Saarbruecker Zeitung

Berechtigt­e Kritik an Jung

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Der Druck auf den saarländis­chen Gesundheit­sminister Magnus Jung (SPD) wächst, bei der überfällig­en Krankenhau­sreform im Saarland endlich in die Pötte zu kommen. Große Krankenhäu­ser wie der Winterberg und das Caritas-Klinikum in Saarbrücke­n haben dem Minister längst ihre Pläne für Um- und Neubauten vorgelegt, warten aber seit Monaten auf ein Signal, ob sie dafür eine Genehmigun­g erhalten und welchen Anteil der Investitio­nskosten das Land übernimmt. Gerade ist in Saarbrücke­n ein neues Aktionsbün­dnis aus Ärzte-, Apotheken-, Klinik- und Patientenv­ertretern an die Öffentlich­keit getreten, das vor einem Kollaps der medizinisc­hen Versorgung im Saarland warnt und die Landes- und Kommunalpo­litik auffordert, aus einer jahrelange­n Mangelverw­altung umgehend ein solides System zu formen.

Alle großen im Saarland vertretene­n Krankenkas­sen drängen darauf, Doppel- und Mehrfachst­rukturen in der ambulanten und stationäre­n Behandlung zu reduzieren. Müssen eng benachbart­e Krankenhäu­ser die gleichen Leistungen anbieten?

In welchem Haus sind Abteilunge­n entbehrlic­h? Auch dazu hat Minister Jung noch kein Wort gesagt. Möglicherw­eise zögert Jung, weil er darauf wartet, welche Vorgaben die geplante Krankenhau­sreform des Bundes machen wird. Doch die Verhandlun­gen zwischen Bund und Ländern stecken fest, weil Bundesgesu­ndheitsmin­ister Karl Lauterbach (SPD) eine Klinikrefo­rm allein nach seinen Vorstellun­gen im Alleingang durchdrück­en will.

Dagegen wehren sich die Länder. Es ist jedoch keine Zeit mehr, immer mehr Kliniken haben keine finanziell­en Reserven mehr. Auch deshalb muss Jung umgehend das Heft in die Hand nehmen und klarmachen, welche Aufgaben und Leistungen er den saarländis­chen Kliniken zukünftig übertragen will.

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