Kundgebung für Vielfalt und Demokratie im Saarland
Unter dem Motto „Bunt statt Braun – für Vielfalt und Demokratie“wollen am Samstag Menschen in Saarbrücken auf die Straße gehen.
(lal) Das Aktionsbündnis „Bunt statt Braun Saarland“ruft zu einer Kundgebung auf, um ein Zeichen gegen Rechtsextremismus und für eine vielfältige, demokratische Gesellschaft zu setzen. Treffpunkt ist am Samstag, 3. Februar, um 15 Uhr auf dem Ludwigsplatz in Saarbrücken.
Gegen Gewaltverherrlichung, Rassismus, rechtes Gedankengut und eine Verharmlosung der Nazi-Zeit: Seit mehr als zehn Jahren setzt sich „Bunt statt Braun“für die Toleranz in der Gesellschaft und ein besseres Miteinander der Kulturen ein. Die Anfänge des Aktionsbündnisses reichen zurück bis zu den vom evangelischen Pfarrer Jörg Metzinger initiierten Protesten gegen den NPDParteitag 2009 in Saarbrücken-Schafbrücke.
Nach einer längeren Ruhephase wird das Bündnis nun mit der Kundgebung an diesem Samstag wiederbelebt. Timo Ahr, DGB-Chef (Deutscher Gewerkschaft Bund) im Saarland, erklärt die Motivation hinter der Reaktivierung: „Die Veröffentlichung der Correctiv-Recherche verdeutlicht den dringenden Handlungsbedarf: Wir haben extrem viele Anfragen erhalten, ob das Bündnis noch aktiv ist. Das war für uns der Anlass, es wiederzubeleben.“Das unabhängige Recherche-Netzwerk hatte Mitte Januar von einem Geheimtreffen von Politikern, Neonazis und Unternehmern berichtet, die die Vertreibung von Millionen Menschen aus Deutschland besprochen haben. Dort waren unter anderem auch hochrangige AfD-Vertreter anwesend.
Viel Zeit, um das Bündnis erneut zum Leben zu erwecken, blieb der DGB jedoch nicht. „Wir fanden, dass wir der großen Masse jetzt die Möglichkeit bieten müssen, auf die Straße zu gehen“, erklärt Ahr. Dabei habe man sich auch mit den ehemaligen Akteuren des Bündnisses getroffen. „Ein Großteil des damaligen Lenkungskreises existiert noch“, sagt der DGB-Chef. Einige mögen sich zwar aus beruflichen Gründen verändert haben oder seien bereits im Ruhestand, trotzdem werde „man sich sukzessiv beraten, wie es mit dem Bündnis weitergeht“. Ahr betont, dass Bunt statt Braun nicht zu einer Parteiveranstaltung werden soll: „Die Gründer des Bündnisses haben da auch großen Wert drauf gelegt.“Gleichzeitig appelliert er an alle demokratischen Kräfte, sich zu beteiligen. „Wir haben alle demokratischen Parteien angeschrieben – und bisher noch keine Absage bekommen“, so Ahr. Wie viele Menschen am Samstag kommen? „Das kann man natürlich nicht sagen. Aber die Resonanz ist bisher enorm.“
Der evangelische Pfarrer und Initiator Jörg Metzinger gehört mittlerweile zwar nicht mehr zum Lenkungskreis, hat aber fest vor, am 3. Februar auf die Straße zu gehen. „Wir müssen unsere Blasen brechen. Dafür ist Bunt statt Braun wichtig, damit auch der ‚Linke-Funktionär' sieht, dass der ‚Junge-Unionler' gar nicht verkehrt ist. Es geht nur gemeinsam“, appelliert der Pfarrer. Im Hinblick auf die Kundgebung hofft Metzinger auf ein starkes Zeichen gegen Rechts: „Unser Rekord damals war die zweitgrößte Demonstration im Saarland mit 15 000 Teilnehmern. Ich wünsche mir, dass wir die Zahl am Samstag toppen.“
Ein neues Logo soll den Neuanfang symbolisieren. Ahr beschreibt es als bunt und repräsentativ für eine offene Kultur und weltoffene Gesellschaft. „Das Logo zeigt alle Regenbogenfarben und das Saarland im Herzen.“Das Bündnis bietet mit seiner neuen Homepage auch eine Plattform für Unterstützer: Organisationen können ihre Veranstaltungen teilen und sich vernetzen. Ahr betont: „Unser Ziel ist es, ein starkes Zeichen gegen Rechts zu setzen – und dazu wollen wir auf unserer Internetseite auch für die Zukunft alle Veranstaltungen gegen Rechts an einer Stelle bündeln.“