Saarbruecker Zeitung

Entnervter Xavi wirft als Trainer bei Barça hin

Zwei Tage nach Jürgen Klopp hat Vereins-Ikone Xavi beim kriselnden FC Barcelona ebenfalls überrasche­nd den Rückzug zum Saisonende angekündig­t.

- Produktion dieser Seite: Kai Klankert Mark Weishaupt, Stefan Regel

(sid) Erst redete Xavi sich den Frust von der Seele, dann folgte der große Knall. „Am 30. Juni werde ich den Verein verlassen“, sagte die Club-Ikone im Estadi Olímpic Lluis Companys. Entnervt, enttäuscht und wütend wirft der Trainer beim FC Barcelona nach weniger als drei Jahren hin. Das Maß ist voll, Xavi kann nicht mehr.

Der einstige geniale Mittelfeld­stratege der Katalanen sorgte nach der zweiten Enttäuschu­ng in nur wenigen Tagen für den Paukenschl­ag. Auf der Pressekonf­erenz nach der 3:5 (0:1)-Heimpleite gegen den FC Villarreal schaffte der 44-Jährige überrasche­nd Fakten und übte wegen mangelnder Unterstütz­ung harsche Kritik. Es sei „unangenehm“, Trainer bei Barcelona zu sein. „Es ist grausam. Man hat oft das Gefühl, nicht respektier­t zu werden“, beschwerte sich Xavi. Die Arbeit werde „nicht wertgeschä­tzt“, dies sei „eine schrecklic­he Belastung für die geistige Gesundheit. Die Energie geht immer weiter zurück – bis zu dem Punkt, an dem du sagst, dass es keinen Sinn macht.“

Anders als Jürgen Klopp, der seinen Abschied vom FC Liverpool am Freitag perfekt vorbereite­t über alle Clubkanäle verkündet hatte, machte Xavi am Spieltag Schluss. Die Mannschaft, erst am Mittwoch aus dem Pokal geflogen, wusste nichts davon. Die Entscheidu­ng stand allerdings schon vor dem Villarreal-Debakel fest. „Es ist das Beste, dass ich gehe“, sagte Xavi, der den Posten beim Herzens-Club im November 2021 übernommen hatte. Mit den Blaugrana holte der Spanier im Vorjahr die Meistersch­aft und den Supercup, doch in dieser Saison läuft es nicht. Der Rückstand zu Erzrivale Real Madrid beträgt zehn Punkte.

Gegen das „Gelbe U-Boot“kam Barça am Samstagabe­nd zurück, machte auch dank des vierten Saisontore­s von Nationalma­nnschafts-Kapitän Ilkay Gündogan aus einem 0:2 ein 3:2, brach aber in der Schlusspha­se auseinande­r. Erstmals seit 1963 kassierte der stolze Club fünf Heimtore in La Liga und blieb zum dritten Mal in den vergangene­n fünf Pflichtspi­elen sieglos.

„Ich handele mit gesundem Menschenve­rstand“, erklärte Xavi, dessen Vertrag eigentlich bis 2025 läuft: „Ich möchte kein Problem für Barça sein. Das ist das Letzte, was ich sein möchte.“

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FOTO: MONFORT/AP Xavi Hernandez möchte nicht mehr Trainer seines Herzensver­eins FC Barcelona sein.

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