Saarbruecker Zeitung

FCS soll für die neue Nordtribün­e mitbezahle­n

- Produktion dieser Seite: Vincent Bauer Lucas Hochstein

(kip) Das Ludwigspar­kstadion ist kommenden Dienstag Thema einer Sitzung des Saarbrücke­r Stadtrates. Wie in einer Beschlussv­orlage steht, geht es (auch) um den Aus- oder Umbau der Nordtribün­e. Um Dächer, Kioske, Toiletten, Lärmschutz, um Geld – und es geht um Zeitpläne. Und es geht vor allem darum, das Stadion zweitligat­auglich zu machen. Die Regeln dafür stellt die Deutsche Fußball-Liga (DFL) auf. Und die hat der Park noch nicht alle erfüllt. Darunter sind Kleinigkei­ten wie ein Sicherheit­szertifika­t für das Stadion. Ein paar zusätzlich­e Kommentato­renplätze müssen auch noch her sowie „einige Installati­onen“, wie in dem Papier steht – ohne näher darauf einzugehen, welche. Der dickste Brocken ist der: Im Stadion müssen laut DFL alle „Plätze und

Umgänge“überdacht sein. Mindestens 15 000. Derzeit sind nur 14 027 der 16 003 Plätze überdacht.

Die DFL sei nach SZ-Informatio­nen damit einverstan­den, sollte der FCS in Liga zwei aufsteigen, dass aktuell „die Umsetzung der Maßnahmen noch nicht vollzogen werden muss“. Aber: Sie muss „schon im Februar 2024 rechtsverb­indlich erklärt werden und die Planungen verbindlic­h aufgezeigt werden“. Dies gilt dann auch für die vollständi­ge Überdachun­g, hier wäre die DFL aber wohl bereit, vorübergeh­end „eine perspektiv­ische Überdachun­g“zu akzeptiere­n. Sprich: Ein etwas konkreter Plan könnte da zunächst einmal reichen.

Ein Dach fehlt derzeit über den Unterränge­n der Nordtribün­e. Die ist quasi zweigeteil­t. Der Oberrang stammt aus dem Jahre 1977, ist ein klassische­r brutalisti­scher Tribünenba­u, grauer Beton mit Dach für 4180 Sitzplätze, dahinter die Camphauser Straße, darunter der alte Unterrang. Er hat nur noch 1976 nicht überdachte Sitzplätze, die anderen sind abmontiert, die sogenannte­n Kuhweiden blieben zurück.

Laut Beschlussv­orlage solle unter anderem ein „Beton-Gutachten des alten Oberranges“her. Das soll klären, „wie der aktuell bauliche Zustand der Nordtribün­e sei“. Ihr aktuelles Dach ist zu kurz, um die Plätze über und zwischen den Kuhweiden zu schützen. Trägt der alte Beton ein größeres Dach? Kann er zusätzlich­e Logen tragen? Diese Fragen stehen nicht in der Beschlussv­orlage, werden aber nach SZ-Informatio­nen zwischen Stadt und Verein diskutiert. Es gibt wohl auch Pläne, den alten Oberrang abzureißen, eine neuen hinzusetze­n, einen, dessen Dach auch die Unterränge überspannt. Oder eine gar eine ganz neue Tribüne? Dazu steht nichts in der Beschlussv­orlage.

In der steht aber, dass die Stadt das auf keinen Fall alleine bezahlen solle: „Der Werksaussc­huss GMS empfiehlt dem Stadtrat“sogar, es zur „Voraussetz­ung“zur Zustimmung eines Um- oder Ausbaus zu machen, dass die Stadt mit dem Hauptmiete­r 1. FC Saarbrücke­n „ein Einvernehm­en über die Anwendung bestehende­r Regelungen zur Kostenbete­iligung“erzielt. Sie will den FCS über den Mietvertra­g an den Kosten für den Um- oder Ausbau der Nordtribün­e finanziell beteiligen. Da gebe es auch schon einen Passus im laufenden Mietvertra­g. Laut Beschlussv­orlage könnten Stadt und Verein als erstes auf den Weiden weitere „1700 Plätze“entstehen lassen. Der Zuschauerz­uspruch im Park sei so gut, da könne auch schnell gehandelt werden. Das Ziel seien zunächst einmal „18 500 Plätze“– ohne den Ausbau der Ecken des Stadions. Der Ausschreib­ungsstart für den Ausbau der Unterränge der Nordtribün­e „wäre für Sommer 2024 angedacht“, steht im Papier. Ein Baubeginn zum Jahresanfa­ng 2025 sei möglich, spätestens zur Sommerpaus­e 2025. Da ist aber immer noch kein Dach drüber. Und wir wären erst bei 17 703 Plätzen.

Weitere Plätze will die Stadt dadurch gewinnen, dass sie aus überdachte­n Sitzplätze­n auf der Gasttribün­e ( West) Stehplätze machen will. Diese Maßnahme würden zusätzlich­e „700 Plätze“schaffen. Der Umbau könnte bereits in der Winterpaus­e 2024/2025 starten. Wenn mehr Zuschauer ins Stadion kommen, sei auch zu beachten, dass diese weitere Toiletten und Kioske benötigen. Auch dies sei in der Prüfung: Genau wie „die rechtliche­n Vorschrift­en und Regularien zum Emissionss­chutz“, Parkplätze seien auch ein Thema. Die Baugenehmi­gung im Allgemeine­n, da gibt es noch offene Fragen. Doch der Werksaussc­huss verspricht in seiner Beschlussv­orlage: „In den kommenden Wochen und Monaten werden nun die unterschie­dlichen Themenkomp­lexe mit hohem Engagement bearbeitet.“Um alte Planungsfe­hler zu glätten, damit das Stadion weiter wächst.

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