Ohne ihn hätte Pop anders ausgesehen
Der gefeierte britische Fotograf Brian Griffin ist tot – 2019 hatte er in Saarbrücken eine famose Ausstellung.
Rrrrrrrttt.“„Ssstttttt.“„Whhhoush.“„Here we go, folks!“. So klang es, als Fotograf Brian Griffin im September 2019 gestenreich seine Kunst erklärte. Im Saarländischen Landtag war das, als er „pop“eröffnete, eine Griffin-Schau in der Ausstellungsreihe „Pictures of Pop“des PopRats Saarland. Über 30 Fotografien, Plattencover und Kontaktbögen waren zu sehen – und die Auszeichnung für eine seiner berühmtesten Arbeiten: das Motiv einer Frau in einem Kornfeld, unter einem düster drohenden Himmel. Das „Life Magazine“kürte das Motiv zur besten Fotografie der 80er – und die Band Depeche Mode nutzte es als Cover
ihres Albums „A Broken Frame“von 1982. Mit der Band arbeitete Griffin mehrmals, bis sie sich in die optische Obhut von Anton Corbijn begab.
Griffin, der am Montag mit 75
Jahren gestorben ist, fotografierte Covermotive für Alben oder Porträts von Joe Jackson, Ultravox, Iggy Pop, Placebo, Brian May, Echo & The Bunnymen, Brian Eno und vielen mehr.
Ohne ihn hätte vor allem der Pop der 80er anders ausgesehen. Begonnen hatte der Künstler aus Birmingham in der Werbefotografie; er arbeitete für russischen Wodka und die britische Eisenbahn, für amerikanische wie deutsche Autohersteller, bevor es ihn zum Pop hinzog. Dort hat ihn kaum jemand so beeindruckt wie Kate Bush, wie er in Saarbrücken erzählte: „Morgens um sieben saß sie vor meinem Studio auf dem Bürgersteig, ganz allein, ohne Entourage oder so.“Gewundert habe er sich über den Zigarettenkonsum der fragil scheinenden Britin. „Sie rauchte die stärksten Zigaretten, die es gibt – ohne Filter.“