Demonstration für Schutz von Galgos
Ausgesetzt und auch getötet: Rund 200 Menschen mit etwa 300 Hunden demonstrierten in Saarbrücken für den Schutz spanischer Jagdhunde.
In Saarbrücken und auch in anderen Städten wie Köln und Berlin sind die Menschen am vergangenen Samstag zum sogenannten Galgo-Marsch auf die Straße gegangen. Zum „Welt-Galgo-Tag“fand zum zweiten Mal der Protest-Marsch durch Saarbrücken statt. Die Veranstaltung hatten die Galgofreunde Saar-Lorraine organisiert.
Traditionell werden diese Hunde in Spanien zur Hasenjagd eingesetzt. Ende Januar endet in Spanien die Jagdsaison. 50 000 Galgos, Podencos und andere Jagdhunde werden dann, nach Angabe von VETO, der Vereinigung europäischer Tierschutzorganisationen, jedes Jahr in Spanien aussortiert. Aussortiert bedeutet ausgesetzt und im schlimmsten Fall oft auch getötet.
Ende 2023 trat ein neues Tierschutzgesetz in Spanien in Kraft. Tiere werden nun nicht mehr als Objekte, sondern als Lebewesen betrachtet. Die Jagdhunde werden in dieser Neuregelung weiterhin nicht beachtet.
Tierschutzvereine wie der TSV Hundeleben Saar setzen sich mit Tierschutzvereinen in Spanien in Verbindung. So versucht der Verein, einige der oft ausgemergelten, verletzten und traumatisierten Tiere zu retten. Einmal im Monat findet ein Tiertransport nach Saarbrücken statt. Die Tiere werden direkt von Spanien aus zu den neuen Besitzern vermittelt oder erst in Pflegestellen untergebracht. Annerose Maurer, Mitglied im Verein, ist mit ihrem Galgo Ludwig dabei. Ihre Galgo-Hündin Tara musste zu Hause bleiben, sie kam im Dezember nach Deutschland und ist noch zu verängstigt. Neben einigen Ver
einen aus dem Saarland ist auch ein französischer Verein aus der Nähe von Straßburg angereist. Ebenfalls eine weite Anreise hatte Liz Fischer. Sie kam extra für diesen Tag aus Esslingen in ihre ehemalige Heimat, um sich ebenfalls für die Rettung der Hunde zu engagieren.
„Galgos sind sehr ausgeglichene und ruhige Tiere. Jedoch besitzen sie kaum Fell und keine Unterwolle am Körper“, erklärt Diana Kurtensiefen. Sie näht ihren Galgos deswegen bunte Mäntelchen gegen die Kälte. Die meisten Hunde tragen wärmende Umhänge mit Blumen, bunten Mustern oder einfach unifarben. Trotz der Sonne ist es sehr kalt an diesem Mittag.
Beim Marsch darf jeder dabei sein. Ob mit Dackel, Labrador, Chihuahua oder ohne Hund, erklärt
eine Teilnehmerin der Demonstration. Tatsächlich sieht man einige Hunderassen, von groß bis klein sind viele verschiedene Hunde vertreten.
Nach knapp fünf Kilometern durch die Innenstadt, vorbei am Staatstheater und über die Wilhelm-Heinrich-Brücke und die Luisenbrücke, geht es am alten Stadtbad wieder zurück am Staatstheater vorbei zum Startpunkt am Landwehrplatz. Auch im nächsten Jahr möchte die Organisation wieder im Januar auf das Leid der Tiere aufmerksam machen. Davor findet jedoch noch der Great Global Greyhound Walk im September statt. Dann treffen sich weltweit Besitzer von Jagdhunden, um bei Spaziergängen ein Zeichen für den Tierschutz zu setzen.