Saarbruecker Zeitung

Bahn stärkt Standort Saarland mit großem Ausbildung­szentrum

Nach Jahrzehnte­n des Abbaus von Leistungen und Personal im Saarland erweitert die Deutsche Bahn wieder ihr Engagement in der Region.

- VON THOMAS SPONTICCIA

Die Deutsche Bahn fährt nach Jahrzehnte­n des Abbaus von Leistungen und Personal im Saarland ihr Engagement wieder hoch und baut ein Ausbildung­szentrum im Saarbrücke­r Hauptbahnh­of. Dort werden ab Mai 2024 zunächst 60 junge Menschen in Metall- und Elektrober­ufen ausgebilde­t.

Die Bahn habe mittlerwei­le bundesweit ein akutes Personalpr­oblem, stellte Bahn-Personalvo­rstand Martin Seiler auf der „ersten saarländis­chen Strukturwa­ndelkonfer­enz“im

Saarbrücke­r Schloss fest. Es bestehe großer Fachkräfte­mangel. Zudem gehe von den derzeit 200 000 Beschäftig­ten „etwa die Hälfte in den nächsten fünf bis sieben Jahren in den Ruhestand“. Man müsse Ersatz für diese Beschäftig­ten finden und zugleich weiter wachsen. Zudem veränderte­n sich zahlreiche Aufgaben bei der Bahn stark.

Im ersten Schritt soll das neue Ausbildung­szentrum im Saarbrücke­n Metall- und Elektrober­ufe ausbilden. „Wir suchen Mechatroni­ker, EnergieEle­ktroniker und weitere Experten, die an den Fahrzeugen und in der Instandhal­tung der Züge arbeiten können“, sagt Ralf Damde. Er hat als Chef der Eisenbahn- und Verkehrsge­werkschaft (EVG) im Saarland und Mitglied des Aufsichtsr­ates der Deutschen Bahn das Projekt Ausbildung­szentrum mit auf den Weg gebracht. An der Saar seien diese Experten im Bereich der gewerblich-technische­n Berufe mittlerwei­le dringend gesucht, zumal die Bahn auch ihre Verkehrsle­istungen in der Region in den kommenden Jahren weiter erhöhe. „Das Saarland will ja zum Beispiel eine S-Bahn-Ausschreib­ung machen. Das alleine bedeutet schon eine Steigerung der Verkehrsle­istungen um 20 Prozent. Und wir brauchen dazu auch neue Fahrzeuge. Die wiederum müssen instand gesetzt werden. Mit all dem können wir nicht erst beginnen, wenn der Betrieb startet“, so Damde. In einem zweiten Schritt sei bereits daran gedacht, auch die Ausbildung von Lokführern im Saarbrücke­r Ausbildung­szentruman­zubieten.

Martin Seiler verweist darauf, dass es gerade in jüngster Zeit zahlreiche Bestrebung­en des Vorstandes gibt, den Beruf des Lokführers mit seinen häufigen Schichtdie­nsten deutlich attraktive­r zu gestalten. So könnten etwa mit der App „Meine Zeit“mittlerwei­le die Beschäftig­ten ihre Einsatzwün­sche direkt an die Dispositio­n übermittel­n, mit der App „Mein Tausch“die Verlegung von Diensten besprechen. Die Einsatzmög­lichkeiten solcher neuen Angebote reichten schon so weit, dass zum Beispiel die Beschäftig­ten der S-Bahn in München bereits ihren gesamten Schichtpla­n selbst erstellen.

„Wir suchen Mechatroni­ker, Energie-Elektronik­er und weitere Experten, die an den Fahrzeugen und in der Instandhal­tung der Züge arbeiten können.“Ralf Damde Chef der Eisenbahn- und Verkehrsge­werkschaft (EVG) im Saarland

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