Erst Lokführer, jetzt Busfahrer – erneut Streik-Stress für Saar-Pendler
Vielerorts stehen ab Donnerstagabend im Saarland die Busse still. Am Zeitpunkt des Verdi-Streiks gibt es Kritik. Umweltverbände unterstützen die Aktion.
(ts/dpa/hgn) Pendler und Reisende kommen aus der Dauerschleife von Streiks im öffentlichen Personenverkehr nicht raus. Nach dem mehrtägigen Lokführerstreik hat Verdi für Donnerstagabend und den gesamten Freitag einen bundesweiten Ausstand im Nahverkehr angekündigt. Dafür gibt es Kritik – aber auch Zuspruch. Im Saarland sind die kommunalen Busunternehmen und ihre Subunternehmen in Neunkirchen, Völklingen, Saarlouis und Saarbrücken betroffen. Allein in Saarbrücken fallen ab Donnerstag, 20 Uhr, bis zum Betriebsende am Freitag 40 SaarbahnBuslinien und die Schulbusse aus, teilte die Saarbahn-Gesellschaft mit.
Noah Wand, Vorsitzender des Landesverbands Rheinland-Pfalz/ Saarland der Initiative Pro Bahn, zeigte sich gegenüber der SZ verwundert über den Zeitpunkt des Warnstreiks an der Saar. Die Forderungen von Verdi seien zwar „weitgehend nachvollziehbar“. Er habe aber den Eindruck, dass hierzulande die Tarifverhandlungen weit fortgeschritten seien und es beim Streik eher um grundsätzliche Politik der Verdi-Spitze in Berlin und der Gewerkschaft der Lokführer (GDL) gehe: „Man hat schon den Eindruck, dass die Warnstreik-Aktion ganz bewusst unmittelbar nach dem erst erfolgten Warnstreik der Lokführer stattfindet.“Für die Fahrgäste sei das „äußerst unangenehm“, sagte auch der Pro-Bahn-Bundesvorsitzende Detlef Neuß. Der Kommunale Arbeitgeberverbands (KAV) Saar äußerte „großes Unverständnis“. Die aktuellen Verhandlungen mit Verdi seien auf gutem Weg gewesen, sagte KAV-Saar-Vorsitzender Andreas Feld. Dagegen stärkten Umweltorganisationen der Gewerkschaft bundesweit den Rücken. „Für die Verkehrswende ist ein zuverlässiger öffentlicher Verkehr dringend nötig“, erklärte Greenpeace-Verkehrsexpertin Marissa Reiserer am Dienstag. „Und dieser ist nur mit besseren Arbeitsbedingungen für das Personal möglich.“Direkt unterstützt wird Verdi auch durch Fridays for Future (FFF).
Verhandelt wird in den vom Streik betroffenen Bundesländern über sehr unterschiedliche Forderungen. Im Saarland fordert Verdi unter anderem 500 Euro mehr Lohn im Monat. 200 Euro sollen es bei Auszubildenden sein. Außerdem soll der Arbeitgeber den Führerschein bezahlen. Zudem soll es ein Urlaubsgeld von 50 Prozent eines Monatslohns geben. Christian Umlauf, Verdi-Verhandlungsführer im Saarland, begründete den Streik damit, dass man in mehreren seit Oktober stattgefundenen Runden mit dem Kommunalen Arbeitgeberverband keine Einigung erzielt habe.
Für Flugreisende gibt es derweil schon ab Donnerstagmorgen Probleme. Verdi hat die Belegschaften der privaten Sicherheitsunternehmen an elf Flughäfen zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen – Ausfälle sind zu erwarten. Der Flughafen Ensheim ist nach eigenen Angaben aber nicht betroffen.
„Für die Fahrgäste ist das äußerst unangenehm.“Detlef Neuß Pro-Bahn-Bundeschef