Projekt zu Provenienz-Forschung als Ersatz für Breitz-Ausstellung
Die CDU-Landtagsfraktion nennt das Konzept der Saarland-Museums- Chefin Andrea Jahn „einfallslos“und „nicht konkurrenzfähig“.
Längst geht es im politischen Raum nicht mehr nur um die Affäre Candice Breitz. Die CDULandtagsfraktion hat sich generell auf die aus ihrer Sicht unzureichende Arbeit der Stiftungs-Vorständin Andrea Jahn eingeschossen. Deshalb wurde letztere am Donnerstag auch wieder in den Kulturausschuss zitiert.
Das Hauptthema: die Programmgestaltung 2024 für alle Stiftungsmuseen, die die kulturpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion Jutta Schmitt-Lang als inakzeptabel mager empfindet. Tatsächlich waren sowohl für das Museum für Vor- und Frühgeschichte am Saarbrücker Schlossplatz wie auch für das Zeitungsmuseum in Wadgassen bis zur Ausschuss-Sitzung von der Stiftungs-Chefin keinerlei Wechselausstellungs-Projekte angekündigt worden. Ebenso hatte sie offen gelassen, wie der Ersatz für die von ihr abgesagte Candice-Breitz-Ausstellung in der Modernen Galerie des Saarland-Museums aussehen könnte, die ab 27. April stattfinden sollte.
Nun weiß man mehr. Wie SchmittLang, die die Sitzung in Vertretung leitete, der SZ berichtet, wird die Ausstellung „Provenienzforschung im Saarlandmuseum. Bilder/ Schicksale“an die Stelle der Breitzschen „TLDR“-Ausstellung treten. Inwieweit es sich dabei um die Weiterführung oder um die Wiederholung eines bereits 2018 realisierten Projektes gleichen Namens handelt, war in Nachgang der Sitzung bei der Stiftung nicht zu erfahren. SchmittLang hält diese Programm-Setzung zwar für interessant, aber nicht für gleichrangig im Vergleich zu Breitz.
Auch im Museum für Vor- und Frühgeschichte, das ab April von einem neuen Direktor oder einer neuen Direktorin geleitet werden wird, soll nun doch etwas laufen, die Gladiatoren-Ausstellung „Superstars mit Todesmut“. Und das
Wadgasser Zeitungsmuseum wird sich ab Oktober mit Willi Graf und der Weißen Rose beschäftigen. Soweit die Ausschuss-Ergebnisse. Die CDU-Parlamentarierin Schmitt
Lang hat an den von Jahn genannten Einzelprojekten nichts auszusetzen, mit dem „Gesamtpaket“ist sie jedoch gänzlich unzufrieden, nennt es „einfallslos“: „Im Vergleich mit den Museen im Umfeld sind wir nicht konkurrenzfähig. Ich sehe überhaupt keine Publikumsmagneten.“
Irritiert zeigt sich Schmitt-Lang über die Haltung ihrer SPD- und AfD-Ausschusskollegen. Wenn der Eindruck der Abgeordneten nicht trügt, genießt die Vorständin der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz bei beiden Fraktionen uneingeschränkte Wertschätzung. Schmitt-Lang sagt, der kulturpolitische Sprecher der SPD, Maximilian Raber, habe Jahn und ihr Programm ausdrücklich gelobt, der als Gast anwesende SPD-Fraktionschef Ulrich Commerçon habe sie verteidigt. „Ich hätte erwartet, dass man auf Distanz geht zur Museumschefin, um sich strategisch den Weg frei für eine Nichtverlängerung von Jahns Vertrag offen zu halten.“Für SchmittLang steht nach der Sitzung fest: „An eine vorzeitige Verabschiedung von Jahn wird nicht gedacht.“
Im Ausschuss ging es außerdem noch um die Personalproblematik in der Stiftung, die vielen offenen Stellen. Laut Schmitt-Lang berichtete eine Mitarbeiterin des Kultusministeriums Folgendes: drei Stellen würden ab 1. April neu besetzt, drei weitere befänden sich im Nachbesetzungsverfahren und vier Stellen würden demnächst ausgeschrieben.