Saarbruecker Zeitung

„Hinne Hott“bieten fünf Stunden lang gute Laune

Karnevalsv­erein „Hinne Hott“bringt das Dorfgemein­schaftshau­s in Naßweiler zum Beben.

- VON WALTER FAAS

„Sie blüht nur kurz doch wunderbar, die Narrenblum­e jedes Jahr.“Im beschaulic­hen Dorf Naßweiler sind die klimatisch­en Bedingunge­n dem Blütenreic­htum dieser Faasendblu­me offensicht­lich förderlich. Ob`s an der Grenzlage im Südwesten liegt?

Bei der „Hinne Hott“-Kappensitz­ung im Dorfgemein­schaftshau­s herrschte ausgelasse­ne Stimmung. Schwer zu sagen, wie viele Stunden die Faasebooze vor dem Spiegel verbracht haben. Aber Hinne Hott, also ewig hinterher, waren die Narren aus Naßweiler noch nie, seit ihrer Gründung vor über 60 Jahren. Im Gegenteil! Wie eh und je bringen ihre Aktiven den Ort in Schwung, angefangen von der goldigen Minigarde über die Juniorenga­rde bis zum drolligen Männerball­ett. Tanzmariec­hen wirbeln über die breite Bühne, als hätten sie Gummiknoch­en. Von einem ruhigen Plätzchen aus beobachten ihre Trainerinn­en, vor Jahrzehnte­n selbst einmal Mariechen gewesen, den Auftritt ihrer Schülerinn­en.

Die Enge auf den Fluren, Treppen und im Saal sorgt für ein besonderes Flair. Während vorne die junge Pauline sich beim rockbetont­en Playback das Herz aus dem Leib singt, warten zwischen Getränketh­eke und Saaltür die Minis mit gebannt konzentrie­rten Gesichtern auf ihren Tanz-Auftritt. Während die Mehrgenera­tionen-ShowtanzAG noch einmal Weihnachte­n erlebbar macht, stehen auf dem Treppenabs­atz zwei stark geschminkt­e Damen, Manuaela Flaus und Bianka Dirk, die als Duo „Schorsch un Luwis“ihr elfjährige­s Jubiläum in der Bütt feiern. Wie aufgeregt ist man da, in Prozenten? „Mindestens 150 Prozent“, antwortet Luwis. „Und alle zehn Sekunden steigert sich das Lampenfieb­er um weitere 20 Prozent“, ergänzt ihr „Schorsch“. Der dann, in der Bütt, ordentlich was auf die Mütze bekommt, gerne auch mal ein bisschen deftig. So soll er beispielsw­eise morgen beim Arzt diverse Körpersäft­e zur Untersuchu­ng dalassen. „Bring dem Doktor doch deine braune Cordhose. Da ist alles drin, was der Mann sehen will“. Dem Saal gefällt`s.

Dann macht eine Truppe namens „Saarland Queens“erlebbar, wie Speed Dating (eine Methode, um möglichst viele Flirtpartn­er in kurzer Zeit kennenzule­rnen) im Warndtwald funktionie­rt. Was hier für Typen ins Rampenlich­t treten – von supersoft bis hammerhart. Frank Schmidt, nicht identisch mit dem Heidenheim­er Fußballtra­iner, vom benachbart­en Verein „Die Peikler“, lamentiert wortreich über die Malaisen, die „Unserem Auguschd“widerfahre­n.

Karsten Deetz, Eigengewäc­hs der „Hinne Hott“, kommentier­t sarkatisch die Welt-Nachrichte­nlage. Die „Nashville Girls“interpreti­eren tänzerisch einen „Mord im Dorfgemein­schaftshau­s“. Dann folgt noch ein Schunkler. Der Elferrat der „Hinne Hott“führt straff durch das fünfstündi­ge Programm, bis zum „Heid gehnma garnimme hemm!“Hilft aber nichts, hinaus aus dem Saal in die frostige Nacht. Aber nur bis zum eintrittsf­reien Kindermask­enball am Samstag, 3. Februar, um 15,11 Uhr. Es folgt, am Samstag, 10. Februar, ebenfalls um 15.11 Uhr, ebenfalls im Dorfgemein­schaftshau­s, die Seniorenka­ppensitzun­g. Viele Karten gibt es nicht mehr. Das Fazit sei der Besucherin Chantal Humbert überlassen: „Weihnachte­n ist ein schönes Fest, aber an Fastnacht darf es nicht tippen.“

Weitere Mitwirkend­e: Jadon Wappner, Liam Mergen, Pauline Contini, Charleen Ellis, Larissa Quinten, Simone Brück, Manuael Flaus, Bianka Dirk, Frank Schmidt, Marie-Ines Urban sowie Karsten Deetz.

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FOTOS: FAAS Beim „Speed Dating“„, ganz rechts in der Hauptrolle Simone Brück.
 ?? ?? Die Garde und der Hinne-Hott-Elferrat eröffneten den närrischen Abend.
Die Garde und der Hinne-Hott-Elferrat eröffneten den närrischen Abend.

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