FCS soll für die neue Nordtribüne mitbezahlen
(kip) Das Ludwigsparkstadion ist kommenden Dienstag Thema einer Sitzung des Saarbrücker Stadtrates. Wie in einer Beschlussvorlage steht, geht es (auch) um den Aus- oder Umbau der Nordtribüne. Um Dächer, Kioske, Toiletten, Lärmschutz, um Geld – und es geht um Zeitpläne. Und es geht vor allem darum, das Stadion zweitligatauglich zu machen. Die Regeln dafür stellt die Deutsche Fußball-Liga (DFL) auf. Und die hat der Park noch nicht alle erfüllt. Darunter sind Kleinigkeiten wie ein Sicherheitszertifikat für das Stadion. Ein paar zusätzliche Kommentatorenplätze müssen auch noch her sowie „einige Installationen“, wie in dem Papier steht – ohne näher darauf einzugehen, welche. Der dickste Brocken ist der: Im Stadion müssen laut DFL alle „Plätze und
Umgänge“überdacht sein. Mindestens 15 000. Derzeit sind nur 14 027 der 16 003 Plätze überdacht.
Die DFL sei nach SZ-Informationen damit einverstanden, sollte der FCS in Liga zwei aufsteigen, dass aktuell „die Umsetzung der Maßnahmen noch nicht vollzogen werden muss“. Aber: Sie muss „schon im Februar 2024 rechtsverbindlich erklärt werden und die Planungen verbindlich aufgezeigt werden“. Dies gilt dann auch für die vollständige Überdachung, hier wäre die DFL aber wohl bereit, vorübergehend „eine perspektivische Überdachung“zu akzeptieren. Sprich: Ein etwas konkreter Plan könnte da zunächst einmal reichen.
Ein Dach fehlt derzeit über den Unterrängen der Nordtribüne. Die ist quasi zweigeteilt. Der Oberrang stammt aus dem Jahre 1977, ist ein klassischer brutalistischer Tribünenbau, grauer Beton mit Dach für 4180 Sitzplätze, dahinter die Camphauser Straße, darunter der alte Unterrang. Er hat nur noch 1976 nicht überdachte Sitzplätze, die anderen sind abmontiert, die sogenannten Kuhweiden blieben zurück.
Laut Beschlussvorlage solle unter anderem ein „Beton-Gutachten des alten Oberranges“her. Das soll klären, „wie der aktuell bauliche Zustand der Nordtribüne sei“. Ihr aktuelles Dach ist zu kurz, um die Plätze über und zwischen den Kuhweiden zu schützen. Trägt der alte Beton ein größeres Dach? Kann er zusätzliche Logen tragen? Diese Fragen stehen nicht in der Beschlussvorlage, werden aber nach SZ-Informationen zwischen Stadt und Verein diskutiert. Es gibt wohl auch Pläne, den alten Oberrang abzureißen, eine neuen hinzusetzen, einen, dessen Dach auch die Unterränge überspannt. Oder eine gar eine ganz neue Tribüne? Dazu steht nichts in der Beschlussvorlage.
In der steht aber, dass die Stadt das auf keinen Fall alleine bezahlen solle: „Der Werksausschuss GMS empfiehlt dem Stadtrat“sogar, es zur „Voraussetzung“zur Zustimmung eines Um- oder Ausbaus zu machen, dass die Stadt mit dem Hauptmieter 1. FC Saarbrücken „ein Einvernehmen über die Anwendung bestehender Regelungen zur Kostenbeteiligung“erzielt. Sie will den FCS über den Mietvertrag an den Kosten für den Um- oder Ausbau der Nordtribüne finanziell beteiligen. Da gebe es auch schon einen Passus im laufenden Mietvertrag. Laut Beschlussvorlage könnten Stadt und Verein als erstes auf den Weiden weitere „1700 Plätze“entstehen lassen. Der Zuschauerzuspruch im Park sei so gut, da könne auch schnell gehandelt werden. Das Ziel seien zunächst einmal „18 500 Plätze“– ohne den Ausbau der Ecken des Stadions. Der Ausschreibungsstart für den Ausbau der Unterränge der Nordtribüne „wäre für Sommer 2024 angedacht“, steht im Papier. Ein Baubeginn zum Jahresanfang 2025 sei möglich, spätestens zur Sommerpause 2025. Da ist aber immer noch kein Dach drüber. Und wir wären erst bei 17 703 Plätzen.
Weitere Plätze will die Stadt dadurch gewinnen, dass sie aus überdachten Sitzplätzen auf der Gasttribüne ( West) Stehplätze machen will. Diese Maßnahme würden zusätzliche „700 Plätze“schaffen. Der Umbau könnte bereits in der Winterpause 2024/2025 starten. Wenn mehr Zuschauer ins Stadion kommen, sei auch zu beachten, dass diese weitere Toiletten und Kioske benötigen. Auch dies sei in der Prüfung: Genau wie „die rechtlichen Vorschriften und Regularien zum Emissionsschutz“, Parkplätze seien auch ein Thema. Die Baugenehmigung im Allgemeinen, da gibt es noch offene Fragen. Doch der Werksausschuss verspricht in seiner Beschlussvorlage: „In den kommenden Wochen und Monaten werden nun die unterschiedlichen Themenkomplexe mit hohem Engagement bearbeitet.“Um alte Planungsfehler zu glätten, damit das Stadion weiter wächst.