10 000 kommen mit zum Millionenspiel
Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern im Viertelfinale des DFB-Pokals zu Gast bei Hertha BSC in Berlin. Olympiastadion ausverkauft.
(sid/dpa) Es ist ein Spiel, in dem es um Millionen geht. 3,5 Millionen Euro, um genau zu sein. Wenn Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern an diesem Mittwoch (20.45 Uhr/live bei Sky) im Berliner Olympiastadion bei Hertha BSC antritt, geht es um diese satte Prämie und den Einzug ins Halbfinale des DFB-Pokals. Das Stadion wird voll sein. „Wir wollen aber nicht nur die Atmosphäre spüren, sondern ein gutes Spiel zeigen und eine Runde weiterkommen“, sagte Trainer Dimitrios Grammozis am Montag mit Nachdruck. In der 2. Liga hatte der FCK seine Negativserie von sieben Niederlagen in Folge mit einem 4:1Sieg am vergangenen Freitag gegen den FC Schalke 04 beendet.
„Wir machen nicht den Fehler, uns darauf auszuruhen. Die Mannschaft ist sehr fokussiert. Dass wir mit einem positiven Ergebnis nach Berlin fahren, macht das Ganze für uns sicher einen Tick einfacher“, sagte Grammozis vor dem Duell der beiden Liga-Rivalen. In Berlin fehlen dem FCK nur die verletzten Hendrick Zuck und Philipp Hercher. 10 000 Fans begleiten die Roten Teufel ins ausverkaufte Olympiastadion mit mehr als 74 000 Zuschauern.
Beim Gastgeber speist sich die Faszination des Spiels auch aus dieser unerfüllten Sehnsucht nach einem lauen Abend Ende Mai. Dem Finale-Zuhause. Für Herthas aufgewühlte Fußball-Seele steht eine riesige Chance an. „Da ist natürlich dieses gewisse Kribbeln“, sagte Sportdirektor Benjamin Weber. Erstmals seit acht Jahren können die Berliner wieder das Pokal-Halbfinale erreichen. Damals verwehrte Borussia Dortmund mit einem 0:3 den letzten Schritt. Näher waren sie dem Finale noch nie, seit es 1985 fix in die Hauptstadt vergeben wurde, als deutsches Wembley. Die Final-Teilnahme der Hertha-Amateure 1993 gegen Bayer Leverkusen (0:1) ist eine angenehme, skurrile Club-Anekdote, mehr aber eben auch nicht.
Doch die Hertha gibt es im Januar 2024 nicht ohne das große Aber. Noch liegt der plötzliche Tod von Präsident Kay Bernstein vor zwei Wochen wie eine Blei-Decke schwer über dem Club. Die Fans werden dem verehrten Chef wieder gedenken. Bernstein hatte die Aussicht auf einen historischen Cup-Gewinn oder aber eben zumindest die Finalteilnahme am 25. Mai als wundervolle Verheißung beschrieben. Jetzt sind seine Worte auch ein Auftrag.
Das Profi-Geschäft geht ohnehin weiter. Das wissen die Hertha-Bosse, das weiß Trainer Pal Dardai, das weiß die Mannschaft. Bei Terminen wie der Pressekonferenz vor dem Spiel wird über Bernstein nicht gesprochen. Das wirkt wie ein Selbstschutz. Dardai hat die schwierigen Tage feinfühlig moderiert und doch den Fokus nicht verloren. Seine nach außen manchmal schroffe, tief drinnen aber sensible Art ermöglichte den richtigen Mix.
Ausgerechnet vor dem LauternDuell musste er passen. Ein Infekt musste auskuriert werden. Sein Assistent Tamás Bódog, der ihn bei der Pressekonferenz vertrat, wählte den kauzigen Duktus seines Chefs. „Wir erwarten nicht viel. Nur eine Sache, dass wir weiterkommen. Sieg.“Als Plus können die Berliner verbuchen, dass Fabian Reese (sieben Tore, zwölf Vorlagen) nach den Folgen einer Corona-Infektion wieder mitspielen kann.