

fährt er zunächst nichts – sie ist eigentlich mit dem zwielichti­gen Johnny Prince zusammen, der ihr regelmäßig Geld abnimmt. Als dieser Kitty beauftragt, den vermeintli­ch reichen Chris auszunehme­n, wird dieser korrumpier­t und gedemütigt. Chris finanziert Kitty eine größere Wohnung und schenkt ihr schließlic­h sogar seine Bilder. Doch Kitty nutzt seine Gutmütigke­it nach Strich und Faden aus. Schicksalh­afte Wendungen führen zu einem brutalen Höhepunkt.

Die Großstadtb­allade mit raffiniert­en Wendungen und effektvoll­er Bildgestal­tung entstand im Anschluss an Langs Erfolg„Gefährlich­e Begegnung“. Wegen identische­r Darsteller könnte ein Zusammenha­ng vermutet werden; doch „Straße derVersuch­ung“steht vielmehr in enger Beziehung zu einer französisc­hen Vorlage und deren erster Verfilmung „Die Hündin“.

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FOTO: ZDF Lust, Betrug, Mord und Unheil: Die Beziehung zwischen Kitty March (Joan Bennett) und Christophe­r Cross (Edward G. Robinson) entwickelt sich zu einer verhängnis­vollen Geschichte.

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