Kultur und Bildung beschäftigen SZ-Ältestenrat
Um kulturelle Bildung, Sprachförderung, die Aufgabe und Zukunft des Saarbrücker Zoos und die Frankreich-Strategie ging es diese Woche im SZ-Ältestenrat. Die Saarbrücker Bildungs-, Jugend- und Kulturdezernentin Sabine Dengel stand den Seniorinnen und Senio
Ihr Aufgabenfeld ist breit gefächert, sie trägt Verantwortung für die Stadtbibliothek, das Amt für Kinder und Bildung, das Stadtarchiv, den Zoo und das Jugendhilfezentrum der Landeshauptstadt. Die Rede ist von Dezernentin Sabine Dengel, die am vergangenen Montag beim SZ-Ältestenrat zu Gast war. „Ein ganz schön breiter Strauß an Aufgaben“, findet Ratsvorsitzende Susann Breßlein. Mehr als ein Dutzend Senioren stimmt ihr zu: Fast zwei Stunden tagte der Ältestenrat am Kaffeetisch im SZ-Casino und setzte sich mit dem bunten Themen-Potpourri der Dezernentin auseinander.
„Nach meinem Amtsantritt 2022 habe ich mich mit allen Menschen aus den Kultureinrichtungen an einen Tisch gesetzt, die Bildung machen“, erzählt Sabine Dengel. Ziel waren der Aufbau eines Netzwerkes und eine Abstimmung über kulturelle Bildungsangebote. Das sei auch gelungen: „Mittlerweile zählen auch die ersten Pädagogen und Erzieher zu dem Netzwerk.“Und das Angebot werde zudem in die Schulentwicklungspläne der nächsten fünf Jahre
integriert.Ein exemplarisches Beispiel für ihr Wirken als Dezernentin sei der Saarbrücker Zoo. „Unter dem Label Zoopädagogik wurden die Kinder vor meinem Amtsein
tritt anderthalb Stunden bespaßt.“Mittlerweile sei das Curriculum auf alle Altersgruppen abgestimmt, „es gibt ein profiliertes Programm, das eine Schulklasse gemeinsam
mit biologisch und zoologisch geschulten Pädagogen auch in französischer Sprache durchlaufen kann“. Kommt die Schulklasse ein nächstes Mal, gibt es ein Aufbauprogramm.
Mit der Frankreich-Strategie soll das Saarland langfristig auf Frankreich, Europa und die frankophone Welt ausgerichtet werden. Dabei spielt die Erziehung zur Zweisprachigkeit eine zentrale Rolle. Und die ist auch ein Thema für den SZ-Ältestenrat: „Ist das überhaupt möglich, wenn die Hälfte der Kita-Kinder nicht einmal Muttersprachler sind?“, fragt ein Mitglied. Die Anwesenden berichten von eigenen Erfahrungen. So hat zum Beispiel die Nichte einer Seniorin in einem Burbacher Kindergarten mit Französisch angefangen, musste dann aber in der ersten Grundschulklasse Englisch lernen. „Das fand ich ziemlich unsinnig“, kritisiert die Dame.
Um die deutsch-französische Mehrsprachigkeit voranzutreiben, sei der Bau der grenzüberschreitenden „Kita Salut“in Brebach als Partnerschaftsprojekt mit dem Gemeindeverband Saargemünd ein erfolgreicher Schritt gewesen, meint die Dezernentin. Das Personal in der Kita habe Erfahrungen im deutschen wie im französischen Bildungssystem und beherrsche die jeweiligen Sprachen fließend. „Das klappt super. Man könnte auch definitiv mehr Kitas bilingual aufstellen. Die Frage ist, ob es politisch gewollt ist. Das muss man sehen“, sagt Dengel. Sie selbst habe allerdings keinen Einfluss darauf, ob Grundschulen zuerst Englisch oder Französisch lehren. „Ich bin aber relativ sicher, dass auch von Landesseite in den nächsten Jahren massiv in die Sprachförderung investiert wird“, ergänzt sie.
„In der Sprachförderung müssen wir hier im Land ganz, ganz dringend etwas machen“, sagt die
Dezernentin. Die Deutschkenntnisse an den Schulen seien extrem unterschiedlich. „Es gibt tatsächlich Schulen, da werden knapp über 100 Kinder eingeschult – und 95 können kein Deutsch“, führt sie aus. Auch wenn das nicht direkt in den Aufgabenbereich der Dezernentin falle, bietet das Kulturamt der Landeshauptstadt jährlich ein mehrwöchiges Sprachcamp auf dem Kirchberg an, ein Gemeinschaftsprojekt mit dem „Kinderbildungszentrum Malstatt“und der „Zukunftsarbeit Molschd“. Dort sollen Kinder rudimentäre Deutschkenntnisse lernen und aus einem breitgefächerten Kulturangebot wählen können. Das Problem: „Dafür steht mir kein Geld zur Verfügung. Jedes Jahr ziehen wir von Haus zu Haus, um die Gelder für das Projekt zu sammeln“, so Dengel.
Die allermeisten Mitglieder des SZ-Ältestenrats hören von dem Sprachcamp zum ersten Mal – und sind begeistert. „Davon habe ich gar nichts gewusst“, staunt eine Seniorin. „Das müsste unbedingt mal in die Presse“, findet auch Ratsvorsitzende Susann Breßlein. „Da würden bestimmt auch einige Privatleute spenden wollen!“, sagt ein älterer Herr, der sich zum ersten Mal zu Wort meldet. „Vielleicht sollte ich etwas mehr Zeit in meine Öffentlichkeitsarbeit investieren“, sagt die Dezernentin und lächelt. Am Tisch wird durcheinandergemurmelt. Einige Mitglieder des Ältestenrates spielen sogar mit dem Gedanken, selbst für das Projekt zu spenden. „Ich sende euch mit meiner nächsten Ratseinladung die Kontaktdaten des Projektes“, verspricht Breßlein.
„Es gibt tatsächlich Schulen, da werden knapp über 100 Kinder eingeschult – und 95 können kein Deutsch.“Sabine Dengel Saarbrücker Kulturdezernentin