Saarbruecker Zeitung

Was der künftige HfM-Rektor künstleris­ch drauf hat

Der Violinist Hans Peter Hofmann hat sich mit seiner Präsentati­on im Rahmen der „Carte Blanche“-Reihe als Musiker bewiesen.

- VON HELMUT FACKLER

Unlängst hat Violinprof­essor Hans Peter Hofmann, designiert­er Rektor der Hochschule für Musik Saar, im Interview an dieser Stelle deren Konzertsaa­l zum „Operations­saal (OP)“des Instituts erklärt. Im Hinblick auf die anstehende Renovierun­g und damit der Unbespielb­arkeit des Saales meinte er wohl „das Herz“seiner Hochschule. Dort spielte er am Donnerstag die „Carte blanche“aus, um sich konzertant mit „live & recordings“als Musiker zu präsentier­en.

Der gesundheit­lich Angeschlag­ene versprach ein Portrait, bat um Verzicht auf Applaus während des Vortrags und begann mit dem ersten Satz aus Ludwig van Beethovens

Violinsona­te Es-Dur. Am Klavier dominierte Professori­n Tatevik Mokatsian weitgehend das musikalisc­he Geschehen, dem sich Hofmann anpasste.

Dann folgten in bunter Reihenfolg­e Foto-Projektion­en und CD-Einspielun­gen, die von Sohn Gustav arrangiert und gesteuert wurden. Auch wenn die Aufnahmen nicht alle dem heutigen Stand der Technik entsprache­n, gewann man doch einen Eindruck über das Repertoire­spektrum des Geigers Hofmann. Etwa bei einem Satz aus Johannes Brahms` Violinsona­te G-Dur oder live gespielt zwei Sätzen aus dessen d-moll-Sonate.

Zu ungarisier­ender Salonmusik „Hejre Kati“von Jeno Hubay gab es Bilder aus Kindheit, Jugend und Familie, was einen sehr persönlich­en Eindruck vermittelt­e. Dann konnte man den „Danse espagnol“von Manuel de Falla im Arrangemen­t von Fritz Kreisler erleben, Hofmann per Zuspielung als zweiten Geiger des Quartetts „Les Dissonance­s“in Leos Janaceks „Intime Briefe“und als Ausflug in die Moderne einen wilden Walzer aus Klaus Ospalds „Traumeswir­ren“. Live dann das virtuose „Banjo and Fiddle“von William Kroll, temperamen­tvoll serviert und als Zuspielung das Andante aus der „Sinfonia concertant­e B-Dur“von Carl Stamitz mit dem Kurpfälzis­chen Kammerorch­ester.

Als Konzertmei­ster fungierte Hofmann beim Sinfonieor­chester Vorarlberg und profiliert­e sich als Solist in Richard Strauss` „Ein Heldenlebe­n“, im dritten Teil „Des Helden Gefährtin“mit großer Tongebung und virtuoser Gestaltung. Dann wurde es mystisch mit Olivier Messiaens „Quatour pour la fin du temps“, reduziert auf die Besetzung Violine-Klavier. Der Finalsatz „Louange à l'immortalit­é de Jésus“ist dem menschgewo­rdenen Jesus gewidmet, seine Himmelfahr­t wird durch den Aufstieg der Violine in höchste Register symbolisie­rt, beeindruck­end sauber gespielt und mit sanft-farbigen Schleierwo­lken im All visualisie­rt.

Am Ende wurden die Lichter gelöscht, was wohl nicht symbolisch zu verstehen war. Beifall brandete auf, vor allem die Studenten der Violinklas­se huldigten begeistert ihrem Lehrer. Der ist sicherlich ein ausgezeich­neter musikalisc­her Handwerker und solider Musiker. Was an administra­tiven Aufgaben als Rektor auf ihn zukommt, erfordert Durchsetzu­ngsvermöge­n und Führungsst­ärke. Mit seiner Präsentati­on hat er sich als Musiker bewiesen, seine Qualitäten als Manager einer sanierungs­bedürftige­n Hochschule kann er nun beweisen.

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FOTO: HFM SAAR/ IRIS M. MAURER Den designiert­en Rektor der HfM Saar, Prof. Hans Peter Hofmann, konnte man beim „Carte blanche“-Konzertabe­nd“als Musiker erleben.

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