Schiri und Chancenverwertung schwach
Fußball-Drittligist 1. FC Saarbrücken verliert zu neunt sein Heimspiel gegen den FC Ingolstadt mit 0: 2. Becker verletzt.
Die Fans hatten den Schuldigen an der 0:2 (0:0)-Niederlage des Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrücken im ersten Heimspiel des Jahres gegen den FC Ingolstadt schnell ausgemacht. „Schieber! Schieber!“-Rufe aus 9400 Kehlen hallten beim Schlusspfiff durch den Ludwigspark. Schiedsrichter Daniel Bartnitzki lag am Samstag tatsächlich mehrfach eindeutig daneben. Erstmals nach 38 Minuten, als Calogero Rizzuto flankte und Ingolstadts Leon Guwara den Ball im Strafraum klar mit dem Ellenbogen abwehrte. Barnitzki gab den Strafstoß nicht.
„Ich habe keine Lust, das Ganze nur auf den Schiedsrichter zu schieben.“Manuel Zeitz Kapitän des 1. FC Saarbrücken
Nach 64 Minuten bejubelte der FCS, der seit Wochen Spitzenreiter in der Tabelle der Fehlentscheidungen in der 3. Liga ist, das 1:1 durch Kai Brünker, doch wieder griff Bartnitzki ein. Beim vorangegangenen Freistoß von Kasim Rabihic hatte sich Boné Uaferro in einem handelsüblichen Körperkontakt von seinem Gegenspieler gelöst. Der Unparteiische wertete die Aktion als Foul, zeigte Uaferro Gelb und gab das Tor nicht. Dass sich Saarbrückens Innenverteidiger über die Entscheidung maßlos ärgerte, ist nachvollziehbar. Dass er für seine – zugegeben heftige – Reaktion die Ampelkarte sah, nicht. „Ich kann den Ärger von Boné verstehen, auch den Elfmeter müssen wir bekommen“, sagte FCS-Trainer Rüdiger Ziehl nach der Partie: „Auch ich muss jetzt Selbstkontrolle haben, sonst werde ich auch noch bestraft.“
Wegen mangelnder Selbstkontrol
le bestraft wurde nach 71 Minuten Rizutto. Der wurde vom Ingolstädter Marcel Costly hart angegangen – dafür gab es zurecht Gelb. Mit dem Rücken auf dem Boden liegend gab es dann eine Bewegung der gestreckten Beine des Saarländers in Richtung des auf ihn fallenden Gegenspielers. Das kann man je nach Blickwinkel als Nachtreten werten. Er habe „nicht gewusst, wo seine Beine sind“, wie Rizzuto anschließend erklärte, klingt eher wie eine Schutzbehauptung. Der Platzverweis durch Barnitzki war zumindest keine grobe Fehlentscheidung.
Nach dem Spiel machte in den sozialen Netzwerken ein Foto des Schiedsrichters beim Fahrsicher
heitstraining bei Audi die Runde. Der Automobilhersteller ist Teilhaber und Hauptsponsor bei Ingolstadt. Daraus eine etwaige Parteilichkeit abzuleiten, erscheint doch sehr aus dem Reich der Verschwörungstheorien entliehen. „Ich habe keine Lust, das Ganze nur auf den Schiedsrichter zu schieben“, sagte FCS-Kapitän Manuel Zeitz: „Wir waren auch selbst schuld, weil wir in der ersten Halbzeit die Dinger einfach nicht reingemacht haben.“
Nach sechs Minuten scheiterte Dominik Becker (er musste nach 27 Minuten mit Verdacht auf Muskelfaserriss raus) am glänzend reagierenden Ingolstädter Torwart Marius Funk, der zehn Minuten
später auch bei einem Kopfball von Brünker zur Stelle war. Beim Freistoß von Rabihic an die Latte (22.) wäre er chancenlos gewesen, Luca Kerbers Kopfball (35.) und Amine Naïfis freier Abschluss (42.) gingen über das Tor. Bei der Direktabnahme des eingewechselten Bjarne Thoelke (45.+3) hielt Funk wieder stark. „Wir sind in der ersten Hälfte super aufgetreten“, sagte Brünker: „Aber die Chancenverwertung war wieder einmal unser Manko.“
Die Gäste nutzten gleich ihre erste Chance. Jannik Mause traf vom Elfmeter-Punkt (49.), Zeitz hatte Simon Lorenz zu Fall gebracht. „Er kreuzt meinen Weg und ich berühre ihn“, räumte der FCS-Kapitän ein: „Den
Elfer kann man geben.“Beim 0:2 (66.) waren die Hausherren bereits nur noch zu zehnt. Ohne Uaferro fehlte beim langen Einwurf von Ryan Malone die Zuordnung, Lukas Fröde köpfte ein.
An diesem Freitag (19 Uhr) muss der FCS bei Borussia Dortmund II antreten. Neben den gesperrten Uaferro, Rizutto und Julius Biada droht auch der verletzte Becker auszufallen. Der durch die Verletzungen von Patrick Schmidt, Sebastian Jacob und Richard Neudecker eh schon schmale Kader ist weiter ausgedünnt. „Wir müssen gemeinsam da raus“, beschwor Brünker: „Wir müssen diesen negativen Ereignissen gemeinsam trotzen.“