„Hinne Hott“bieten fünf Stunden lang gute Laune
Karnevalsverein „Hinne Hott“bringt das Dorfgemeinschaftshaus in Naßweiler zum Beben.
„Sie blüht nur kurz doch wunderbar, die Narrenblume jedes Jahr.“Im beschaulichen Dorf Naßweiler sind die klimatischen Bedingungen dem Blütenreichtum dieser Faasendblume offensichtlich förderlich. Ob`s an der Grenzlage im Südwesten liegt?
Bei der „Hinne Hott“-Kappensitzung im Dorfgemeinschaftshaus herrschte ausgelassene Stimmung. Schwer zu sagen, wie viele Stunden die Faasebooze vor dem Spiegel verbracht haben. Aber Hinne Hott, also ewig hinterher, waren die Narren aus Naßweiler noch nie, seit ihrer Gründung vor über 60 Jahren. Im Gegenteil! Wie eh und je bringen ihre Aktiven den Ort in Schwung, angefangen von der goldigen Minigarde über die Juniorengarde bis zum drolligen Männerballett. Tanzmariechen wirbeln über die breite Bühne, als hätten sie Gummiknochen. Von einem ruhigen Plätzchen aus beobachten ihre Trainerinnen, vor Jahrzehnten selbst einmal Mariechen gewesen, den Auftritt ihrer Schülerinnen.
Die Enge auf den Fluren, Treppen und im Saal sorgt für ein besonderes Flair. Während vorne die junge Pauline sich beim rockbetonten Playback das Herz aus dem Leib singt, warten zwischen Getränketheke und Saaltür die Minis mit gebannt konzentrierten Gesichtern auf ihren Tanz-Auftritt. Während die Mehrgenerationen-ShowtanzAG noch einmal Weihnachten erlebbar macht, stehen auf dem Treppenabsatz zwei stark geschminkte Damen, Manuaela Flaus und Bianka Dirk, die als Duo „Schorsch un Luwis“ihr elfjähriges Jubiläum in der Bütt feiern. Wie aufgeregt ist man da, in Prozenten? „Mindestens 150 Prozent“, antwortet Luwis. „Und alle zehn Sekunden steigert sich das Lampenfieber um weitere 20 Prozent“, ergänzt ihr „Schorsch“. Der dann, in der Bütt, ordentlich was auf die Mütze bekommt, gerne auch mal ein bisschen deftig. So soll er beispielsweise morgen beim Arzt diverse Körpersäfte zur Untersuchung dalassen. „Bring dem Doktor doch deine braune Cordhose. Da ist alles drin, was der Mann sehen will“. Dem Saal gefällt`s.
Dann macht eine Truppe namens „Saarland Queens“erlebbar, wie Speed Dating (eine Methode, um möglichst viele Flirtpartner in kurzer Zeit kennenzulernen) im Warndtwald funktioniert. Was hier für Typen ins Rampenlicht treten – von supersoft bis hammerhart. Frank Schmidt, nicht identisch mit dem Heidenheimer Fußballtrainer, vom benachbarten Verein „Die Peikler“, lamentiert wortreich über die Malaisen, die „Unserem Auguschd“widerfahren.
Karsten Deetz, Eigengewächs der „Hinne Hott“, kommentiert sarkatisch die Welt-Nachrichtenlage. Die „Nashville Girls“interpretieren tänzerisch einen „Mord im Dorfgemeinschaftshaus“. Dann folgt noch ein Schunkler. Der Elferrat der „Hinne Hott“führt straff durch das fünfstündige Programm, bis zum „Heid gehnma garnimme hemm!“Hilft aber nichts, hinaus aus dem Saal in die frostige Nacht. Aber nur bis zum eintrittsfreien Kindermaskenball am Samstag, 3. Februar, um 15,11 Uhr. Es folgt, am Samstag, 10. Februar, ebenfalls um 15.11 Uhr, ebenfalls im Dorfgemeinschaftshaus, die Seniorenkappensitzung. Viele Karten gibt es nicht mehr. Das Fazit sei der Besucherin Chantal Humbert überlassen: „Weihnachten ist ein schönes Fest, aber an Fastnacht darf es nicht tippen.“
Weitere Mitwirkende: Jadon Wappner, Liam Mergen, Pauline Contini, Charleen Ellis, Larissa Quinten, Simone Brück, Manuael Flaus, Bianka Dirk, Frank Schmidt, Marie-Ines Urban sowie Karsten Deetz.