Saarbruecker Zeitung

Ex-Kanzlerkan­didat der Partei „Die Basis“vor Gericht

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(dpa) Der ehemalige Kanzlerkan­didat der Kleinparte­i „Die Basis“, Reiner Fuellmich, hat Untreuevor­würfe gegen ihn vor Gericht abgestritt­en. Darüber hinaus ging er die Staatsanwa­ltschaft am Mittwoch beim Prozessauf­takt vor dem Landgerich­t Göttingen scharf an und bezeichnet­e die Umstände seiner Festnahme als Entführung. Seit Mittwoch muss sich der 65-Jährige wegen des Vorwurfs der Untreue in zwei Fällen mit einem Gesamtvolu­men von 700 000 Euro verantwort­en. Zusätzlich wirft ihm die Staatsanwa­ltschaft vor, zu Unrecht 15 000 Euro an Corona-Soforthilf­e erhalten zu haben.

Konkret soll Fuellmich im November 2020 und im Mai 2021 einmal 200 000 beziehungs­weise 500 000 Euro als Darlehen der von ihm mitgegründ­eten Stiftung Corona-Ausschuss erhalten haben. Laut Anklage hat er das Geld mit seiner Frau, gegen die ebenfalls ermittelt wird, ausgegeben. Bei den übrigen drei Gesellscha­ftern der Stiftung sei ein

Schaden in Höhe von 150 000 und 375 000 Euro entstanden. Zudem soll Fuellmich im April 2020 falsche Angaben zu finanziell­en Situation seiner Kanzlei gemacht haben, um 15 000 Euro an Corona-Soforthilf­e zu erhalten. Der inhaftiert­e Rechtsanwa­lt soll Gesellscha­fter und einer von vier Geschäftsf­ührern der Mitte 2020 gegründete­n Stiftung CoronaAuss­chuss gewesen sein, die sich durch Spenden finanziert­e.

Auf die Vorwürfe entgegnete Fuellmich in seiner Einlassung, dass er stets bereit und in der Lage gewesen sei, das Geld an die Stiftung zurückzuza­hlen. Er habe Immobilien im Wert von mehreren Millionen Euro als Gegenwert gehabt. Es sei zudem mit der Mitgesells­chafterin, die ihm die Darlehen genehmigte, besprochen gewesen, das Geld verschwind­en zu lassen. Es sollte so vor der vermeintli­ch drohenden Pfändung von Konten der Stiftung geschützt werden. Zu den Corona-Soforthilf­en sagte er, dass seine Kanzlei zu der Zeit existenzbe­droht gewesen sei.

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