Bekommt der Ludwigspark einen Hybridrasen?
Im Sommer soll der Ludwigspark eine neue Spielfläche bekommen. Doch es soll noch viel mehr im Projekt „Weiterentwicklung Lupa“passieren.
Projekt nennt sich „Weiterentwicklung Lupa“. Im Saarbrücker Rathaus arbeiten sie daran, und bei der GMS, beim Eigenbetrieb der Landeshauptstadt, der sich um die 360 städtischen Immobilien kümmert. Alle wollen sie das Ludwigsparkstadion nach vorne bringen. „Denn zum einen gibt es noch Schwachstellen, die zu beseitigen sind“, heißt es in einem Papier für den Werksausschuss. Zum anderen gebe es im Stadion noch „Optimierungspotenziale“.
Im Werksausschuss des GMS sitzen Delegierte der Stadtratsfraktionen. Sie sprechen dem Stadtrat Empfehlungen aus, schlagen ihm Beschlüsse vor, die nötig sind, um die städtischen Immobilien zu entwickeln. In dem Papier stehen nun auch Empfehlungen für die „Weiterentwicklung des Lupas“, die der Stadtrat beschließen soll. Es geht um den Rasen, es geht um den Aus- oder Umbau der Nordtribüne. Um Dächer,
Kioske, Toiletten, Lärmschutz, um Geld – und es geht um Zeitpläne.
Dabei ist das Stadion fast neu. Zwischen 2015 und 2020 planten und bauten viele Menschen an dem Umbau des Stadions. Die, die heute das Projekt „Weiterentwicklung Lupa“tragen, sind andere. Sie baden quasi heute die Fehler aus, die die Planer damals gemacht haben. Fest steht: Das Stadion hat Stadt und Land bisher nicht nur knapp 48 Millionen Euro gekostet, obwohl nur 16 geplant waren, es hat auch für eine gehörige Personalfluktuation gesorgt – und es ist weiterhin noch nicht in einem zufriedenstellenden Zustand.
Das Papier betont, dass das Stadion dennoch seit seiner Neueröffnung 2020 derart beliebt sei, dass es „in seiner Nutzung stabilisiert und baulich weiterentwickelt werden muss“. Die detaillierten Ergebnisse seiner Beratungen wird der Werksausschuss dem Stadtrat am 6. Februar vorstellen. Mehr noch: Er wird ihm auch vorschlagen zu beschließen, einzelne Maßnahmen aus dem Papier umgehend in die Wege zu leiten.
Unter anderem: Die „Herstellung eines dauerhaft spielfähigen Profispielfeldes entweder durch eine grundlegende Sanierung (nachträglicher Einbau einer Drainage) oder durch einen Neuaufbau.“Seit Herbst 2023 steht fest: Das Wasser auf dem
Rasen im Stadion läuft nicht richtig ab. Das Drittligaspiel 1. FC Saarbrücken gegen Dynamo Dresden musste der Schiedsrichter im November 2023 gar abbrechen. Der Rasen glich einem Moor.
Sowieso: In den vergangenen Monaten musste „kontinuierlich ein außerordentlich hohes Engagement für die Pflege des Rasens gezeigt werden, was viele Ressourcen bindet“. Der Rasen wurde „gespoont, aerifiziert und besandet“, zuvor seien kritische Stellen „erneut gelanzt“worden. Außerdem hätten städtische Mitarbeiter spezielle Rasensamen gesät, die be
reits ab einer Temperatur von sechs Grad keimen. „Der Rasenplatz wird auch jetzt öfters zusätzlich beheizt, um zu verhindern, dass das stehende Wasser gefriert“, steht im Papier. All das kostet natürlich mehr Geld als bei einem funktionierenden Rasen.
Festzuhalten sei auch, „dass zur Verbesserung der Durchlässigkeit der Bodenschichten alle möglichen Pflegemaßnahmen ergriffen wurden. Trotzdem sickert das Wasser nicht ausreichend ab.“Daher empfiehlt die Verwaltung dem Werksausschuss: „Es muss nun kurzfristig entschieden werden“, ob für den Rasen
eine grundlegende Sanierung reiche – oder ein kompletter Neuaufbau her muss. Die Tendenz geht nach SZ-Informationen derzeit Richtung Neubau des Rasens. Es stünde aber noch ein weiteres Gutachten aus, das soll in zwei Wochen vorliegen. Falls ein Neubau her muss, „sollte auch überlegt werden, ob im Ludwigsparkstadion ein sogenannter Hybridrasen verlegt wird“, steht im Papier. Ein Hybridrasen ist eine Mischung aus Kunst- und Naturrasen, ist strapazierfähiger als Naturrasen, kostet etwa 1,5 Millionen Euro. Egal wie: „Die Spiele sollen dauerhaft und verlässlich stattfinden und die Unterhaltskosten sollen sich in einem Normalmaß darstellen“, steht im Papier. Der neue Rasen hat Priorität. „Eine Umsetzung in der Sommerpause 2024 wird angestrebt. Dies erfordert die schnellstmögliche Einleitung von Vergabeverfahren“, steht dort weiter. Daher sollten die Ämter bereits an den „Leistungsverzeichnissen“arbeiten, die Vergabe würde später die GMS übernehmen. Der Stadtrat solle dies beschließen.
Wer das bezahlt? Vielleicht das Unternehmen, das den Rasen verbaut hat, der jetzt nicht mehr funktioniert? „Eine Geltendmachung von Mängelansprüchen“hätte „voraussichtlich nur wenig Aussicht auf Erfolg“, steht im Papier. Ein wesentlicher Grund für den schlechten Zustand des Rasens sei nach SZ-Infos wohl das Fehlen einer ordnungsgemäßen Drainage. Die Herstellung einer Drainage war hingegen nicht Teil des Auftrages an das ausführende Unternehmen. Mit anderen Worten: Der neue Rasen wird dem Steuerzahler zur Last fallen.
Im Wirtschaftsplan der GMS seien für das Jahr 2024 bereits zwei Millionen Euro für den Ludwigspark eingestellt, „mit denen eine erste Handlungsfähigkeit gegeben ist“. Jedoch sei klar, dass das Geld „nicht für die vollständige Umsetzung der Maßnahmen auskömmlich“ist, sodass in den „kommenden Jahren gegebenenfalls weitere Mittel zur Verfügung gestellt werden müssen“. Es soll nämlich noch mehr im Park passieren (siehe Text unten).
Die Tendenz geht nach SZ-Informationen derzeit Richtung Neubau des Rasens.