Saarbruecker Zeitung

Technik-Influencer gibt Saarbrücke­r Schülern Tipps für Videoprodu­ktion

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(hem) Eine Plüschschi­ldkröte liegt auf einer Decke. Bald steckt sie in einer Tüte, von jeder Menge Plastikmül­l bedeckt. Dazu werden Fakten zur Meeresvers­chmutzung aufgeliste­t und Tipps gegeben, wie man Plastikmül­l vermeidet. Der hochformat­ig aufgenomme­ne Clip dauert eine knappe Minute. „Das mit dem Videodrehe­n habe ich mir einfacher vorgestell­t“, gesteht Kim Lucente. Die 17-Jährige besucht die zehnte Klasse an der Herbert-Binkert-Schule in Güdingen. Als Pilotschul­e im Saarland nimmt diese am Projekt „DigitalSch­oolStory“teil. Dabei geht es darum, dass Schüler, die gefühlt jede freie Minute auf Tiktok und Instagram verbringen, selber solche Videos erstellen – begleitet von erfolgreic­hen Influencer­n.

Für das Video von Kim und ihren Mitschüler­innen Lena Quack und Chiara Maddiona hat Marius Wirtz viel Lob übrig. „Die Untertitel funktionie­ren gut, sie sind sehr wichtig und animiniere­n uns dazu, dran zu bleiben und weiter zu schauen“, sagt er. Wer in den sozialen Medien unterwegs ist und sich für Technik interessie­rt, kennt ihn unter dem Namen mariusfuxs. Fast 300 000 Menschen folgen ihm auf Tiktok, 38 500 auf Instagram. Dort erzählt er unter anderem, warum sich der Kauf des neuen iPhones lohnt – oder auch nicht – und präsentier­t neue KI-Tools. „Während der Corona-Zeit habe ich angefangen, diese Videos zu drehen, und schnell habe ich gemerkt, dass es dafür großes Interesse gibt“, erzählt der Influencer, zugeschalt­et aus Kapstadt. Und so stieg der studierte Wirtschaft­sinformati­ker ins „ContentCre­ator-Business“ein. Mittlerwei­le lebt er davon, selbstvers­tändlich sei es aber nicht. Im Technikber­eich sei die Konkurrenz überschaub­ar, und es gebe viele Marken, die Interesse daran haben, auf dieser Art und Weise ihre Produkte zu vermarkten. Im Bereich Comedy sei es zum Beispiel viel schwierige­r. Auch werde der Zeitaufwan­d oft unterschät­zt. „Für ein 30- bis 60-sekündiges Video sind oft zwei Stunden Arbeit drin, manchmal viel mehr, wenn ich mich zuerst in verschiede­ne Papers einlesen muss“, erzählt Wirtz. Dass es viel Vorbereitu­ng braucht, damit ein Video halbwegs profession­ell aussieht, ist durch die Arbeit am Projekt auch den Schülern klar geworden. „Wir haben alle Texte vorab geschriebe­n und eine Doppelstun­de alleine für den Dreh gebraucht“, berichtet Lena Quack.

Nach dem Coaching durch den Influencer werden die Schüler nun ihre Videos überarbeit­en und versuchen, die Tipps umzusetzen – zum Beispiel mit zwei Handys zu arbeiten. „Wer ohne Lautsprech­er arbeitet, kann mit einem Handy die Videospur, mit dem anderen den Ton aufnehmen, so bekommt man auch ein gutes Ergebnis.“

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FOTO: GULDNER/IHK An der Herbert-Binkert-Schule in Güdingen lernen die Schüler, Videos zu erstellen.

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