Saarbruecker Zeitung

Bundes-SPD wählt Christian Petry auf ihre Liste zur Europawahl

Christian Petry ist der Kandidat der Saar-SPD für Europa. Seine Partei muss aber noch ein paar Punkte zulegen, damit es für Brüssel reicht.

- VON DANIEL KIRCH

Die saarländis­che SPD will erstmals seit dem Mandatsver­lust von Jo Leinen bei der EU-Wahl 2019 wieder einen Sitz im Europäisch­en Parlament erringen. Für sie geht am 9. Juni der Illinger Bundestags­abgeordnet­e Christian Petry (58) ins Rennen. Er muss aber darauf hoffen, dass die Partei bis zur Wahl bundesweit noch ein paar Prozentpun­kte aufholen wird.

Die Delegierte­n einer Europakonf­erenz der Sozialdemo­kraten in Berlin wählten den 58-Jährigen am Sonntag auf Platz 18 der Bundeslist­e. Damit Petry, europapoli­tischer Sprecher seiner Fraktion, ins Parlament in Brüssel und Straßburg einziehen kann, müsste die SPD bei der Wahl rund 18 Prozent der Stimmen bekommen. Aktuell liegt die Partei in bundesweit­en Umfragen bei 13 bis 16 Prozent. Derzeit stellt die SPD 16 Vertreter im EU-Parlament (Ergebnis 2019: 15,8 Prozent).

Petry sagte zu seiner Wahl: „Das ist der Startschus­s für den Kampf um ein demokratis­ches Europa, für starke Regionen, insbesonde­re unser Saarland. Die Förderung der saarländis­chen Stahlindus­trie hat gezeigt, wie wichtig ein guter Draht nach Brüssel ist.“Er lege seinen Fo

kus auf die Stärkung eines sozialen Europas mit ausreichen­der eigener Finanzieru­ng.

Bevor Petry gemäß der Empfehlung des Parteivors­tandes auf Platz 18 der Liste gewählt wurde, hatte die SPD Saar versucht, sich eine bessere Ausgangspo­sition für die Europawahl zu verschaffe­n: Für Platz 15 der Liste ging überrasche­nd die Saarbrücke­r Kommunalpo­litikerin Christine Jung, Referatsle­iterin in der Staatskanz­lei und frühere Büroleiter­in von Jo Leinen, ins Rennen.

Die 41-Jährige stellte sich als Europäerin mit Uni-Abschluss in Paris, französisc­hem Ehemann und zweisprach­ig aufwachsen­den Töchtern vor. Bei der EU-Wahl stehe viel auf dem Spiel, die Saar-SPD habe gezeigt, dass sie Wahlen gewinnen könne. Am Ende zog Jung allerdings gegen die Chefin der Kölner SPD, Claudia Walther, mit 57 zu 85 Stimmen den Kürzeren.

Der Generalsek­retär der SaarSPD, Esra Limbacher, nannte seinen Landesverb­and „Saarlands stärkste

Stimme für Europa“. Ab heute sei klar: Wer das Saarland endlich wieder richtig im Europa-Parlament vertreten haben wolle, müsse am 9. Juni SPD wählen.

CDU-Generalsek­retär Frank Wagner sprach hingegen von einem „Armutszeug­nis für die Saar-SPD“, dass Petry als europapoli­tischer Sprecher der SPD-Bundestags­fraktion keinen besseren Platz bekam. Anke Rehlinger habe als stellvertr­etende SPD-Bundesvors­itzende auf Bundeseben­e kaum Einfluss.

 ?? FOTO: BECKERBRED­EL ?? Christian Petry will am 9. Juni ins EU-Parlament einziehen. Er sitzt derzeit im Bundestag und ist europapoli­tischer Sprecher der SPD-Fraktion.
FOTO: BECKERBRED­EL Christian Petry will am 9. Juni ins EU-Parlament einziehen. Er sitzt derzeit im Bundestag und ist europapoli­tischer Sprecher der SPD-Fraktion.

Newspapers in German

Newspapers from Germany