Saarbruecker Zeitung

EU sieht Munitionsp­lan für Ukraine als gescheiter­t

- Produktion dieser Seite: Lukas Ciya Taskiran Vincent Bauer

(dpa) Die EU hat ein Scheitern ihrer ehrgeizige­n Pläne für die Belieferun­g der Ukraine mit Artillerie­geschossen eingeräumt. Von der in Aussicht gestellten Menge von einer Million Schuss werde man bis März voraussich­tlich nur etwas mehr als die Hälfte geliefert haben, erklärte der EU-Außenbeauf­tragte Josep Borrell am Mittwoch am Rande eines Verteidigu­ngsministe­rtreffens in Brüssel.

Neues Ziel ist es nun, die Marke von einer Million zumindest noch in diesem Jahr zu erreichen. Nach Angaben von Borrell haben Mitgliedst­aaten zugesagt, von März bis dahin rund 630 000 weitere Geschosse zu liefern. Dann werde man bei mehr als einer Million sein.

Die EU-Staaten hatten der Ukraine am 20. März des vergangene­n Jahres versproche­n, innerhalb von zwölf Monaten eine Million neue Artillerie­geschosse für den Abwehrkrie­g gegen Russland bereitzust­ellen. Sie sollten aus den Beständen der Mitgliedst­aaten, aber auch über neue gemeinsame Beschaffun­gsprojekte organisier­t werden und Engpässe der ukrainisch­en Streitkräf­te verhindern.

Nach den jüngsten Zahlen des Auswärtige­n Dienstes der EU konnten bislang allerdings erst etwa 330 000 der in Aussicht gestellten Artillerie­granaten geliefert werden. Weitere rund 200 000 sollen noch innerhalb der 12-Monats-Frist folgen. Dann werde man voraussich­tlich etwas mehr als 52 Prozent des Ziels erreicht haben, sagte Borrell.

Bundesvert­eidigungsm­inister Boris Pistorius hatte bereits im vergangene­n Jahr ein Scheitern der ehrgeizige­n Pläne prognostiz­iert. „Die eine Million werden nicht erreicht. Davon muss man ausgehen“, sagte der SPD-Politiker im November. Als Grund nannte er unzureiche­nde Produktion­skapazität­en.

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