Düsseldorf feiert ersten Halbfinal-Einzug seit 28 Jahren
Die Fortuna setzt sich im DFB-Pokal-Viertelfinale im Elfmeterschießen bei Zweitliga-Rivale FC St. Pauli durch. Panenka-Elfer von Tzolis sorgt für Diskussionen.
(sid) Den Rüffel seines Chefs hatte Christos Tzolis wohl spätestens vergessen, als seine Mitspieler von Fortuna Düsseldorf plötzlich Sirtaki tanzten. Im Arm der Teamkollegen des Fußball-Zweitligisten schwang der Grieche in der Kabine die Hüften, ausgelassen feierten die Rheinländer den aufreizend lässigen Panenka-Elfer zum Sieg – und den ersten Halbfinal-Einzug im DFB-Pokal seit 28 Jahren.
„Ich bin kein Freund davon, und ich finde auch nicht, dass es respektvoll dem Gegner gegenüber ist“, sagte dagegen Trainer Daniel Thioune über den frechen Elfmeter-Lupfer seines Stürmers: „Wer trifft, hat Recht. Wer nicht trifft, hätte wahrscheinlich relativ lange Ohren von mir bekommen.“Im Vorbeigehen ließ Thioune ihn das auch wissen („I don`t like it“). Tzolis grinste.
„Es war das erste Mal, dass ich so geschossen habe“, sagte der 22-Jährige, nachdem er beim 4:3-Sieg im Elfmeterschießen gegen den FC St. Pauli alles klargemacht und neben seinem Trainer mit dem arroganten Jubel vor der Kurve auch die Heimfans gegen sich aufgebracht hatte. Es sei „eines der verrücktesten Spiele“seiner Karriere gewesen, zumal es sein Geburtstag war, „das werde ich nie vergessen“.
Seine Mutter und einige Freunde saßen auf der Tribüne und sahen ein zähes, aber spannendes Pokalduell – mit etlichen Geschichten. Da wäre Torhüter Florian Kastenmeier. Der hatte schon vor vier Jahren beim Ausscheiden der Fortuna im Viertelfinale beim 1. FC Saarbrücken stark im Elfmeterschießen gehalten. Diesmal wurde er im finalen Akt zum Elfmeterhelden. Oder auch Thioune, der als Spieler 2004 mit dem VfB Lübeck ins Halbfinale gestürmt war, vor dieser Saison aber noch nie ein Pokalspiel als Trainer gewonnen hatte.
Isak Johannesson sprach von einem „weiteren, verrückten Fortuna-Spiel“, nachdem die Düsseldorfer am vergangenen Samstag in der 2. Liga noch zu Hause gegen St. Pauli verloren hatten (1:2). Kastenmeier meinte, es habe „außer der Geburt meiner Kinder und meiner Hochzeit kaum Momente“gegeben, „die emotionaler waren als das“. Der Mannschaft sei „bewusst, dass die Saison richtig groß werden kann“.
So oder so sei der Einzug unter die besten vier Teams ein „Quantensprung“, sagte Sportvorstand Klaus Allofs, einst als Spieler Pokalsieger mit der Fortuna (1979, 1980). Sportlich, aber auch finanziell, denn das Halbfinale spült 3,5 Millionen Euro in die Kassen. Die finanziellen Sorgen dürften sich damit erst mal größtenteils erledigt haben. Und vielleicht kommt ja noch mehr dazu, längst hoffen sie in Düsseldorf aufs Endspiel in Berlin.