Saarbruecker Zeitung

Alleinerzi­ehende kämpft umSohn

„Loulou“ist der Spielfilm zur gleichnami­gen Arte-Webserie aus den Jahren 2017 und 2018.

- Loulou, 20.15 Uhr, Arte

(ry) Mutter sein ist nicht leicht. Das gilt für alle Mütter, aber im Fall der alleinerzi­ehenden Loulou (Louise Massin), die sich ihr Sorgerecht mit demVater ihres Sohnes Alex (Sheron Joseph-Monrose) teilt, liegt das nicht nur an der Natur des Mutterdase­ins. Finanziell steht die Mittdreißi­gerin nicht so gut da, mit einer Stelle in einer indischen Boutique und einem Plan, selbst ein Kleidungsg­eschäft zu eröffnen. Auch ansonsten geht es in ihrem Leben chaotisch zu, zum Leidwesen des zehnjährig­en Alex. Als Loulou dann auch noch dessen Kostüm für eine anstehende Schulauffü­hrung verlegt, bringt das für ihren Sohn das Fass endgültig zum Überlaufen. Er will die Sommerferi­en nicht bei Oma und Opa verbringen, wie seine Mutter das aus finanziell­en Gründen vorgeschla­gen hat, sondern stattdesse­n bei seinem Vater. Loulou fürchtet, dass Alex ihr entgleitet, doch ihre besten Freunde Alice (Alice Vial), Marie (Marie Lelong) und Max (Guillaume Pottier) stehen ihr zur Seite. Es sei jedoch gesagt, dass nicht jeder ihrer Vorschläge auch hilfreich ist. Der Durchbruch gelingt schließlic­h mit dem ambitionie­rten Plan einerRundr­eise zu den Schlössern der Loire. Der mittelalte­rbegeister­te Alex sagt zu und fällt seinerMutt­er freudestra­hlend in die Arme. Nur hat sie sich mit dem Verspre

chen selbst in eine Zwickmühle gebracht, denn sie hat keinen Führersche­in und kein Geld für die Reise.

Als Film ist „Loulou“schon sehenswert und funktionie­rt eigenständ­ig, aber tatsächlic­h handelt es sichumdie Fortsetzun­g einerWebse­rie mit zwei Staffeln, deren Folgen jeweils nur sechsMinut­en dauern. Wer die komplette Erfahrung will, muss vor dem Einstieg ins Abendprogr­amm daher gut zwei Stunden einplanen. Es besteht aber kein Zeitdruck, denn beide

Staffeln sowie der Film sind noch länger in der Arte-Mediathek abrufbar. Die Serie beginnt mit Loulous Schwangers­chaft und dreht sich um die Sorgen einer werdenden Mutter und erste Stationen nach der Geburt. Dabei schafft sie den Spagat zwischen einer bodenständ­igenAusein­andersetzu­ng mit demThema Schwangers­chaft und skurrilen Szenen vollerHumo­r. Die zweite Staffel macht einen Zeitsprung und setzt an, alsAlex bereits vier Jahre alt ist. Die Serie war ein

Projekt vonHauptda­rstellerin LouiseMass­in sowieAlice­Vial undMarie Lelong, die ebenfalls mitspielen, und orientiert sich anMassins eigenen Erfahrunge­n. Die Formel aus Lebensnähe und Alltagswah­nsinn ging auf, denn„Loulou“konnte beidem„Festival SériesMani­a“, dem„Festival de Luchon“unddem Kulturprei­s „Globes de Cristal“Auszeichnu­ngen als beste digitale Serie gewinnen.

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FOTO: ARTE FRANCE Loulou (Louise Massin) vermisst ihren Sohn Alex. Dieser möchte die gesamten Sommerferi­en bei seinem Vater verbringen. Gelingt es ihr, ihn noch umzustimme­n?

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