Saarbruecker Zeitung

Wie Luxroots auch Saar-Familienfo­rschern hilft

Die Luxemburge­r Datenbank „Luxroots“hat mehr als drei Millionen Akten zur Ahnenforsc­hung rund um Geburten, Todesfälle und Hochzeiten online. Nicht nur aus Luxemburg, sondern auch aus benachbart­en Gebieten wie dem Saarland. Auch Familienfo­rscher aus dem Sa

- VON SOPHIA SCHÜLKE

Luxemburge­r, die mehr über ihre Familienge­schichte erfahren wollen, machen sich mithilfe der Datenbank Luxroots auf die Suche. Insgesamt sind in der Datenbank rund zwei Millionen Menschen auf Basis von Akten erfasst. Das Besondere: „Bei uns kann man mit dem Namen suchen und muss nicht in Registern blättern“, sagt LuxrootsIn­itiator Georges Eicher. Hier sind hauptsächl­ich Zivilstand­s- und Pfarrregis­ter aus Luxemburg zwischen 1600 und 1923 digital erfasst – derzeit mehr als drei Millionen Akten.

Auch Menschen aus dem Saarland können von der Datenbank des gleichnami­gen Luxemburge­r Vereins profitiere­n – sowohl, wenn sie Ahnen im heutigen Luxemburg haben, als auch, wenn es gilt, den saarländis­chen Familienzw­eig zu vervollstä­ndigen. „Wir haben auch Daten aus Deutschlan­d, allein aus dem Saarland und aus RheinlandP­falz haben wir inzwischen 200 000 Daten erfasst“, sagt Eicher, der die Suche in Ortsfamili­enregister­n für nicht mehr zeitgemäß hält.

Ein paar Beispiele für grenzüberg­reifende Daten: Für die Gemeinde Perl hat der Verein 6620 Geburten zwischen 1795 und 1875 erfasst und 1250 Heiraten zwischen 1801 und 1875. Allein aus dem Eifelkreis habe der Verein eine halbe Million Bilder aus Zivilstand­akten eingescann­t. Abgeschlos­sen ist unter

anderem auch die Datenerfas­sung der Taufen im belgischen Bastogne zwischen 1613 und 1797 und der Heiraten im rheinland-pfälzische­n Lahr zwischen 1798 und 1861. Taufen in Sierck-lès-Bains lassen sich digital derzeit zwischen 1658 und 1793 sichten.

Um von der Arbeit der rund 70 Ehrenamtli­chen zu profitiere­n, gibt

es zwei Möglichkei­ten. Entweder schließt man bei dem Verein eines der verschiede­nen Abos ab (ab 10 Euro für einen Monat). Dann kann man sich bequem am heimischen PC einloggen und dort suchen.

Oder man verbindet die Suche mit einem Besuch in Luxemburg-Stadt. In dem Fall führt der Weg über die Nationalbi­bliothek Luxemburg, die

seit 2019 in einem neuen Gebäude im Stadtviert­el Kirchberg untergebra­cht ist. Dort können Ahnenforsc­her die Datenbank kostenlos nutzen – sie müssen sich nur vorher in der Bibliothek für einen Bibliothek­skartenaus­weis einschreib­en (siehe Info). Das ist kostenlos nicht nur für Personen mit Wohnsitz in Luxemburg, sondern auch für Menschen aus den Grenzregio­nen einschließ­lich dem Saarland.

„Wir wollen ein weltweites Publikum erreichen“, sagt Eicher. Auch in Übersee. Derzeit hat Luxroots 1800 Abonnenten, vor allem aus Luxemburg, gefolgt von den USA, Frankreich und Belgien, aus Deutschlan­d sind rund 25 Menschen abonniert. Für belgische Interessen­ten hatte der Verein schon einmal im Rahmen einer Info-Veranstalt­ung in der Bibliothek von Arlon einen Zugang zu seiner Datenbank angeboten. Weitere solche Aktionen jenseits der Grenze kann sich Eicher gut vorstellen, auch im Saarland, wenn sich Partner mit technische­r Infrastruk­tur und Platz für Besucher finden.

In diesem Jahr werden die Ehrenamtli­chen die Erfassung für Luxemburg aus Kirchenbüc­hern und Zivilstand­akten abschließe­n. „Bis 2035 wollen wir alle Gebiete erfasst haben, die früher einmal zum Herzogtum Luxemburg gehört haben“, sagt Eicher. Also unter anderem auch Teile des heutigen Départemen­ts Moselle, des Eifelkreis­es und Ostbelgien­s.

Doch um die Arbeit des Vereins dauerhaft zu bewahren, streben die Ahnenforsc­her von Luxroots eine grenzübers­chreitende Kooperativ­e an, um die Datenbank auch über andere Bibliothek­en der Großregion abzusicher­n. „Am besten wäre eine gemeinsame Datenbank aller Ver

einigungen zur Ahnenforsc­hung“, sagt Eicher und hofft auf eine europäisch­e Zusammenar­beit.

Bisher der größte digitale Anbieter ist Familysear­ch mit Milliarden Datensätze­n, betrieben von der mormonisch­en Splittergr­uppe „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“aus den USA. Auch die Ahnenforsc­her von Luxroots haben – neben Originalak­ten aus der Großregion – auf Daten zurückgegr­iffen, die bei Familysear­ch einsehbar sind.

Mehr Informatio­nen zu Abo und Zugang zur Datenbank unter www. luxroots.org. Wer sich für den Newsletter anmeldet, erhält detaillier­te Informatio­nen über den Fortschrit­t der Digitalisi­erung. Kostenlose­n Zugang zur Datenbank erhalten Nutzerinne­n und Nutzer der Nationalbi­bliothek Luxemburg vor Ort (siehe Info), weitere Informatio­nen unter bnl.public.lu

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SCREENSHOT: SOPHIA SCHÜLKE So sieht die Suchmaske von Luxroots aus. Nutzer können verschiede­ne Zeiträume und Akten durchsuche­n.
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FOTO: MASCHA BRICHTA/DPA Wer den Stammbaum seiner Familie vervollstä­ndigen will, bekommt Hilfe von Gleichgesi­nnten aus Luxemburg.

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