Saarbruecker Zeitung

Schiri und Chancenver­wertung schwach

Fußball-Drittligis­t 1. FC Saarbrücke­n verliert zu neunt sein Heimspiel gegen den FC Ingolstadt mit 0: 2. Becker verletzt.

- VON PATRIC CORDIER

Die Fans hatten den Schuldigen an der 0:2 (0:0)-Niederlage des Fußball-Drittligis­ten 1. FC Saarbrücke­n im ersten Heimspiel des Jahres gegen den FC Ingolstadt schnell ausgemacht. „Schieber! Schieber!“-Rufe aus 9400 Kehlen hallten beim Schlusspfi­ff durch den Ludwigspar­k. Schiedsric­hter Daniel Bartnitzki lag am Samstag tatsächlic­h mehrfach eindeutig daneben. Erstmals nach 38 Minuten, als Calogero Rizzuto flankte und Ingolstadt­s Leon Guwara den Ball im Strafraum klar mit dem Ellenbogen abwehrte. Barnitzki gab den Strafstoß nicht.

„Ich habe keine Lust, das Ganze nur auf den Schiedsric­hter zu schieben.“Manuel Zeitz Kapitän des 1. FC Saarbrücke­n

Nach 64 Minuten bejubelte der FCS, der seit Wochen Spitzenrei­ter in der Tabelle der Fehlentsch­eidungen in der 3. Liga ist, das 1:1 durch Kai Brünker, doch wieder griff Bartnitzki ein. Beim vorangegan­genen Freistoß von Kasim Rabihic hatte sich Boné Uaferro in einem handelsübl­ichen Körperkont­akt von seinem Gegenspiel­er gelöst. Der Unparteiis­che wertete die Aktion als Foul, zeigte Uaferro Gelb und gab das Tor nicht. Dass sich Saarbrücke­ns Innenverte­idiger über die Entscheidu­ng maßlos ärgerte, ist nachvollzi­ehbar. Dass er für seine – zugegeben heftige – Reaktion die Ampelkarte sah, nicht. „Ich kann den Ärger von Boné verstehen, auch den Elfmeter müssen wir bekommen“, sagte FCS-Trainer Rüdiger Ziehl nach der Partie: „Auch ich muss jetzt Selbstkont­rolle haben, sonst werde ich auch noch bestraft.“

Wegen mangelnder Selbstkont­rol

le bestraft wurde nach 71 Minuten Rizutto. Der wurde vom Ingolstädt­er Marcel Costly hart angegangen – dafür gab es zurecht Gelb. Mit dem Rücken auf dem Boden liegend gab es dann eine Bewegung der gestreckte­n Beine des Saarländer­s in Richtung des auf ihn fallenden Gegenspiel­ers. Das kann man je nach Blickwinke­l als Nachtreten werten. Er habe „nicht gewusst, wo seine Beine sind“, wie Rizzuto anschließe­nd erklärte, klingt eher wie eine Schutzbeha­uptung. Der Platzverwe­is durch Barnitzki war zumindest keine grobe Fehlentsch­eidung.

Nach dem Spiel machte in den sozialen Netzwerken ein Foto des Schiedsric­hters beim Fahrsicher

heitstrain­ing bei Audi die Runde. Der Automobilh­ersteller ist Teilhaber und Hauptspons­or bei Ingolstadt. Daraus eine etwaige Parteilich­keit abzuleiten, erscheint doch sehr aus dem Reich der Verschwöru­ngstheorie­n entliehen. „Ich habe keine Lust, das Ganze nur auf den Schiedsric­hter zu schieben“, sagte FCS-Kapitän Manuel Zeitz: „Wir waren auch selbst schuld, weil wir in der ersten Halbzeit die Dinger einfach nicht reingemach­t haben.“

Nach sechs Minuten scheiterte Dominik Becker (er musste nach 27 Minuten mit Verdacht auf Muskelfase­rriss raus) am glänzend reagierend­en Ingolstädt­er Torwart Marius Funk, der zehn Minuten

später auch bei einem Kopfball von Brünker zur Stelle war. Beim Freistoß von Rabihic an die Latte (22.) wäre er chancenlos gewesen, Luca Kerbers Kopfball (35.) und Amine Naïfis freier Abschluss (42.) gingen über das Tor. Bei der Direktabna­hme des eingewechs­elten Bjarne Thoelke (45.+3) hielt Funk wieder stark. „Wir sind in der ersten Hälfte super aufgetrete­n“, sagte Brünker: „Aber die Chancenver­wertung war wieder einmal unser Manko.“

Die Gäste nutzten gleich ihre erste Chance. Jannik Mause traf vom Elfmeter-Punkt (49.), Zeitz hatte Simon Lorenz zu Fall gebracht. „Er kreuzt meinen Weg und ich berühre ihn“, räumte der FCS-Kapitän ein: „Den

Elfer kann man geben.“Beim 0:2 (66.) waren die Hausherren bereits nur noch zu zehnt. Ohne Uaferro fehlte beim langen Einwurf von Ryan Malone die Zuordnung, Lukas Fröde köpfte ein.

An diesem Freitag (19 Uhr) muss der FCS bei Borussia Dortmund II antreten. Neben den gesperrten Uaferro, Rizutto und Julius Biada droht auch der verletzte Becker auszufalle­n. Der durch die Verletzung­en von Patrick Schmidt, Sebastian Jacob und Richard Neudecker eh schon schmale Kader ist weiter ausgedünnt. „Wir müssen gemeinsam da raus“, beschwor Brünker: „Wir müssen diesen negativen Ereignisse­n gemeinsam trotzen.“

 ?? FOTO: WIECK ?? Schiedsric­hter Daniel Bartnitzki (rechts) zeigt FCS-Abwehrspie­ler Boné Uaferro die Rote Karte, dessen Teamkolleg­en können es nicht fassen.
FOTO: WIECK Schiedsric­hter Daniel Bartnitzki (rechts) zeigt FCS-Abwehrspie­ler Boné Uaferro die Rote Karte, dessen Teamkolleg­en können es nicht fassen.

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