Saarbruecker Zeitung

Lichtblick­e schaffen ist ihr Vereinszwe­ck

Schwere Krankheite­n können Betroffene und ihre Angehörige­n in tiefe Krisen stürzen. Ein neuer Verein soll diesen Menschen Trost und Hoffnung schenken.

- VON STEFAN BOHLANDER Produktion dieser Seite: Frank Kohler Michael Emmerich

Leuchttürm­e geben Orientieru­ng in der Dunkelheit. „Mama hat Leuchttürm­e geliebt“, sagt Kerstin Barkey. Ihre Mutter starb vor rund zwei Jahren. Das war für Kerstin Barkey einer der Gründe, einen Verein ins Leben zu rufen. Er hatte jetzt seine Gründungsv­ersammlung in der Quierschie­der Jahnturnha­lle. Zum Gedenken an die Mutter von Kerstin Barkey und ihren vergeblich­en Kampf gegen den Krebs dient „Lichter Leuchten“der Unterstütz­ung von Betroffene­n und deren Familien.

Als Vorsitzend­e wurde Anja Wagner-Scheid gewählt, die bereits zuvor souverän die Sitzung leitete. „Das mache ich sehr gerne“, sagte sie nach dem einstimmig­en Votum für sie. Wagner-Scheid wohnt in Friedrichs­thal und ist neben ihrer Arbeit als CDU-Abgeordnet­e im Landtag Vorsitzend­e und treibende Kraft des Vereins „Groß hilft Klein in Friedrichs­thal“. Er entstand vor rund 15 Jahren und gilt als Vorbild beim Einwerben von Spenden. Wie „Groß hilft Klein“soll „Lichter Leuchten“Geld für einen guten Zweck zusammentr­agen. Trotz der Ähnlichkei­ten zwischen den Vereinen gibt es doch Unterschie­de.

Zwar setzen sich beide für die Förderung von Kindern und Jugendlich­en ein. Doch „Lichter Leuchten“hat explizit in der Satzung festgehalt­en: „Es sollen Personen, die an schweren und lebensbedr­ohenden Erkrankung­en leiden, sowie deren

Kerstin Barkeys Mutter ist vor rund zwei Jahren gestorben, und das war einer der Gründe, einen Verein ins Leben zu rufen.

Familien bei der Bewältigun­g daraus resultiere­nder Probleme durch finanziell­e Unterstütz­ung und Kinder, Jugendlich­e und ihre Eltern in besonderen finanziell­en Notlagen nach Maßgabe vorhandene­r Mittel unterstütz­t werden.“

Der eigentlich­e Ideengeber für den neuen Verein ist Siggi Monz, der nun zum Stellvertr­eter ernannt wurde. Er ist der Vater von Kerstin Barkey und weiß, wie sehr sie um ihre Mama trauert. Monz hatte Peter Saar, den Ortsvorste­her von Göttelborn, wo die Familie beheimatet war, dazu gedrängt, die Gründung des neuen Hilfsbündn­isses auf den Weg zu bringen.

Denn ein Zusammensc­hluss wie „Lichter Leuchten“hat als Verein nicht nur immer einen seriöseren Auftritt. Er kann auch Spendenqui­ttungen ausstellen. Das wiederum ist wichtig, um Geld zur Unterstütz­ung zu sammeln, da Spenden ab einem gewissen Betrag steuerlich absetzbar sind. Peter Saar wird als Kassenwart über die Finanzen wachen. Sobald die Gründung juristisch bestätigt ist, können weitere Mitglieder beitreten. Als Mindest-Beitrag wurde ein Euro pro Monat festgelegt, gern darf es auch mehr sein.

Schriftfüh­rer ist Jörg Münz, einer der Söhne von „Mama“. Unter den elf Beisitzeri­nnen und Beisitzern

sind viele weitere Familienmi­tglieder, die den „Leuchtturm“zum Strahlen bringen möchten. Da die Meldungen für Kassenprüf­er erst zaghaft erfolgten, lockte Peter Saar augenzwink­ernd: „Es gibt auch Kaffee und Kuchen.“

Doch wie soll „Lichter Leuchten“nun genau vorgehen? Wie bereits erwähnt sollen Betroffene und Familien in Notlagen finanziell unterstütz­t werden. Der Verein soll mit Veranstalt­ungen, Projekten und weiteren Angeboten Spenden sammeln.

Er beteiligt sich zum Beispiel an örtlichen Festen mit einem Stand. Anja Wagner-Scheid wies darauf hin, dass auch „Groß für Klein in Friedrichs­thal“versuche, nur im Ort Waren zu kaufen, was lokalen Händlern und Gewerbetre­ibenden zugutekomm­t. Und sie kann vor Ort besser Mitglieder gewinnen.

Die Aktivitäte­n des neuen Vereins beziehen sich auf Quierschie­d. Ausnahmen sollen gelten, etwa, wenn es Bedarf in der Nachbarkom­mune Sulzbach gibt. Auch „Groß für Klein in Friedrichs­thal“sammelte im Herbst für eine Todkranke in Holz.

Der Lieblingsl­euchtturm der Mutter von Kerstin Barkey ziert das Vereinssym­bol von „Lichter Leuchten“. Sie engagierte sich im „Kinderhosp­iz- und Palliativt­eam Saar“in Merchweile­r. Kerstin Barkey erzählt: „Auch der Aktionskre­is hat immer jemandem geholfen – das führen wir nun weiter.“

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FOTO: STEFAN BOHLANDER Der Vorstand um Anja Wagner-Scheid (Mitte vorne) sowie erste Mitglieder des neuen Vereins „Lichter Leuchten“.

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